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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Serienmörder, die sich ihre Opfer aus den unteren Schichten suchten, kamen oft ungeschoren davon.
    »Dieser Jones«, fragte Dickie. »Hat er sie erschossen, oder wie?«
    »Nein, er benutzte ein Seil.«
    »Sehen Sie? Er legte selbst Hand an. Genau wie Rifkin und Bundy. Das findet man eher selten.«
    »Er gabelte sie auf und fuhr mit ihnen in billige Motels.« Mercer sah mich an. »Dort fesselte und knebelte er sie. Ich meine, sie ließen es mit sich geschehen. Das haben alle, die überlebt haben, zugegeben. Er hatte ihnen gesagt, dass er nur so einen Orgasmus bekommen könne.«
    »Du denkst, dass Amber sich freiwillig fesseln ließ?«, fragte ich.
    Mercer zuckte mit den Achseln. »Scully sollte es im Hinterkopf behalten.«
    »Und dann legte ihnen dieser Jones ein Seil um den Hals und zog einfach zu?« Dickie nahm sich ein Sandwich.
    »Vorher mussten sie noch ihre Zehen ausstrecken. Wie eine Ballerina, sagte er. Er forderte sie auf, die Zehen lang zu machen, und dann tötete er sie.«
    »War das nicht der Kerl, der für diese Juristenorganisation in der 44. Straße arbeitete?«, fragte Mike.
    Mercer nickte. »Genau. Jones war intelligent und hatte einen guten Job. Er war Leiter der audio-visuellen Abteilung bei der New Yorker Anwaltsvereinigung.«
    »Gab es eine Taskforce?«, fragte Dickie.
    Mercer lächelte. »Das fragen Sie noch? Nicht bei den Opfern. Aber es sprach sich schnell herum, und die Prostituierten passten, wie üblich, selbst aufeinander auf. Sie waren überzeugt, ihn noch vor uns zu finden. Eine von denen, die es überlebt hatten, sah ihn einige Monate später wieder, hielt einen Streifenwagen an und zeigte ihn den beiden Cops.«
    »Verflixt, wieder nur Dusel«, sagte Dickie.
    In meinen zehn Jahren als Staatsanwältin konnte ich mich nur an einen einzigen Prozess gegen einen Serienmörder erinnern. Sowohl Mercer als auch Mike waren der Ermittlung im Endstadium zugeteilt worden, und ich war oft im Gerichtssaal gewesen, um meinen Kollegen - Rich Plansky und John Irwin - bei der Arbeit zuzusehen.
    »Arohn Kee«, sagte ich.
    »Der schlimmste Fall, den ich je hatte«, sagte Mercer.
    Kees Mordserie begann mit der Vergewaltigung und Ermordung eines dreizehnjährigen Mädchens in East Harlem im Jahr 1991. In den darauf folgenden acht Jahren versetzte er das Viertel in Angst und Schrecken. Bis er identifiziert und vor Gericht gestellt werden konnte, vergewaltigte und tötete er über sechs junge Mädchen - manche wurden erdrosselt und erstochen, eines seiner Opfer fand man bis zur Unkenntlichkeit verbrannt auf dem Dach ihres Hauses.
    »Er hat nur Mädchen umgebracht? Nur Teenager?«, fragte Dickie. »Wieso war das nicht in den Nachrichten?«
    »Weil sie alle schwarz oder hispanischer Abstammung waren«, sagte Mike. Mercer nickte. »Wenn er zwanzig Straßen weiter südlich ein weißes Mädchen auf dem Dach eines Penthauses in der Madison Avenue angezündet hätte, wäre jeder Cop in der Stadt auf den Fall angesetzt worden.«
    »Das ist der letzte Serienmörder, den wir hier in Manhattan hatten«, sagte Mercer. »Keiner hat sich damals groß darum gekümmert, weil die Opfer alle aus armen Familien stammten und in Sozialbauten wohnten.«
    »Jetzt erzählen Sie mir nicht, dass Sie den Fall durch Detective-Arbeit gelöst haben?«
    »Fast. Die gute, alte Beinarbeit machte sich beinahe bezahlt.«
    Mike fiel Mercer ins Wort. »Ja. Mercer und Rob Mooney kamen dahinter, wer es war. Aber noch bevor sie sich seine DNA holen konnten, marschierte Kee mit einer geklauten Festplatte in einen Computerladen. Der Verkäufer ging nach hinten ins Büro und rief die Polizei an, um den Typen wegen Diebstahls anzuzeigen.«
    »Wieder einmal reiner Zufall.« Dickie nahm endlich eine Serviette zur Hand, um sich das Gesicht abzuwischen. »Und was lernen wir daraus? Sagt Scully, er kann sich die Taskforce sparen. Er soll es der Staatspolizei überlassen, den Scheißkerl zu schnappen. Operation Zufall.«
    »Was ist der Auslöser?«, fragte ich. »Wo kommt der Typ her?«
    »Wir haben sofort nach Elise Huffs Vermisstenmeldung die SOMU darauf angesetzt«, sagte Mercer.
    Die Sex Offender Monitoring Unit - die Überwachungseinheit für Sexualstraftäter - hatte die Aufgabe, ehemals inhaftierte Vergewaltiger nach ihrer Freilassung zu überwachen. Verurteilte Sexualtäter waren aufgrund gesetzlicher Bestimmungen verpflichtet, der Polizei ihren Wohnort zu melden, die ihrerseits wiederum die Bevölkerung über den Verbleib der gefährlichsten

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