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Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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schicken.
    »Natürlich nicht.«
    »Ich habe Durst.«
    »Durst! Ist das alles, was Ihnen einfällt? Heinrich hat weiß Gott eine bessere Frau als Sie verdient.«
    »Sie haben keine Ahnung.«
    »Halt's Maul.«
    Eine Eisenstange knallte neben Erika auf den Boden. Sie fuhr zusammen. Wenige Zentimeter näher, und die Jakob hätte ihr den Kopf zertrümmert.
    »Diesmal habe ich dich verschont. Aber an deiner Stelle würde ich mich nicht darauf verlassen, dass meine Geduld lange anhält.«
    Erika schluckte. Ihre Zunge lag wie ein Holzklotz in ihrem Mund.
    Die Jakob war aus ihrem Blickfeld verschwunden. Sie lief irgendwo hinter ihr umher. Es klackte, als ob sie eine Schnalle öffnen würde. Dann knackte der Drehverschluss einer Flasche, Kohlensäure zischte.
    »Hier!«
    Ein Wasserstrahl traf Erika mitten ins Gesicht. Sie riss den Mund auf, suchte den Strahl, verschluckte sich und hustete und spuckte alles wieder aus.
    Miriam schüttelte den Kopf. »Schöne Sauerei.«
    »Mehr«, krächzte Erika.
    »Später vielleicht.«
    »Nein, bitte, jetzt!«
    Miriam Jakob beugte sich mit einem Klebeband in der Hand über sie.
    »Nicht! Hilfe, zu Hilfe!«
    Die Jakob presste Erika einen Klebestreifen auf die Wange und zog ihn über ihren Mund. Ihre Hilferufe gingen in ein gedämpftes Brummen über.
    »Damit du mir keinen Ärger machst. Denn weißt du, was mit Frauen geschieht, die Ärger machen?« Die Jakob fuhr mit dem Zeigefinger in einer unmissverständlichen Geste quer über Erikas Hals. Dann setzte sie sich neben sie und begann zu sprechen.
    Anfangs hörte Erika zu. Sie wollte wissen, warum ihr die Frau Derartiges antat. Wollte sie verstehen, eine Erklärung finden. Aber je länger Miriam Jakob redete, desto mehr verabscheute sie die Frau. Die Jakob hatte sich in eine Scheinwelt hineingesteigert, sie war nicht mehr zurechnungsfähig.
    Erika begriff nur eines: Wenn es ihr nicht gelang zu entkommen, würde sie sterben.
    Henne wartete auf dem Parkplatz vor der König-Villa auf Leonhardt, doch der verspätete sich. Sie wollten die Frauen mit den leer geräumten Konten konfrontieren.
    Unruhig lief Henne auf und ab und atmete auf, als Leonhardt um die Ecke bog.
    »Stress mit Pallauer«, entschuldigte er sich knapp.
    Henne ging schon voran zur Villa.
    Leonhardt schloss zu ihm auf. »Ich rechne es dir hoch an, dass du auf mich gewartet hast. Du allein mit Alexa und Fleur König – das hätte Ärger gegeben.«
    Glücklichweise wusste Leonhardt nichts von seinem Besuch vom vergangenen Tage. Im Grunde war ja nichts passiert, niemand hatte ihm geöffnet. Diesmal versprach der Besuch besser zu enden. Die Fenster standen offen, zumindest eine der beiden Frauen musste daheim sein.
    Sie hatten die Eingangstür erreicht. Henne drückte lange auf den Klingelknopf.
    Nichts. Im Haus blieb alles still.
    Wieder drückte er auf die Klingel.
    Plötzlich vernahm er einen gedämpften Schrei, dann polterte etwas. Womöglich war eine der Frauen gestürzt. Im Haushalt passierten die meisten Unfälle.
    Leonhardt trat aus dem Schatten der Eingangssäulen und schaute an der Fassade entlang nach oben. Ein zweiter Schrei ließ ihn zu Henne zurückhasten.
    Henne warf sich gegen die Tür. Einmal, zweimal. Die Tür knirschte, doch sie hielt. Aus dem Innern der Villa war ein Kreischen zu hören.
    Leonhardt zerrte Henne beiseite. »So wird das nichts.« Er fummelte eine ec-Karte hervor, ein schneller Griff, ein Ruck, dann war die Tür auf. Die Geräusche kamen aus dem oberen Stock. Scharren mischte sich mit Keuchen.
    Plötzlich ein Schrei. »Lass mich los!«
    »Schnell!« Henne sprintete die Treppe hinauf.
    Direkt neben der Treppe befand sich Alexas Schlafgemach. Er stürzte hinein.
    Im Zimmer herrschte Chaos. Kleidungsstücke waren über den Boden verstreut. Die Schranktüren standen offen, eine hing schief in der Angel, als ob sich jemand daran festgehalten hatte. Der Stuhl vor dem Schminktisch war umgekippt, die Schminkutensilien waren wild durcheinander geworfen.
    Alexa lag vor dem Bett. Fleur hockte im Reitersitz auf ihrem Bauch und presste ein Kissen auf ihr Gesicht. Alexa ruderte mit Armen und Beinen durch die Luft, aber Fleur hielt sie fest. Ihre Brille war verrutscht, Haarsträhnen hingen in ihre verzerrten Züge.
    »Lassen Sie sie los!«, schrie Henne. »Sie bringen sie noch um.«
    Fleur reagierte nicht. Leonhardt rannte an Henne vorbei und versuchte, sie zurückzureißen.
    Henne packte Fleur an den Haaren. Sie kreischte vor Schmerz, doch sie ließ nicht von Alexa

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