Leicht zu haben: Heiße Stories (German Edition)
fällt.
Nehmen Sie zum Beispiel Sandrine Moss. Sie hat die helle Haut einer Rothaarigen, deshalb hält sie sich tagsüber ziemlich bedeckt. Nachts hingegen trägt sie gerne schulterfrei, aber sie scheint eine Meisterin im Verwenden von doppelseitigem Klebeband zu sein, soweit ich sehen kann, also ist sie wohl keine Exhibitionistin.
Das machte die Herausforderung nur umso größer. Ein Foto von Sandrine Moss’ blanker Haut würde ein nettes Sümmchen einbringen, ganz zu schweigen davon, dass ich Tage, Wochen oder sogar Monate damit beschäftigt wäre.
Mit sanfter Überredung besorgte ich mir eine Einladung zu den Dreharbeiten zu Sandrines neuestem Film, irgendeiner historischen Liebesgeschichte, die im alten Rom spielte. An einem Tag war eine begrenzte Anzahl von Fotografen zugelassen, von denen die meisten bei den großen Magazinen angestellt waren: US Weekly, Hollywood Reporter, Premiere und so weiter. Es waren
nur zwei Freelancer anwesend, und einer davon war ich, Baby.
Der andere war Tad, den ich aus meiner Zeit bei Celebrity Skin kannte – ein süßer Junge, mit scharfen blauen Augen und braunen Haaren, die ihm immer in die Stirn fielen (ich hielt meine blonden Locken, wenn man sie überhaupt so bezeichnen kann, immer schön kurz. Das war nicht nur schick, sondern auch praktisch. Schließlich ist die Aufnahme das Wichtigste.)
Tad war ein charmanter Junge, er hatte dort Zutritt, wohin ich nicht kam, und umgekehrt. Es hing bloß von den Vorlieben desjenigen ab, den man überreden musste. Wir konkurrierten schon miteinander, seitdem er zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen war, um Mariah Careys Nippel-Foto zu schießen, während ich ihm um eine Aufnahme von Jessica Simpson voraus war.
Die Dreharbeiten fanden in der erst kürzlich wiedereröffneten Getty-Villa statt, die Getty im römischen Stil hatte erbauen lassen. Jetzt war sie ein Museum, das alle Antiquitäten seiner Sammlung beherbergte (die modernen Sachen waren im neuen Getty Center ausgestellt). Es war also der perfekte Ort für einen Film, der im antiken Rom spielte.
Heute arbeiteten sie am sechzig Meter langen Pool. Wir Fotografen wurden auf einen Balkon im zweiten Stock geschickt, von dem aus wir auf den gefliesten Pool blickten, der in der Sonne türkisfarben schimmerte. Darum herum standen Bäume, Sträucher und vereinzelt eine Statue. Zwischen den Szenen amüsierte ich mich damit,
Aufnahmen von einer der Bronzestatuen zu machen, weil ich von meinem Aussichtspunkt aus den nackten Hintern eines Jungen vor der Linse hatte.
Was ich allerdings eigentlich wollte, war, dass Sandrines Toga herunterrutschte. Nur ein bisschen.
Das war doch wirklich nicht zu viel verlangt, oder?
Es war ein heißer Tag, die kalifornische Sonne brannte vom Himmel, und wir schauten natürlich nach Westen, so dass wir die Sonne in den Augen hatten. Der Balkon bot keinen Schutz. Wir elf genossen die gelegentliche Brise, die vom Meer, das wir sehen konnten, herüberwehte. Die funkelnde Wasserfläche schimmerte verlockend in der Sonne.
Der Regisseur machte eine Pause, und wir holten alle tief Luft. Wahrscheinlich hatte die Sonne mir das Hirn versengt, nur so kann ich mir erklären, was als Nächstes geschah. Ich legte meine Kamera auf die Brüstung und holte eine Wasserflasche aus der kleinen Kühltasche, die ich mitgebracht hatte.
Als ich mich umdrehte, rutschte etwas. Leider war es nicht Sandrines Toga.
Tad, Gott segne ihn, machte einen heldenhaften Satz und packte im letzten Moment den Riemen meiner Kamera, die sonst sicherlich auf dem Weg unter uns zerschellt wäre.
Ich bedankte mich überschwänglich und reichte ihm meine Wasserflasche, denn als Mann hatte er natürlich kein Wasser dabei. Also dachte ich mir, dass sie wahrscheinlich Gold wert war.
Aber er lächelte nur, schüttelte leicht den Kopf und trat einen Schritt zurück, als ich nach meiner Kamera griff.
»Jesus, Tad, jetzt komm. Wir sind doch alle Profis hier.«
»Ja, das stimmt«, erwiderte er, lehnte sich gegen die Brüstung und drückte meine Kamera an die Brust. Er trug ein khakifarbenes Fotografenhemd mit zahlreichen Taschen. »Wir sind alle Profis und sind alle hinter demselben her. Du und ich sind direkte Konkurrenten, und am Ende wird es darum gehen, wer als Erster zu Perez Hilton gerufen wird.«
Ich widerstand dem Bedürfnis, ihm meine Wasserflasche an den Kopf zu werfen.
Ich drehte sie auf und trank einen Schluck. »Okay«, sagte ich. »Was verlangst du von mir? Soll ich dir Deckung
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