Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Arzneimittel, das im akuten Migräneanfall verlässlich bessert, kann dieses immer wieder in einer niedrigeren Dosierung (D6, D12, mehrfach täglich) verabreicht werden. Der Patient kann es bei entsprechender Symptomatik schon vor dem Anfall einnehmen.
Der Patient nimmt während der Migräneattacken das Konstitutionsmittel in niedriger D oder in Q-Potenz ein.
Bei fehlender Wirkung homöopathischer Akutmittel wird die allopathische Therapie eingesetzt. Dies bewährt sich auch, wenn zu viele homöopathische Arzneimittel für den Akutfall verabreicht werden müssten.
Patienten mit schweren Kopfschmerzattacken haben meist viel Erfahrung im Umgang mit Schmerzmitteln und greifen bei fehlender Arzneiwirkung selbstständig zu entsprechend hilfreichen Analgetika.
Grundsätzlich gilt, dass die allopathische Behandlung im Migräneanfall oft weniger Einfluss auf den Verlauf der homöopathischen Konstitutionstherapie hat, als die Einnahme von verschiedenen anderen homöopathischen Arzneimitteln in der gleichen Situation.
Diese Aussage gilt auch für die Planung der Konstitutionstherapie bei Migränepatienten. Sollte es dem Patienten nicht möglich erscheinen, auf bestimmte Analgetika im Migräneanfall zu verzichten (wegen zu starker Schmerzen oder z.B. aus beruflichen Gründen), kann diese Medikation vorerst belassen werden. Im Rahmen der Konstitutionstherapie können Q-Potenzen verabreicht werden.
Es muss noch erwähnt werden, dass Überschneidungen von Akut- und Konstitutionstherapie in Fällen vorkommen, die sehr schwer und deshalb eventuell oligosymptomatisch sind. Hier kann es angezeigt sein, auf eine konstitutionelle Therapie im eigentlichen Sinne zu verzichten und sofort ein Arzneimittel zu verordnen, das sich an den akuten Kopfschmerzsymptomen orientiert. Dieses wird dann so lange gegeben (oft in Q-Potenz), bis sich Veränderungen ergeben, die auf andere Arzneimittel hinweisen.
Wahl der Symptome
Bei der Arzneifindung für den akuten Kopfschmerzanfall sollten folgende Bereiche von Symptomen berücksichtigt werden:
Neurologische Symptome: Bei den Augensymptomen bzw. den Sehstörungen spielt die zeitliche Abfolge eine Rolle. Es wird unterschieden, ob die Sehstörung vor, während oder nach den Kopfschmerzen auftritt. Wichtig ist auch die Art der Sehstörung, nämlich z.B. Verschwommensehen, schlechter Sehen (Visusminderung), Blindheit, Gesichtsfeldausfälle, Flackern, Flimmern, Funkensehen, Doppeltsehen. Auch die Beschreibung der visuellen Phänomene kann richtungsweisend sein wie z.B. das Farbensehen (schwarz, blau, schwarze Ringe), das Sehen von Sternen, Kreisen, Flecken, Zickzacklinien. Auch andere neurologische Auffälligkeiten wie Sprachstörungen , Taubheitsgefühle im Gesicht oder an anderen Körperstellen können, so vorhanden, hilfreich sein.
Vegetative Symptome: Was die vegetativen Symptome anbetrifft (Harndrang, Erbrechen, Übelkeit) , wird genau unterschieden, wann diese auftreten (Kopfschmerz besser bei Beginn, schlechter bei Beginn, schlechter während, besser während).
Menstruationsbezogene Symptome: Gleiches gilt bei der menstruellen Migräne, bei der die zeitliche Abfolge berücksichtigt wird (Kopfschmerz besser bei Beginn, schlechter bei Beginn, schlechter während, besser während).
Lokalisation: Auch die Lokalisation und Lateralität der Kopfschmerzen sind wichtig. Gewisse homöopathische Mittel haben z.B. einen ausgeprägten Bezug zur linken oder zur rechten Seite oder zum Seitenwechsel, andere bessern Kopfschmerzen im Nacken oder am Hinterkopf.
Periodizität: An dieser Stelle sei die häufige Wochenendmigräne erwähnt, oder Kopfschmerzen, die z.B. alle 2 oder 3 Wochen auftreten, oder immer im Frühling, Herbst etc.
Causa: Sind klare Auslösefaktoren (Alkohol, Kaffee, Käse, Schokolade, klimatische Einflüsse, körperliche Anstrengung, Ärger) bekannt, sollten diese ebenfalls zur Arzneiwahl verwendet werden.
Modalitäten: Auch die jeweiligen Kopfschmerzmodalitäten können von Bedeutung sein: Besser oder schlechter durch kalte oder warme Anwendungen, kalte Luft, Bewegung, Sport, Druck, Berührung, bestimmte Körperstellungen.
In der täglichen Praxis hat sich gezeigt, dass der jeweilige Schmerzcharakter (stechend, brennend, drückend etc.) bei der Arzneiwahl nicht entscheidend weiterhilft.
Bei der konstitutionellen Migräne/Kopfschmerztherapie werden neben den oben genannten Symptomen auch alle anderen körperlichen Bereiche bzw. Symptome zur Arzneimittelwahl
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