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Leichtmatrosen: Roman (German Edition)

Leichtmatrosen: Roman (German Edition)

Titel: Leichtmatrosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Liehr
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welche Richtung das Gewässer fließt, auf dem man gerade herumschippert. Seen ohne Zu- und Ablauf oder auch Ozeane haben überhaupt kein linkes oder rechtes Ufer; hier werden dann die Himmelsrichtungen verwendet. Übrigens legt das Wasser- und Schifffahrtsamt etwa bei Kanälen, die überhaupt keine Flussrichtung haben, diese einfach willkürlich fest. Man erfährt das dann aus der Gewässerkarte. Der Begriff hat seinen Ursprung vermutlich darin, dass die Steuermänner dieser Seite früher den Rücken (engl. »back«) zugewandt haben, wenn sie bei der Arbeit waren.
    Bootshaken: Eigentlich ein simpler Besenstiel mit einem Haken am Ende, zumeist aus Kunststoff. Verwendet man, um Sachen aus dem Wasser zu fischen (auch Leute), gelegentlich aber auch zum Abstoßen von Anlegern, Schleusenwänden oder anderen Schiffen, obwohl abstoßen unter»Fachleuten« verpönt ist. Unter uns: In Schleusen stoßen fast alle ab.
    Bord : Eigentlich bezeichnet das die Oberkante eines Schiffsrumpfs. Wenn man also »an Bord« ist, hat man die Oberkante überwunden. Simpler: Man ist auf dem Schiff. Wenn man »über Bord« ist, hat man die Oberkante in die verkehrte Richtung passiert und sollte sich nach einem Rettungsmittel umsehen.
    Bug : Das Vorderteil eines Schiffes, eigentlich seine Spitze.
    Bugstrahlruder: Im Prinzip eine Röhre, die am Bug unterhalb der Wasserlinie quer durch den Schiffsrumpf geht und durch die Wasser in die eine oder andere Richtung gepumpt wird. Je nach Pumprichtung zieht es dann den Bug zur Seite, ohne dass sich das Schiff ansonsten bewegt, wodurch zum Beispiel das Anlegen sehr viel einfacher ist. Bei großen Schiffen und neueren Motorjachten gibt es zusätzlich Heckstrahlruder, die ähnlich funktionieren. Werden Bug- und Heckstrahlruder zugleich eingesetzt, bewegt sich ein Schiff seitwärts. Ein Freizeitkapitän, der etwas auf sich hält, schafft komplizierte Manöver auch ganz ohne solche Hilfsmittel.
    Deck : Das obere Ende des Schiffsrumpfs, manchmal sind damit aber auch »Etagen« eines Bootes gemeint.
    Eindampfen : Das ist eine Form des Ablegens, bei dem das Boot vorne (mit Vorspring) festgemacht bleibt. Man schlägt das Ruder in die Richtung ein, in der sich die Festmachstelle befindet, also als würde man beispielsweise den Steg intensiv rammen wollen. Dann gibt man Gas, fährt also gegen den Steg (allerdings liegt man bereits daran – mit größerem Abstand sollte man das nicht versuchen), das Boot drückt gegen den Steg und dreht dabei mit dem Heck von ihm weg. Wenn das Heck dann aufs freie Gewässer zeigt, löst man die Leine und fährt rückwärts los. Tatsächlich ist das die Art des Ablegens, die bei einem seitlich festgemachten Boot empfohlen wird.
    Gischt: Schäumendes Wasser, etwa am Strand bzw. an Klippen, aber auch auf Wellenkämmen – oder vor dem Bug eines Schiffs, wenn dieses relativ schnell fährt.
    Havarie : Schiffsunglück. Also Unfall, mit und ohne Fremdeinwirkung.
    Heck : Das Hinterteil eines Schiffes.
    Kiel : Einfach gesagt das untere Ende eines Schiffes, quasi die tiefste Stelle (außer bei Segelbooten, die noch über ein zuweilen sehr langes Schwert verfügen, das das Boot stabilisiert). Eigentlich aber die Längsversteifung, also das Bauteil, das verhindert, dass ein Boot durchbricht.
    Klampe : Ein häufig wie der obere Teil eines (sehr kleinen) Ambosses geformtes Metallding am Boot, das man mit einer Leine »belegen« kann, an dem man also eine Leine festmacht. Dafür windet man die Leine ein- oder zweimal in Achtform um die Klampe, wechselt dann die Drehrichtung und zieht so eine Art Schlaufe, die bei Zugbelastung sehr fest sitzt, sich aber dennoch leicht lösen lässt. Es ist ziemlich lustig, beim sog. Klampenbelegen zuzuschauen, denn die Entscheidung, in welche Richtung die Leine schließlich verdreht werden muss, fällt vielen schwer (mir übrigens auch). Die meisten Leinen, die am Boot selbst festgemacht sind, hängen an Klampen, beispielsweise die Anker- und Festmachleinen.
    Leichtmatrose: Der Begriff »Matrose« ist in der Berufsschifffahrt eigentlich nicht mehr gebräuchlich; diese Leute sind jetzt »Schiffsmechaniker« (»Krankenschwestern« nennt man inzwischen ja offiziell auch »Gesundheits- und Krankenpfleger/innen«). Bis Mitte der Achtziger aber gab es die dreijährige Ausbildung zum Matrosen, und einen solchen, der das zweite Lehrjahr hinter sich gebracht hatte, bezeichnete man als »Leichtmatrosen«. Davor nannte man ihn zuerst »Moses« und dann

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