Leider schon vergeben!
haben wir alle Zweifel ausgeräumt. Ich war so lange verbittert und wütend, und dann habe ich mich oft gefragt, was hätte sein können. Die Vergangenheit war so übermächtig. Wie konnte ich in meinem Leben nach vorne schauen und mich auf eine andere Frau einlassen, wenn ich doch immer noch dermaßen mit unserer Geschichte beschäftigt war?»
Fern schloss die Augen. Sie ertrug es nicht, in seine freundlichen braunen Augen zu schauen, denn er war so großzügig, und er hatte recht. Auch wenn er meinte, sie passten nicht zusammen, so hatte sie ihn doch unterschätzt.
«Ich hätte mich nie in dein Leben einmischen sollen», flüsterte sie. «Es tut mir so leid, Matt.»
«Das braucht dir nicht leidzutun!» Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und sah Fern streng an. «Mensch, Fern, begreifst du nicht? Wir haben endlich mit der Vergangenheit aufgeräumt, sodass wir jetzt mit unserem Leben weitermachen können. Ja, wir wünschen uns, dass es anders gekommen wäre, aber jetzt kennen wir die Wahrheit. Kein Bedauern und keine Zweifel mehr.»
Sie nickte. War das nicht auch das, was sie wollte? Dann war eben keiner ihrer Exfreunde die Liebe ihres Lebens, doch zumindest wusste sie das jetzt mit Sicherheit, und Matt hatte recht: Sie konnte jetzt nach vorne schauen.
Und was da käme, wusste sie nicht.
Plötzlich hätte Fern am liebsten geheult, als ihr klar wurde, was sie all die Jahre falsch gemacht hatte. Männer fanden sie attraktiv, weil sie so unabhängig schien, aber sie selbst hatte sich immer nach Geborgenheit gesehnt und sich von Typen angezogen gefühlt, die solide wirkten. Die Männer, die sie sich ausgesucht hatte, hatten alle ehrgeizige Ziele wie Luke oder sichere Finanzen wie Matt oder eine aufregende Karriere wie Seb. Nach diesen Qualitäten suchte sie, wenn auch unbewusst. Und wenn sie dann anfing, an der Verlässlichkeit ihrer Partner zu zweifeln, zog sie sich enttäuscht zurück. Vielleicht sollte sie endlich aufhören, vom Mann an ihrer Seite zu erwarten, dass er ihr Fels in der Brandung war. Sie sollte sich vielleicht eher darauf konzentrieren, sich aus sich selbst heraus stabiler zu fühlen. Indem sie zum Beispiel ihre Karriere verfolgte, statt zu erwarten, dass der Märchenprinz auftauchte und sie rettete. Schließlich hatte es ja mal so etwas wie eine Frauenbewegung gegeben. Sollten sich Frauen da nicht selber retten?
«Ich liebe Amanda, und ich werde sie heiraten», sagte Matt. «Sie ist eine tolle Frau, Fern. Vielleicht bringt sie mein Herz nicht vor Freude zum Jubeln wie du während unserer gemeinsamen Zeit, aber sie ist mutig und stark und ehrlich, und ich weiß in meinem Herzen, dass sie hundertprozentig die Richtige für mich ist. Wir sind Seelenverwandte.»
«Amanda bringt Kälber zur Welt», brach es aus Fern heraus.
Wie bitte? Warum sagte sie das denn jetzt? Es musste der Schock sein.
«Ja, das tut sie.» Matt lachte. «Das interessiert dich ja nicht so, wenn ich mich nicht täusche!»
Fern riss die Augen auf. «Sehe ich aus wie eine Frau, die Kälber auf die Welt bringt?»
«Nicht im Geringsten! Aber ich wette, du kannst dich während des Fahrens schminken!»
Sie hob die Hände. «Erwischt.»
«Du siehst, es hätte mit uns nie funktioniert, oder?»
Fern schüttelte den Kopf. «Ich wünsche dir und Amanda alles Glück dieser Welt.»
Na. Jetzt würde sie doch noch in den Himmel kommen!
«Danke», erwiderte Matt. Kleine Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. «Puh, ich hatte wirklich Angst davor, dir das alles zu sagen. Ich mache mir deswegen schon seit Ewigkeiten Stress.»
«Ist schon gut.» Und zu ihrer eigenen Überraschung stellte Fern fest, dass es wirklich in Ordnung war. Ja, irgendwie war sie echt traurig, so wie man traurig ist, wenn man sich eingestehen muss, dass man sich getäuscht hat. Wenn sie darüber nachdachte, wie knapp sie einem Leben in Schlammhausen an der Einöd entkommen war, oder wo immer Matt gerne hinziehen würde, dann hätte sie beinahe Tränen der Erleichterung vergossen.
«Können wir also unsere Beziehung in der Vergangenheit belassen und unser neues Leben leben? Vergessen, dass das hier je passiert ist? Ich würde Amanda gerne auf meine Art von uns erzählen», wollte Matt wissen und klang dabei ein wenig verzweifelt. Fern wickelte eine Locke um den Zeigefinger. «Entspann dich, Matt. Ich habe nicht vor, bei euch vorbeizukommen. Was gäbe es Amanda überhaupt zu erzählen? Es ist doch nicht wirklich etwas passiert, außer dass du dich mit einer
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