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KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

Titel: KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Manchmal liest man in den Zeitungen, daß Hollywood am Ende sei und nur ein Abklatsch seiner früheren Existenz. Das Fernsehen soll daran schuld sein oder der italienische Film, oder was weiß ich. Jedenfalls, als ich nach Hollywood kam, merkte ich nichts von dem sooft prophezeiten Ende der Filmstadt. Immer noch wimmelte es von entdeckungswütigen jungen Mädchen, von angeblichen Regisseuren, von Filmarbeitern, von Autos, von Luxus und vor allen Dingen von Klatsch und Tratsch.
    So, und jetzt werden Sie sich darauf vorbereitet haben, zu erfahren, zur Lösung welchen Verbrechens der G-man Jerry Cotton quer durch die Vereinigten Staaten von New York zu der Pazifikküste reiste. Ich muß Sie enttäuschen. Ich wollte keine Hollywood-Gang auffliegen lassen.
    Aha, denken Sie, Urlaub. Auch das nicht. Ich war durchaus dienstlich unterwegs, und Phil war bei mir.
    Sie erraten doch nicht, was ich dort zu tun hatte. Setzen Sie sich auf einen Stuhl. Ich war in Hollywood, um einen Film zu drehen.
    Ich weiß genau, was Sie jetzt denken. Schade um den – hoffentlich – netten Cotton. Der Film hat ihn geholt, und damit ist er für den Umgang mit anständigen Menschen verdorben. Fare well, Jerry. Na, wir werden dir die alte Anhänglichkeit bewahren und mal ins Kino gehen, wenn du auf der Leinwand erscheinst. Bis jetzt warst du ein anständiger G-man, mit einem Wochenlohn in der Tasche, der nicht größer war als das, was wir in der Lohntüte nach Hause tragen. Jetzt bekommst du ’ne Bombengage, wirst hochmütig, und mit dem herzlichen Ton von Mensch zu Mensch ist es aus. Good bye also.
    Tut mir leid, liebe Freunde. Den Film werden Sie nie auf der Leinwand sehen. Der Film wurde nie zu Ende gedreht, das heißt, gedreht wurde schon, aber ich flog vorzeitig aus der Handlung heraus. Abgesehen davon, war er nie für die üblichen Kinos bestimmt.
    Wie fast in jeder Arbeit, so hatte mich Mr. High auch in diese hineingeschickt. Er ist schuld daran, daß ich wenigstens vorübergehend die ganze Innung blamierte. Er erzählte uns, Phil und mir, in seinem Büro im New Yorker Hauptquartier eines Tages ungefähr folgendes: »Ich habe eine Aufgabe eigener Art für euch beide. Die oberste FBI-Leitung in Washington hat beschlossen, eine Art Lehrfilm für die FBI-Schulen zu drehen. Das Drehbuch ist von den Professoren in Washington ausgekocht worden. Die Außenaufnahmen und die Bilder von technischen Einrichtungen sind schon gedreht worden, aber es sollen noch eindringlichere Sachen gezeigt werden. Verhalten des G-man bei der Gangsterjagd, die Anwendung bestimmter Tricks, Jiu-Jitsu-Griffe und was weiß ich. Damit die Sache nicht so trocken wird, soll eine kleine Handlung in den Film eingebaut werden. Ich weiß nicht, wie die Filmburschen sich das vorstellen, aber jedenfalls haben sie wegen der Echtheit zwei G-men angefordert, mit denen sie den Zauber drehen wollen. Okay, ich dachte mir, daß der Job gleichzeitig eine nette Erholung ist, und ich finde, ihr habt in der letzten Zeit brav gearbeitet.«
    Wir dankten, nahmen an der Kasse unseren Spesenvorschuß in Empfang, suchten uns einen hübschen gemütlichen Zug aus und fuhren voller Erwartung nach Hollywood. Wir rissen eine Menge Witze über unsere bevorstehenden Filmauftritte. Phil war der festen Überzeugung, daß die Regisseure von uns begeistert sein würden und daß wir uns nach diesem Debüt vor Filmaufträgen nicht mehr würden retten können.
    Ich stopfte ihm das Maul und behauptete, er sei nicht einmal fotogen. Worauf er mir erklärte, mir fehle die Eleganz, die zu einem Filmstar nun mal notwendig sei, die er aber besitze. Zum Beweis stolzierte er durch unseren Waggon mit einem Hüftbeben, das Marilyn Monroe alle Ehre gemacht hätte und das Erstaunen der übrigen Fahrgäste hervorrief.
    Kurz und gut, wir waren bester Laune, und in bester Laune kamen wir auch in Hollywood an.
    Wir nahmen zwei Zimmer im Sunrise Hotel, wuschen uns, banden uns – warum eigentlich? – unsere besten Krawatten um und stiefelten zur Cultural Pictures Company, die vom Innenministerium den Auftrag für den FBI-Lehrfilm erhalten hatte.
    Die CPC-Filmgesellschaft war ein Unternehmen, das sich ausschließlich mit der Herstellung von Kultur- und Lehrfilmen beschäftigte. Es war ein relativ großer Laden, wenn er natürlich auch keinen Vergleich mit der Metro oder Warner Bros., aushielt.
    Wir gingen getrost hin, denn wir waren der Meinung, Männer, die Kulturfilme machten, müßten relativ vernünftige Leute sein. Wir

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