Leitfaden Homöopathie (German Edition)
vorbeugende medikamentöse Attackenvermeidung (Migräneprophylaxe).
Der Patient sollte zunächst einen Kopfschmerzkalender führen, in dem er die Attackenhäufigkeit und -schwere, die Menge der benötigten Medikamente und deren Effizienz notiert. Nur dann sind er und der behandelnde Arzt auch nach langjährigem Verlauf noch in der Lage, die für ihn optimale Medikation aus der Vielzahl der heute verfügbaren Möglichkeiten auszuwählen.
Da erfahrungsgemäß oft Fehler bei der Behandlung des Migränekopfschmerzes gemacht werden und gelegentlich auf eine schulmedizinische Medikation nicht verzichtet werden kann, wird an dieser Stelle ausnahmsweise auch detailliert auf die allopathischen Behandlungsstrategien eingegangen:
Attacke ausschlafen, wenn möglich.
Mittel gegen Übelkeit (Antiemetika) ganz zu Beginn der Attacke nehmen. Diese Mittel behandeln nicht nur die Übelkeit, sondern mobilisieren die Magen-Darm-Muskulatur. Dadurch wird die Aufnahme des eigentlichen Schmerzmittels in die Blutbahn begünstigt. Verwendet werden: Domperidon (Motilium®) (30–60–100 Tropfen, je nach individueller Wirkung bei vorangehenden Attacken) und Metoclopramid (Paspertin®, Duraclamid®, Gastrosil®) (30–60 Tropfen, Zäpfchen 20 mg). Wegen selten auftretenden unwillkürlichen Bewegungen im Bereich des Kopfes über mehrere Stunden nach Einnahme von Metoclopramid sollte bei Kindern und Jugendlichen Domperidon bevorzugt werden.
5–30 Min. später werden Schmerzmittel wie Acetylsalizylsäure (Aspirin® 500 mg) oder Paracetamol (ben-u-ron®) oder Naproxen (Proxen®) eingenommen. Eine hohe Dosis zu Beginn (z.B. 2 Tabletten) ist bei schwereren Attacken unbedingt ratsam, da mehrere kleine Dosen oft zu geringe Wirkstoffkonzentrationen im Blut bilden. Die Höchstdosis pro Tag liegt bei etwa 4 Tabletten Acetylsalizylsäure oder Paracetamol pro Tag. Acetylsalizylsäure sollte in möglichst schnelllöslicher Form (Brausetabletten, Aspirin direkt Kautabletten®) und mit viel Wasser (ca. 200 ml) eingenommen werden, damit die Magensäure, die die Aufnahme des Aspirins in den Körper behindert, etwas abgepuffert wird und ein schnellerer Weitertransport in den Zwölffingerdarm erfolgt. Aspirin sollte nicht bei Patienten mit Magenschleimhautentzündungen und Asthma eingesetzt werden; Paracetamol führt, wie andere Schmerzmittel auch, bei chronischer Einnahme zu Nierenschäden, bei zu hoher Einmaldosierung ab etwa 6 g zu akuter Leberschädigung. Insbesondere ist von kombinierter Einnahme von Acetylsalizylsäure und Paracetamol abzuraten.
Nach Versagen dieser Möglichkeiten werden die neuen, sehr spezifisch wirksamen Serotoninagonisten (Imigran®, Ascotop®, Naramig®, Maxalt®, Allegro®, Almogran®, Relpax®) eingesetzt. Bis zu 80% der Patienten verzeichnen eine wesentliche Besserung aller Symptome innerhalb von 30–60 Minuten. Wenn diese Tabletten, Zäpfchen oder das Nasenspray versagen, ist die Injektion von Imigran® unter die Haut durch den Patienten selbst mit einem so genannten Autoinjektor nochmals wirksamer. Die erste Injektion muss unter Aufsicht eines Arztes vorgenommen werden, da es in sehr seltenen Fällen zu Herzmuskeldurchblutungsstörungen kommen kann. Bei bis zu 40 Prozent der erfolgreich behandelten Patienten kommt es zum Wiederaufflackern der Attacke innerhalb von 48 Stunden, wobei dann je nach Schmerzintensität eine zweite Tabletteneinnahme notwendig werden kann. Patienten mit Herzkranzgefäßverengung oder mit entsprechenden Gefäßrisikofaktoren sollten keine Triptane einnehmen. Schwangerschaft und Stillzeit, Epilepsie, eingeschränkte Leberund Nierenfunktion sind weitere Gründe gegen eine Triptan-Einnahme.
Miasmatische Zuordnung
Die Heterogenität der Beschwerden bei Migräne lässt eine miasmatische Zuordnung nur unter Berücksichtigung der im Einzelfall vorherrschenden Symptome zu. Häufig findet sich jedoch eine tuberkulinische oder syphilitische Belastung.
Definition Spannungskopfschmerz
Häufigster Kopfschmerz überhaupt. Beginn typischerweise im 3. und 4. Lebensjahrzehnt.
Episodischer Spannungskopfschmerz (gelegentliches Auftreten): ca. 40–60% der Bevölkerung.
Chronischer Spannungskopfschmerz (Auftreten an mind. der Hälfte der Tage im Jahr): ca. 3% der Bevölkerung.
Symptome: Kopfschmerzcharakter dumpf-drückend, beidseits lokalisiert, meist diffus innerhalb des Schädels. Oder wie ein „Band, das um den Kopf geschnürt ist“. Begleitsymptome (Übelkeit, Erbrechen, Licht- oder
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