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Leichte Turbulenzen bei erhöhter Strömungsgeschwindigkeit (German Edition)

Leichte Turbulenzen bei erhöhter Strömungsgeschwindigkeit (German Edition)

Titel: Leichte Turbulenzen bei erhöhter Strömungsgeschwindigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Shipstead
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vergraben. Ein paar Männer in Neoprenanzügen wateten um den Kadaver herum, die Kapuzen gegen den Wind und die Gischt über den Kopf gezogen.
    Sie stand mit Teddy hinter den Generatoren, von den Männern kaum zu sehen. Verwehender Sand stach sie im Gesicht und an den bloßen Beinen. Sie hatte zum Essen nur eine leichte Wolljacke mitgehabt und hielt nun die Arme fest um ihren Leib geschlungen. Eine Welle umspülte den Wal, und die ganze große Masse aus Fleisch und Knochen wogte und wankte. Das Meer wollte ihn sich wieder holen. Ein Mann, der auf einer der Rippen saß und sich gegen den Wind stemmte, verlor sein Flensmesser. Als die Welle sich verzog, reichte es ihm ein anderer wieder hinauf. Die Lichtstrahlen ritten auf den Wellen wie künstlicher Mondschein. »Siehst du?«, rief sie Teddy durch den Wind und das Rauschen und das Dröhnen der Generatoren zu.
    »Ja, sicher.«
    Freude und Genugtuung durchströmten sie. Sie hatte gewusst, dass er es verstehen würde. Der Wal würde ihm etwas bedeuten, so wie ihr auch. Was das genau hieß, war ihr nicht klar, aber sie spürte die Tatsache in ihrer Brust, und ihre Rippen wurden weit wie damals vor all den Jahren, als sie von der Segeljacht gesprungen war, um den Delphin zu berühren. Dies war ein Moment, an dem sich ihr Leben künftig orientierenkonnte. »Ich wollte schauen, ob ich dich finde, damit du nicht glaubst, ich würde dich meiden«, hatte er auf der Terrasse des Restaurants gesagt. »Ich hatte gehört, dass du hier bist.« Es war nicht gerade eine neue Liebeserklärung, aber er war mit ihr hineingegangen, hatte ihr einen Drink gekauft und zugehört, wie sie von der schrecklichen Tischrede ihres Vaters erzählte, und mit ihr darüber nachgedacht, was nur in ihn gefahren sein mochte. Der Wal hatte ihn interessiert; sie hatte ihn nicht erst lange überreden müssen, noch einmal mit ihr hinzufahren.
    Sie wandte sich ihm zu, die Augen gegen den Wind zusammengekniffen. »Wahnsinn, oder?«
    Er schwieg. Dann sagte er laut, dicht an ihr Ohr gebeugt: »Er stinkt unglaublich.«
    Sie lachte aufgeregt und nervös. »Aber du kapierst das, oder?«
    »Was?«
    Sie machte eine weite Geste mit dem Arm, als wäre der Wal ein Zimmer und sie geleitete ihn hinein. »Das!«
    »Was ist daran zu kapieren?«
    Wieder erfasste eine Welle den Wal und schob ihn ein Stück weiter auf den Strand. Livia wurde unsicher. »Ich kann es nicht erklären«, sagte sie.
    Sein Blick wanderte zum Wal und dann wieder zu ihr. »Das ist bloß ein großer toter Fisch!«
    Livia fühlte sich von Verzweiflung erfasst und beinahe erdrückt. »Er ist ein Säugetier!«, rief sie. Teddy zuckte die Achseln. Er war so vertraut und zugleich so fremd. Die Nacht raubte ihm die Farben. Sein leuchtendes Haar sah dunkel und gewöhnlich aus. Im Auto hatte sie bemerkt, sie habe angenommen, er würde einen Igelschnitt tragen, und die Handausgestreckt, um sein Haar zu berühren, aber er hatte den Kopf weggezogen und gesagt, den Schnitt werde die Army ihm verpassen. »Ich dachte, du würdest das verstehen«, sagte sie. »Das ist das, was mir am meisten fehlt, seit wir nicht mehr zusammen sind. Keiner versteht mich mehr.«
    Der Wal rutschte mit jeder Welle hin und her. »Was?«, fragte Teddy mit einer Hand am Ohr. Der Mann oben auf dem Wal, der sich festgeklammert hatte wie ein Reiter auf einem Bullen, ließ sich hinuntergleiten und landete klatschend im Wasser.
    »Mir fehlt es, verstanden zu werden! Du hast mich immer verstanden!«
    Er schüttelte den Kopf, richtete sich auf, formte die Hände zu einem Megaphon und beugte sich wieder an ihr Ohr. »Ich habe dich nie verstanden!«, brüllte er.
    »Doch!«
    »Nein, wirklich nicht! Das war ja das Problem!«
    »Doch, du hast mich verstanden! Du verstehst mich!«
    Entschieden wie ein Lehrer schüttelte er den Kopf.
    »Du hast mich geliebt!«, beharrte sie.
    Er nahm ihre Hand, und seine Berührung war so sanft, dass sie ihn am liebsten geschlagen hätte. Er sagte etwas, das sie nicht hören konnte.
    »Was?«
    »Ich hab gesagt«, schrie er und drückte dabei ihre Hand, »nicht genug.«
    Der Dialog war vertraut, ihre Wege hindurch gut ausgetreten; sie hatte damit angefangen, und doch nahm ihr der Schmerz, den seine Worte auslösten, den Atem. »Für mich ist es genug«, sagte sie.
    Er sah sie traurig an, bevor er sich wieder an ihr Ohrbeugte. »Livia, ich bin nicht moralisch verpflichtet, mein Leben mit dir zu verbringen. Es ist besser so. Irgendwann wirst du das auch sehen.«
    Sie kaute

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