Leidenschaft und Pfefferkuchen
sehen.“
Sie gab etwas in den Computer ein. Sekunden später spuckte der Drucker ein einzelnes Blatt Papier aus.
Mark nahm es an sich und überflog die Namen. „Danke. Ich werde sämtliche Angestellten überprüfen. Gibt es vielleicht etwas, das du mir jetzt zu sagen hast?“
„Nein. Ich weiß nichts von irgendwelchen Vorstrafen, falls du das meinst. Jedenfalls hat mir niemand etwas in der Richtung erzählt. Einige der Leute kenne ich schon seit Jahren.“
„Und andere sind neu in der Stadt.“
Sie runzelte die Stirn und nahm ihm die Liste ab. „Darcy ist am kürzesten hier. Sie ist vor etwa sechs Monaten gekommen.“ Sie richtete die Aufmerksamkeit wieder auf ihn. „Mark, ich will nicht glauben, dass sie in etwas Illegales verwickelt ist. Du kennst sie. Ihr seid schließlich Nachbarn. Sie schuftet hier den ganzen Tag, und danach rast sie nach Hause, um für verschiedene Geschäfte im Ort zu backen.“
„Ich muss jeden überprüfen.“
Janie presste einen Moment lang die Lippen zusammen, bevor sie warnte: „Sei bloß nicht übereifrig. Wenn du dich unüberlegt in die Ermittlungen stürzt, ruinierst du womöglich eine Beziehung, die sehr vielversprechend aussieht.“
Er fragte sich, was Darcy über ihr Verhältnis zu ihm erzählt haben mochte. Standen die beiden Frauen sich nahe? „Danke. Ich weiß deinen Rat zu schätzen.“
„Jaja, ich weiß. In Wirklichkeit wirst du genau so vorgehen, wie du es für richtig hältst. Aber vergiss nicht, dass Darcy von Natur aus hilfsbereit ist und ein großes Herz hat. Sie ist lieb und nett, und wenn du ihr wehtust, kriegst du es mit mir zu tun.“
„Verstanden. Erzähl mir etwas über die anderen Angestellten.“
Janie ging die Liste mit ihm durch und berichtete ihm jeweils, was sie von der betreffenden Person wusste. Er machte sich Notizen, schrieb Adressen und Telefonnummern auf und stellte viele Fragen.
„Willst du auch mit Melissa reden?“, wollte Janie wissen.
Er nickte. Melissa North, die Besitzerin des Hip Hop Cafés, musste er erst noch überprüfen.
„Du weißt ja, dass sie verreist ist, oder? Eine Art zweiter Flitterwochen. Ich würde ihren Urlaub nur höchst ungern unterbrechen.“
„Das ist momentan auch nicht nötig. Falls sich die Sachlage ändert und ich doch mit ihr reden muss, bevor sie zurückkommt, dann gebe ich dir Bescheid.“
„Okay. Ich hoffe aber, dass es nicht dazu kommt.“
„Das hoffe ich auch.“ Er stand auf. „Janie, ich möchte dich bitten, Stillschweigen über diese Sache zu wahren. Bitte sprich mit niemandem darüber.“
„Das habe ich mir selbst schon gedacht. Du hältst mich auf dem Laufenden, oder?“
„Soweit es mir möglich ist, ohne die Ermittlungen zu beeinträchtigen.“
Sie stand auf. „Ich möchte deinen Job nicht haben. Ich würde es hassen, das Schlimmste über die Leute zu wissen.“
Mark nickte bedächtig. Manchmal gefiel ihm das auch nicht. Er verabschiedete sich von Janie und ging hinaus zu seinem Truck.
Sobald er in seinem Büro eintraf, würde er über jede einzelne Servicekraft Erkundigungen einziehen. Auch Darcy betreffend wollte er einen zweiten Suchlauf starten. Bisher hatte sich rein gar nichts ergeben. Er war nicht einmal auf einen Strafzettel wegen Falschparkens gestoßen. War sie wirklich so brav, oder war ihre Vorgeschichte geschönt?
Er versuchte sich einzureden, dass sie nichts mit Sylvia gemeinsam hatte. Aber wie sollte er es jemals schaffen, die Vergangenheit so weit loszulassen, um wieder jemanden vertrauen zu können?
Gegen sieben Uhr an diesem Abend schlenderte Mark hinüber zu Darcys Haushälfte. Er hatte es so lange wie möglich vor sich hergeschoben, aber schließlich musste er irgendwann mit ihr reden. Deshalb brachte er es am liebsten gleich hinter sich. Er klopfte an.
„Komm rein!“, hörte er ihre Stimme.
Er stieß die Haustür auf und trat ein. Als er die Küche erreichte, sagte er: „Ich könnte ein Serienkiller sein.“
Sie stand an der Arbeitsfläche, blickte über die Schulter zu ihm und scherzte: „Von mir aus kannst du so viele Serien killen, wie du willst. Ich sehe mir keine an. Ich stehe mehr auf Dokumentationen.“
Er stöhnte über ihren Scherz. „Warum überrascht mich das nicht?“ Als er den Raum betrat, verspürte er den Drang, ihr ganz nahe zu kommen und sie zu küssen. Nicht leidenschaftlich und stürmisch – obwohl auch dagegen nichts einzuwenden war –, sondern einfach nur zur Begrüßung. Um ihr durch diese Zärtlichkeit ohne viele
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