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Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Titel: Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Heichel
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habe ich da an Zufall geglaubt?“
    „ Als ich dich zu unserem Tisch herüberwinkte. Du dachtest den ganzen Abend, ich würde dich sitzen lassen, sobald ein anderes Mädel auftaucht, das mir gefällt. Es war Schicksal, dass du allein das Simrock’s betreten hattest und ich habe mich ganz bewusst für dich entschieden. Ich hätte niemanden mehr zwischen uns gelassen …“ Er verstummte kurz, bevor er leiser hinterherschob: „Ich wünschte, ich hätte es danach auch nicht mehr getan.“
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

Damals …
     
     

1. Kapitel
     
    Nachdem ich das Simrock’s betreten hatte, ließ ich den Blick durch das Lokal schweifen. Es war früher Samstagabend und noch nicht viel los. Die zwei Bedienungen hinter der Theke, Männlein und Weiblein, schäkerten ausgelassen miteinander, was zu einem späteren Zeitpunkt nicht möglich gewesen wäre. Der DJ war schon vor Ort, aber er sortierte noch seine CDs. Musik kam über Fernseher oben in den Ecken, welche die Sendung eines Musikkanals ausstrahlten. Der Billardtisch stand verwaist, die Dartscheiben waren unberührt. An einem der Bistrotische saß eine Gruppe Raucher, überwiegend Jungs, die laut grölten und lachten, und damit die wenigen anderen Gäste unterhielten. Unter ihnen: Leif.
    Jeder in der Stadt kannte Leif. Weil er Lehrersohn war. Sein Vater arbeitete am Gymnasium, seine Mutter an der Hauptschule. Sein älterer Bruder spielte in einer Band, die regelmäßig lokal und manchmal sogar überregional auftrat. Und wer die drei nicht kannte, kannte Leif, weil er selbst alles tat, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Positiv wie negativ. Bei mehreren Gelegenheiten hatte es Ärger in der Schule gegeben und Leif war mittendrin gewesen. Aber wie mit dem Feuerlöscher, den irgendein Witzbold in der Turnhalle geleert hatte, konnten ihm die meisten Dinge nie zweifelsfrei nachgewiesen werden.
    Unbestritten, er sah unverschämt gut aus. Ich war seit dem ersten Schultag in ihn verknallt, aber bis zu diesem Samstag hatte er mich nie wirklich wahrgenommen. Er fing meinen Blick auf, lächelte mich an und winkte mich zu sich und seiner Clique an den Tisch. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er mich meinte, deshalb drehte ich mich um und blickte hinter mich. Da war niemand. Als ich wieder in seine Richtung sah, lachte er, wiederholte seine einladende Geste, wie um zu sagen: Ich meine wirklich dich.
    Ein bisschen bereute ich, ganz allein hergekommen zu sein. Tatjana verbrachte das Wochenende auswärts und die meisten meiner anderen Freunde gingen nicht ins Simrock’s . Ich hatte Lust gehabt, herzukommen und sah keinen Grund, mich von einem Alleingang abschrecken zu lassen. Bis zu diesem Moment. Ich zögerte. Sollte ich wirklich? Andererseits – warum nicht? Was sollte mir schon passieren? Die meisten von Leifs Kumpels kannte ich aus der Schule, zumindest vom Sehen. Das eine oder andere Wort könnte man bestimmt wechseln und sei es über einen Lehrer, den man nicht ausstehen konnte. Im schlimmsten Fall plante ich, eine Ausrede zu erfinden und zu gehen.
    Ich setzte mich zu ihnen. Leif drückte seine Zigarette aus, winkte dem Kellner und bestellte eine Cola für mich. Meine Hard Rock Cafe -Jacke, die ich während meines USA-Urlaubes erstanden hatte, sorgte für ein erstes Gesprächsthema. Sie war über und über mit Buttons und Anstecknadeln verziert. Einige davon trugen freche Sprüche, auf Englisch natürlich. Leif sah sich jeden einzelnen an und hin und wieder ließ er einen Kommentar dazu ab.
    Wir zogen die Jacken aus, sobald es in der Kneipe wegen steigender Besucherzahl wärmer wurde. Ich bekam einen umso besseren Blick auf die nackte Haut, die sein V-Shirt frei gab und mich ganz verrückt machte. Ich musste nichts erahnen. Ich wusste, wie es weiter unten aussah, weil er mir in den vergangenen Wochen fast täglich im Schwimmbad seinen Traumkörper präsentiert hatte. Die bloße Vorstellung bereitete mir Schwierigkeiten, mich auf unser Gespräch zu konzentrieren. Ihm immerzu in die Augen zu sehen ging auch nicht, weil ich förmlich in dem Braun versank, das mich an geschmolzene Schokolade erinnerte. Deshalb behielt ich den Schutzengel im Blick, der an dem dünnen Kettchen um seinen Hals baumelte. Bis zu diesem Moment hatte ich immer gerätselt, was es sein mochte. Wie er mir verriet, handelte es sich um ein Taufgeschenk seiner Patentante, das er niemals ablegte.
    Die Kneipe füllte sich, was sowohl meine Ohren als auch meine Lunge spürten. Der

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