Leider schon vergeben!
den Lebertran. «Du wirkst irgendwie erschöpft.»
Zoe zuckte mit den schmalen Schultern und bemühte sich zu lächeln, was ihr jedoch nur halb gelang. «Achte einfach nicht auf mich. Ich bin bloß egoistisch. Prag wird fantastisch für dich sein. Das ist eine super Gelegenheit.»
«Vergiss Prag», sagte Fern. «Was ist los?» Dann kam ihr ein Gedanke. «Du bist aber nicht schwanger, oder?»
Zoe lachte. «Hör auf, ein Drama aus meinem Leben zu machen, Fern Moss, und konzentrier dich auf dein eigenes. Nein, ich bin nicht schwanger, nur vollkommen erledigt. Bei der Arbeit ist es total hektisch, aber das ist ja gut so, nicht wahr? Es ist immer besser, Angebote abzulehnen, als um sie kämpfen zu müssen.»
«Solange es dir damit gutgeht.»
«Mir geht es bestens! Und, außerdem, versuch nicht, das Thema zu wechseln. Ich bin schließlich nicht diejenige, die nach Prag davonrennt. Sagst du mir endlich, was los ist?»
Fern zögerte. Zoe war so ein umsichtiger Mensch. Ihre gestärkte blütenweiße Bluse, die Hose im Stil der vierziger Jahre, die passende Handtasche und sogar ihr perfekt organisiertes Privatleben – alles an ihr war maßvoll und wohlgeplant. Zoe würde sich nie aufgrund der Weissagung einer Hellseherin irgendwelchen Männern an den Hals werfen, und sie würde auch nicht in ein anderes Land abhauen, weil sie sich als Versagerin fühlte, während alle anderen einfach ihre Lebenspläne verwirklichten. Nein, Zoe würde die Schultern durchdrücken und den besten und bewährtesten Weg finden. Wer weiß, was passiert wäre, wenn Fern so pragmatisch wie ihre beste Freundin wäre.
«Es ist einfach alles ein bisschen seltsam», antwortete sie zögerlich. «Ich bin irgendwie verwirrt in mancherlei Hinsicht.»
«Es hat mit dem zu tun, was die Hellseherin an meinem Junggesellinnenabschied gesagt hat, nicht wahr?», hakte Zoe nach, während Fern der Dame am Check-in-Schalter ihren Pass reichte.
«Wow. Kann da etwa noch jemand hellsehen?»
«Schau nicht so überrascht drein», erwiderte Zoe lächelnd. «Ich kenn dich doch ganz genau. Es ist diese Prophezeiung, stimmt’s?»
«Vielleicht», gab Fern zu. «Erinnerst du dich, wie sie gesagt hat, dass ich die Liebe meines Lebens habe gehen lassen? Dass ich meinen Seelenverwandten weggeworfen habe?»
«Ja.» Zoe legte besorgt die Stirn in Falten. «Und dann haben wir uns nach der Geschichte mit Matt nochmal darüber unterhalten und waren uns einig, dass du einfach abwarten würdest, was passiert.» Sie schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. «Ich Idiotin! Wir reden hier doch von dir! Und du kannst auf überhaupt nichts warten, denn es würde dich in den Wahnsinn treiben. O Gott, Fern. Bitte sag mir jetzt nicht, dass du sie alle aufgesucht hast?»
«Ähm, doch. Ich fürchte, ja.» Fern schnappte sich ihr Ticket und warf Zoe ein reuiges Lächeln zu. «Ich hatte beschlossen, dem Schicksal ein bisschen unter die Arme zu greifen, also hab ich mir alle vorgenommen. Und rate mal, was? Es ist mit keinem was geworden.»
«Kein Wunder, dass du mich seit Wochen nicht mehr angerufen hast. Du hast dich nicht getraut.»
Fern ließ den Kopf hängen. «Schuldig, Euer Ehren.»
«Du weißt doch, dass es wirklich keine gute Idee war, ihnen allen nachzulaufen?»
«Natürlich!» Fern befestigte die Adressaufkleber der Airline an ihrem Koffer und sah zu, wie er ins Gepäckland abtransportiert wurde. «Du hättest mir geraten, einfach mal abzuwarten und Tee zu trinken, nicht wahr?»
«Worauf du Gift nehmen kannst!» Zoe verschränkte die Arme und sah Fern streng an. «Das war doch sowieso alles Mist, Süße. Libby hätte sich wirklich denken können, dass es keine sonderlich gute Idee ist, kurz vor einer Hochzeit eine Hellseherin einzuladen. Total schlechtes Timing.»
Fern blickte auf. «Du hast mir nie erzählt, was sie zu dir gesagt hat.»
«Nichts, worüber man sich Gedanken machen müsste», erwiderte Zoe rasch. «Im Gegensatz zu dir gehöre ich nicht zu den Menschen, die das Schicksal beim Schopf packen, deshalb habe ich auch nichts Aufregendes zu berichten. Ich bin ja jetzt eine alte verheiratete Frau, schon vergessen?»
«Single zu sein, ist nicht halb so spannend, wie alle immer behaupten», meinte Fern trübselig. «Komm mich besuchen, Zoe, dann erzähl ich dir, wie Seb mir einen Heiratsantrag gemacht und dann nebenbei erwähnt hat, dass er eine ganze Weile mit Vanessa zusammen war, oder wie Luke Scottman beschlossen hat, dass wir lieber in der Vergangenheit leben
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