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Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition)

Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition)

Titel: Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Aichner
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war?
    – Weil sie sich geschämt hat für ihre Kinder.
    – Hast du deshalb den Namen deines Vaters angenommen?
    – Sie war der Teufel.
    – Dann sind wir alle mal froh, dass sie jetzt tot ist, und gehen nachhause.
    – Du sollst die Fresse halten und graben.
    – Du bist bestimmt außerordentlich glücklich, dass sie sich umgebracht hat.
    – Sie hat es verdient.
    – Was?
    – Sie wollte nicht mehr, sie wollte einfach ihren Schwanz einziehen, einfach aufhören, sie hat es nicht ganz verkraftet, dass ihr Liebling abgekratzt ist. Sie war eine verdammte Schlampe, eine geldgierige Fotze, ein Drecksstück, ein riesengroßer Scheißhaufen war sie.
    – Und trotzdem war sie deine Mutter.
    – Das heißt gar nichts, nichts, verstehst du. Alles in ihrem beschissenen Leben war wichtiger als wir, alles und jeder.
    – Wer ist hier das Mädchen?
    – Sie hat auf mich geschissen, Max.
    – Arme kleine Leftera.
    – Du spielst mit deinem Leben.
    – Das ist ohnehin nichts mehr wert.
    – Es war alles ihre Idee, Max, sie hat ihren Hals nicht voll bekommen, sie wollte immer noch mehr.
    –
    – Sie hat das richtig große Geld gemacht am Rosenhof, sie hat jeder Hausfrau Titten verkauft, sie hat jedem Vollidioten Botox gespritzt, sie hat alles operiert, was nur irgendwie Geld gebracht hat. Aber sie hatte nie genug, immer wollte sie mehr.
    –
    – Gut, dass du endlich deine Fresse hältst.
    –
    – Sie hat jedem reichen Arschloch von hier bis Moskau ein Herz versprochen, sie wollte immer etwas Besseres sein, immer mehr, als sie war, immer heiliger als alle anderen, schöner, tüchtiger, erfolgreicher, sauberer.
    –
    – Sie hat uns einfach unter den Tisch fallen lassen. Als der Bauch zu groß wurde, ist sie wieder nach Zypern, sie hat uns quasi im Urlaub ausgetragen und uns ohne mit der Wimper zu zucken in Zypern zurückgelassen. Anton auf der türkischen Seite, mich auf der griechischen, sie hat dafür bezahlt, dass sie uns loswird, für eine Abtreibung hatte sie nicht den Mut. Man treibt kein Kind ab in einem katholischen Haushalt.
    – Aber man bringt Unschuldige um und verpflanzt ihre Organe.
    – Sie war immer begeistert davon, wie einfach das alles geht. Sie ins Land zu bringen, sie auszunehmen, die Transplantationen. Wenn du wüsstest, wer im Rosenhof alles schon operiert wurde, dann würde dein Mund eine Woche lang nicht mehr zugehen. Alle waren sie da. Milliardäre, Rockstars, Staatspräsidenten. Alle hat sie operiert und dafür kräftig die Hand aufgehalten.
    – Und was habt ihr mit den Leichen gemacht?
    – Das weißt du doch.
    – Bevor ihr auf die kranke Idee gekommen seid, sie uns mit der Post zu schicken.
    – Das war Antons Idee, nicht meine. Und die Alte hat gar nichts davon gewusst. Sie dachte, sie gehen wie immer zurück nach Moldawien.
    – Zurück nach Moldawien?
    – In ein Krematorium ganz im Norden. Zwanzigtausend Euro sind dort sehr viel Geld, da verschwindet eine Leiche schneller als Schnee im Sommer.
    – Ihr habt sie dort verbrennen lassen?
    – In ihrer Heimat, das waren wir ihnen schuldig.
    – Warum habt ihr die Leichen nicht weiterhin nach Moldawien gebracht?
    – Weil dieser scheiß Türke lieber Baronis Tochter bumsen wollte, als seine Arbeit zu machen. Er hat gedacht, er spart sich die Fahrt. Er wollte das Risiko an der Grenze nicht mehr eingehen, hat er gesagt. Er dachte wirklich, er hätte die perfekte Entsorgungsmöglichkeit gefunden. Als ihr die erste Leiche vergraben habt, ist er hier angetanzt und hat mir alles erzählt. Dieser verdammte Schwachkopf.
    – Damit kommst du nicht durch.
    – Doch, Max.
    – Tilda weiß, dass wir hier sind, sie wird uns finden, sie weiß, warum wir hergekommen sind. Also, lass es bleiben.
    – Das geht leider nicht. Und deshalb müssen wir das jetzt wohl anders lösen. Du wirst sie anrufen und ihr sagen, dass du bei mir warst, dass du mit mir geredet hast, dass alles in bester Ordnung ist, dass du dich getäuscht hast. Und du wirst ihr sagen, dass du mit Baroni über das Wochenende nach Wien fährst. Dass du dich erholen musst von dem Wahnsinn, du wirst ihr sagen, dass du fertig bist mit dem Ganzen, dass es vorbei ist und sie sich keine Sorgen um dich machen soll. Das sagst du ihr auch noch.
    – Das wird nicht funktionieren.
    – Doch, wird es. Weil du nicht gefressen werden willst. Stückchen für Stückchen. Zuerst die Beine, dann die Arme, das Gesicht, erst ganz zum Schluss stirbst du, langsam, qualvoll. Ich weiß, dass du das nicht willst, mein lieber

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