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Leichte Turbulenzen bei erhöhter Strömungsgeschwindigkeit (German Edition)

Leichte Turbulenzen bei erhöhter Strömungsgeschwindigkeit (German Edition)

Titel: Leichte Turbulenzen bei erhöhter Strömungsgeschwindigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Shipstead
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darauf. »Als meine Schwester schwanger war, hat sie ständig geweint. Aber ihre Haut sah toll aus. Deine Haut sieht auch richtig gut aus. Du wirst auf den Bildern prima aussehen.«
    »Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so geweint habe.« Daphne schaute an die Decke, voll Ehrfurcht für ihre Tränen.
    »Du hast total viel Stress gehabt«, sagte Piper. »Ich finde, du sollst einfach alles rauslassen.«
    »Sie sind immer noch nicht wieder da«, sagte Daphne zu Dominique.
    »Wer?«, fragte Piper.
    Dominique sah Daphne an. Sie lächelte ihrer Freundin traurig zu und strich ihr die Haare aus der Stirn. Daphne sah ängstlich aus. In einer Vertrauenskrise, dachte Dominique, gibt es immer zwei Wege. Daphne konnte ihre Zweifel beiseiteschieben, laut singen, um sie zu übertönen, und munter auf die leuchtende Mischung aus Sonne und Wolkenbruch zu marschieren, die sie inzwischen als Pappkulisse erkannt hatte. Oder sie konnte ihre neuen Einsichten akzeptieren, durch eine neue dunkle Linse schauen und einer neuen Wahrheit ins Gesicht sehen.
    »Niemand«, sagte Daphne zur Decke. Tränen liefen ihr in die Haare. Ein paar sammelten sich in ihren Ohrmuscheln wie Regentropfen in einem Blumenkelch.
    Piper legte die Hände an die Scheibe und spähte hinaus. »Irgendwer ist gerade gekommen«, sagte sie.
    Einen Augenblick später klopfte es leise an der Tür, und Livia trat ein. Sie sah schon wieder aus, als hätte man sie gerade aus dem Meer gezogen. Die nassen Falten ihres schwarzen Kleides klebten an ihrem Körper, und ihre Haare hingen in nassen Strähnen ums Gesicht. Auch sie hatte geweint, aber sie sah wunderschön aus, beinahe strahlend. Wortlos legte sie sich neben ihre Schwester auf das Bett und umschlang sie mit einem Arm. »Was ist passiert?«, fragte Daphne.
    »Ich hab Teddy getroffen.«
    »Gott.«
    »Nein, es ist gut. Mir ist klar geworden, dass ich ihn nicht mehr kenne.«
    »Ach so.«
    Livia stützte sich auf einen Ellbogen und legte vorsichtig eine Hand auf Daphnes Bauch. »Eine Nichte«, sagte sie.
    Daphne führte die Hand ihrer Schwester weiter auf die Seite. Dominique wusste, dass Livia das Baby noch nie gefühlt hatte; Daphne hatte es ihr erzählt. »Kannst du sie spüren?«, fragte Daphne.
    »Ich glaube schon. Ja!«
    »Jetzt ist noch wer gekommen«, sagte Piper, die wieder aus dem Fenster spähte.
    Winn hielt Agatha die Tür auf und schloss sie geräuschlos hinter ihnen. Sie sagte nichts und berührte ihn nicht, sondern ging direkt zur Treppe, die Schuhe in der Hand. Er streifte seine Slipper ab und stellte sie nebeneinander an die Wandleiste. Weil er beim Sturz die Brille verloren hatte, sah er das Haus nur wie eine verschwommene Höhle; der Fußboden verschluckte seine Schuhe. Er legte eine Hand an die kühle Wand, um sich zu stützen. Aus dem Wohnzimmer fiel Licht. Er humpelte darauf zu, sich der Ungleichmäßigkeit seines Ganges peinlich bewusst.
    Unter der Leselampe saß eine Frau. Er meinte Biddy zu erkennen, fürchtete jedoch, es könnte Celeste sein.
    »Du solltest ins Bett gehen.« Es war Biddy. Winn hörte Umblättern und erkannte auf ihrem Schoß ein aufgeschlagenes Buch. Er ließ sich in einen Sessel fallen. »Gott«, sagte sie, und die Anspannung in ihrer Stimme verwandelte sich in Überraschung. »Was ist denn mit dir passiert? Wo ist deine Brille?«
    »Weg«, sagte er, streckte sein wundes Bein aus und legte es auf den Couchtisch. Er fragte sich, ob ein Arbeiter sie in einer Dachrinne oder halb vergraben in einem gemulchtenBlumenbeet finden würde. Rindenmulch, ein großer erdig riechender Haufen davon, hatte ihn gerettet. Er war darauf gelandet und hinuntergerollt, bis er an der Hauswand zum Liegen kam. Was war, wenn seine Brille in der Nähe der abgestürzten Wetterfahne gefunden würde? Er beugte sich vor und untersuchte seine von dunklen Blutklumpen durchsetzten Schürfwunden durch das aufgerissene Hosenknie. »Ich bin von Jack Fenns Dach gefallen. Ich habe seine Wetterfahne abgerissen.«
    »Seine Wetterfahne?«
    »Was ein Windjammer.«
    »Warum?«
    Er rieb sich das nackte Gesicht. »Das weiß ich nicht«, sagte er ehrlich. »Vorübergehende Umnachtung?«
    »Ist sie vorübergehend?«, fragte Biddy.
    »Ich will es hoffen.« Er lächelte ihrer verschwommenen Form zu. Ihm war seltsam zumute. Vor Glück, dass er am Leben war, vor Scham, mit einem Klingen in den Ohren, das ihn zusammenzuhalten schien, und vor tief empfundener Liebe zu seiner Frau.
    Biddy klappte den roten Plastikkasten mit der

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