fair!“
„Nein, das ist es nicht.“
„Ich bleibe allein mit meiner Entscheidung.“
„Die kann dir keiner abnehmen, Schatz. Aber, egal, wie du dich entscheidest, ich stehe hinter dir!“
„Und Papa? Er wird ausrasten!“
„Ja. Anfangs. Aber er wird sich beruhigen.“
„Sicher?“
„Klar. Jetzt frühstück erst mal und dann rufst du bei Dr. Breitner an.“
Sie steht auf, um zur Kaffeemaschine zu gehen. „Noch hast du’s nicht einmal bestätigt. Sicher hilft es dir, wenn du bei ihm warst.“
„Warum sollte es das? Es sei denn, er sagt mir: Falscher Alarm.“
Mama kommt mit der Kaffeekanne zum Tisch, schenkt sich selbst ein und deutet fragend in meine Richtung. Ich lehne kopfschüttelnd ab.
Geheimnisvoll grinsend fragt sie: „Seit wann magst du keinen Kaffee mehr?“
Ich kräusele die Stirn.
„Wenn du mir nicht glaubst, wart’s ab, bis du das Ultraschallbild siehst.“
„Warum?“
Spricht da die Berufserfahrung aus ihr? Sie hat jahrelang in einer gynäkologischen Praxis gearbeitet und unzählige Frauen gesehen, die ungewollt schwanger wurden.
„Für viele Frauen ist es etwas ganz Besonderes, wenn sie zum ersten Mal ihr Baby sehen. Seinen Herzschlag. Seine Bewegungen. Viele entwickeln recht schnell Muttergefühle.“
„Und warum sollte das bei mir so sein?“
„Weil du meine Tochter bist.“
Mama hört sich ziemlich sicher an. Ich hätte nie gedacht, dass sie so reagiert!
Ich hänge noch meinen Gedanken nach, greife nach einem Brötchen, als ich die Klänge eines Liedes im Radio höre. Nach meiner Endlosschleife erkenne ich das E-Gitarrensolo sofort und erstarre. Warum ausgerechnet dieses Lied? Es ist uralt! Es wird nicht in mehr in den Charts rauf und runter gedudelt. Bis vor kurzem habe ich es ewig nicht mehr gehört. Leif muss es ewig nicht gehört haben. Bis zu dem Moment, als es sich auf perverse Weise bewahrheitete. Leifs Lebensmotto war seine persönliche Hymne, sein Lieblingslied von Opus, „Live Is Life“, gewesen. Klar, dass sein Leben mit einem passenden Lied endete: „Knockin‘ on heaven‘s door“.
Laut einem Zeugen, der darüber mindestens genauso schockiert war wie jeder Zuhörer, war es dieses Lied, das aus den geöffneten Fenstern dröhnte, als sich der Wagen mit Ramon und Leif um einen Baum wickelte.
Ich kann’s nicht fassen, nun dieses Lied zu hören, und im gleichen Moment erfüllen mich ein warmes Gefühl und Gewissheit. Ich werde unser Kind behalten! Das Kind, das entstanden ist, als ein Teil von Leif sich in meinem Körper seinen Weg suchte, um mit einem Teil von mir für immer zu verschmelzen. Vermutlich zur gleichen Zeit, als Leif buchstäblich an die Himmelstür klopfte.
Und jetzt?
Wer jetzt noch nicht genug hat, darf gern in meine anderen Werke hineinschnuppern oder mir eine Mail schicken an
[email protected] Ich freue mich riesig über Rückmeldungen! Ebenso sehr freue ich mich über eine Rezension bei dem E-Book-Anbieter Eurer Wahl und eine Weiterempfehlung, damit möglichst viele Leser in den Genuss der Geschichte kommen.
Leseproben meiner Kurzgeschichten:
Der letzte Tag - Tote reden nicht
Die Tür fällt hinter mir ins Schloss.
Erleichtert atme ich tief durch, fummele erfolglos an den Schnürsenkeln meiner Turnschuhe. Ruhe umgibt mich und das Gefühl von Sicherheit. Ich habe dem Tod ins Auge geblickt heute! Wie können mich nun so lächerliche Dinge wie meine Schuhe ärgern? Wie kann mich ihr Widerstand derart aus der Bahn werfen? Oder ist es doch die langsam schwindende Anspannung, die mich kraftlos zu Boden sinken lässt?
Meine Finger zittern, der Doppelknoten verweigert das Öffnen. Verzweifelt lasse ich den Tränen freien Lauf, die in mir hochkriechen. Ich versuche es weiter, der Knoten ist zu fest. Ich schiebe meinen rechten Schuh gegen die Hacke des linken und drücke fest dagegen. Ich stehe wieder auf, um mehr Druck aufbauen zu können. Endlich gelingt es mir. Einer nach dem anderen lasse ich die Schuhe durch die Luft fliegen, bevor sie nach wenigen Sekunden dumpf auf den Fußboden plumpsen.
Ich seufze erleichtert auf und strauchele ein wenig. Wusste gar nicht, dass Schuheausziehen so anstrengend sein kann! Ich möchte einfach nur noch auf meine Couch und den Tag ausblenden. Doch bevor ich ins Wohnzimmer gehen kann, höre ich hinter mir einen Schlüssel im Türschloss.
Ich drehe mich um und erblicke Kay, meinen Verlobten. Im nächsten Moment hat er mich an sich gezogen.
„Oh Schatz, geht’s dir gut?“,