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Leichentücher: Psychothriller (German Edition)

Leichentücher: Psychothriller (German Edition)

Titel: Leichentücher: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Hautala
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dass der Affe keinen Laut von sich gab, als der Splitter in seine Kopfhaut drang. Dann in den Handrücken, der vor dem Gesicht lag. Er machte sich nur noch kleiner. Der dritte Schlag schließlich traf ihn direkt ins Gesicht.
    Das strömende Blut dämpfte die Rage. Mikael ließ den Splitter fallen und trat schwankend einen Schritt zurück, dann fiel er polternd auf den Boden. Er merkte, wie sein Steißbein schmerzte, sah, dass die Schwingtür zur Küche aufging.
    Stimmen riefen durcheinander. Jemand beugte sich über ihn. Mikael sagte, alles sei in Ordnung. Ihm war alles egal, wenn nur der Lärm aufhörte.
    Im Nachhinein erinnerte Mikael sich nicht an eine bewusste Entscheidung, den Splitter als Waffe einzusetzen. Purer Instinkt. Diese Geschichte erzählte er der Oberschwester und dann dem Chefarzt. Er log so gekonnt, dass er sich schließlich selbst glaubte. Keine verdammten Affen, keine Vögel, keine Sonne. Das Licht im Stationszimmer stach ihm in die Augen.
    Der Druck am Hals hatte immer noch nicht nachgelassen. Die Erinnerung an die steinernen Klauen an seinem Adamsapfel und oberhalb des Schlüsselbeins war noch immer sehr lebendig, zwang ihn, zu schlucken und zu tasten.
    Jokela, der Chefarzt, hatte ihn untersucht und festgestellt, dass er keine schwereren Verletzungen davongetragen hatte. Er sei mit dem Schrecken davongekommen. Zum Glück habe er einen kühlen Kopf bewahrt und richtig gehandelt. Instinktivzu reagieren und sich so selbst zu schützen sei charakteristisch für einen gesunden Menschen.
    Als Mikael sich nach Aulis’ Verletzungen erkundigte, bekam er keine Antwort. Rautakoski wandte sich ab und verließ das Stationszimmer. Er solle sich darüber jetzt keine Gedanken machen, beruhigte Jokela ihn.
    Mikael betrachtete das geronnene Blut am Daumenansatz. Wieso war es immer noch da, obwohl er sich die Hände zweimal mit Seife und Desinfektionsmittel geschrubbt hatte? Zum Glück hatte Aulis keine Hepatitis wie ein Drittel der Patienten. Alles in allem habe er Schwein gehabt, sagte Jokela.
    Der Chefarzt bat Mikael, sobald wie möglich zu einem Gespräch in sein Dienstzimmer zu kommen. Von mir aus sofort, antwortete Mikael, kein Problem. Er hatte das Gefühl, dass sein Kopf unaufhörlich zitterte, doch niemand hatte ihn darauf angesprochen. Jokela schlug vor, dass Mikael seinen Bericht über den Vorfall schreiben und danach zu ihm kommen könne, vielleicht in einer Stunde, wenn es recht sei. Natürlich war ihm das recht. Die Tür fiel zu, und Mikael begriff, dass er allein zurückgeblieben war, wie in Quarantäne, damit er keinen ansteckte.
    Er blickte durch das Fenster des Stationszimmers auf die Station.
    Einer der Patienten stand am Fenster und starrte Mikael an. Seine Nasenspitze berührte beinahe die Scheibe. Es war Koistinen, der für die Mahlzeiten verantwortlich war. Aulis’ Kumpel im Raucherzimmer und beim Ausgang im Hof.
    Mikael wich seinem Blick nicht aus. Er hätte einfach gern gewusst, warum niemand von Aulis’ Verletzungen sprach.

3
    »Es bestand Lebensgefahr. Das ist doch eine ganz klare Sache«, sagte Oberschwester Parkkonen und sah Jokela Zustimmung heischend an.
    Jokela musterte seine Mitarbeiterin eindringlich. Er saß irgendwie schräg auf dem Stuhl, als wünschte er sich, nur zur Hälfte anwesend sein zu müssen. Schließlich hatte er nur noch knapp einen Monat bis zur Pensionierung.
    »Tja«, sagte er und sah unbestimmt vor sich auf den Tisch, vielleicht warf er dabei einen Blick auf Mikaels Bericht. Mikael erinnerte sich kaum noch, was er geschrieben hatte.
    »Ein Patient behauptet, du und Rautakoski, ihr hättet euch über Aulis lustig gemacht«, sagte Jokela, wobei er jeden Blickkontakt vermied. »Rautakoski hätte gesagt, man sollte Aulis in den Kopf schießen, und du hättest gelacht.«
    Mikael stellte sich vor, wie Rautakoski früh um sechs im Keller seines Hauses stand, bis zu den Waden in brauner Brühe. Oben tobt seine Frau, und die Kinder müssen zur Schule gebracht werden. Das konnte einem die Laune schon einmal verderben. In diesem Kontext musste man die Bemerkung mit der Flinte sehen.
    »Du weißt doch, wie wir auf Station manchmal reden«, sagte Mikael. »Ich hatte keine Ahnung, dass jemand in Hörweite war. Und Rautakoski sicher auch nicht.« Die Loyalität gegenüber Kollegen kam automatisch, wie vom Band.
    Parkkonen hatte eine missbilligende Miene aufgesetzt. Jokela vertiefte sich in seine Unterlagen.
    »Man sollte immer aufpassen, was man sagt«, stieß Jokela

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