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Leicht zu haben: Heiße Stories (German Edition)

Leicht zu haben: Heiße Stories (German Edition)

Titel: Leicht zu haben: Heiße Stories (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Kramer Bussel
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dachte sie. Wie erregend. Ich werde wahrscheinlich schon kommen, wenn er nur spielt.
    Sofort schrieb sie zurück.
    D,
    klingt großartig. An welchen Stücken arbeiten Sie zurzeit?
    S
     
    Ein paar Minuten später schrieb er:
    Debussy und Chopin, aber eine wirkliche Herausforderung ist für mich die Sonate No. 8 von Beethoven, Pathétique . Kennen Sie sie?
     
    Pathétique, dachte sie. Meine Lieblingssonate. Es wäre so geil, wenn ich ihn spielen hören könnte. Na toll, jetzt klinge ich wie Cintra. »Geil.« Gott, er ist nur fünf Jahre älter als meine Tochter. Ist das pervers? Ach, es ist mir egal. Ich bin zwanzig Jahre älter als er. Weiß er das? Weiß er, wie alt ich bin?
     
    Sie kam zu früh zum Mittagessen. Sie kam immer zu früh zu ihren Terminen. Es war so ärgerlich – nie gelang es ihr, wie andere zu spät zu kommen. Sie blieb vor dem Restaurant stehen und fragte sich, was sie überhaupt hier tat. Er kam natürlich zu spät.
    Sie sah, wie er die Straße entlangrannte. »Hi, es tut mir leid, ich habe einfach keinen Parkplatz gefunden«, sagte er außer Atem. Er wirkte zerstreut und schien nicht besonders aufgeregt. Sie hingegen war erregter, als sie zugeben wollte. Sie hatte sich dreimal umgezogen, als sie sich vor dem Essen zurechtgemacht hatte, und sich schließlich für Jeans und eine leicht durchsichtige hellblaue Bluse entschieden, unter der sie ein glitzerndes Top trug. Es stand ihr gut, war aber ein wenig kratzig, wie sie mittlerweile festgestellt hatte. Verdammt.
    »Und – wie läuft es in Ihrem Job?«, fragte er.
    »Oh, gut. Gut. Und bei Ihnen?«
    »Gut.«
    Sie schwiegen beide.
    »Und … wie sind Sie darauf gekommen, erotische Geschichten zu schreiben?«, fragte er, während sie auf das Essen warteten.
    »Es ist einfach so passiert. Ich begann, Kurzgeschichten zu schreiben, und sie gerieten mir erotisch. Dann habe ich ein bisschen recherchiert – mein Freund James sagt immer, wenn man etwas recherchieren muss, steht man sich am besten mit Erfahrung aus erster Hand –, na ja, auf jeden Fall«, stammelte sie. Ich rede Blödsinn, dachte sie. Sie lachte. »Na ja, ein schwuler Mann versteht wahrscheinlich einiges von sexueller Recherche.«
    »Oh«, sagte er. »Das ist … ja.«
    Ihr Essen kam. Sie pickte an ihrem Salat, und er aß sich methodisch durch ein Reuben-Sandwich. Warum mache ich das bloß? , dachte sie. Bin ich eine alternde
Närrin, die mit aller Macht jung bleiben will? Er will doch sicher nur mit mir befreundet sein. Aber ich nicht. Ich will mit ihm schlafen. Und als er erwähnte, dass er in letzter Zeit ein Interesse an Antiquitäten entwickelt habe, rutschte ihr heraus: »Die meisten Dinge werden mit dem Alter besser.« Sie grinste ihn an.
    »Na, so alt sind Sie auch wieder nicht«, erwiderte er lächelnd.
    »Oh doch, ich bin so alt. Was glauben Sie denn, wie alt ich bin?«
    »Acht- oder neununddreißig. Auf keinen Fall älter als vierzig.«
    »So, so.« Sie blickte ihn an. »Ich bin einundfünfzig.«
    Sie lachten beide. Er wirkte überrascht, aber nicht erschreckt. Zumindest haben wir das jetzt geklärt , dachte sie.
    Dass er über den Altersunterschied lachen konnte, brach das Eis – und ebnete den Weg für weitere Geständnisse über Liebeskummer, Kindheitsverletzungen und dysfunktionale Familien. Es war ein langes Mittagessen.
    Seine Wohnung bestand aus einem großen Zimmer, das alles zugleich war: Musikzimmer, Schlafzimmer, Wohnzimmer und Arbeitszimmer. Durch die hohe Decke und die anmutige Architektur aus einer anderen Zeit wirkte es sehr geräumig. Die Verandatüren öffneten sich auf eine schöne Terrasse, die so dicht von Grün umgeben war, dass sie völlig abgeschieden wirkte. Sie hatte das seltsame Gefühl, schon einmal hier gewesen zu
sein. Fast konnte sie sich selbst sehen, wie sie nackt dort saß.
    Sie setzte sich auf die Couch und hörte zu, wie er Clair de lune und dann ein Stück von Chopin spielte, und es war hübsch, aber sie wartete auf etwas anderes. Sie wartete auf Beethoven. Das klingt wie der Titel einer Geschichte, dachte sie. Warten auf Beethoven. Endlich begann er mit den ersten Takten der Pathétique . Sie glitt von der Couch und legte sich auf den Teppich neben dem Klavier. Sie schloss die Augen, so dass sie ihn hören, aber nicht sehen konnte.
    Die Musik überraschte sie. So viele Jahre waren vergangen, seitdem sie sie gehört hatte. Sie erinnerte sich daran, wie intensiv sie war, aber irgendwie intensiv in intellektuellem Sinn. Jetzt zog die

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