Leitfaden Homöopathie (German Edition)
schwerwiegendere gesundheitliche Probleme vorhanden sind. Langfristig ist die Prognose sehr gut.
Bewährte homöopathische Arzneimittel
Zahnfleischaphthen: Nat-m., Staph.
Ulzera und eitrige Absonderung am Zahnfleisch: Merc., Carb-v., Caust., Staph., Ars.
Die Arzneimittelbilder müssen vollständig in der Materia medica ( Kap. 35 ) studiert werden, Kurzbeschreibungen mit lokalen Indikationen sind nicht hilfreich. ( Kap. 16.1.4 Stomatitis aphthosa)
16.1.4 Stomatitis aphthosa
Mundfäule.
Häufig bei Kindern als Erstmanifestation einer Infektion mit Herpesvirus Typ 1 ausgelöste schmerzhafte Entzündung der Mundschleimhaut mit zahlreichen, oft ulzerierenden Aphthen. Häufig mit Fieber und Schwellung der Halslymphknoten.
Therapeutische Strategie
Die Heftigkeit der Erkrankung zwingt oft zur Intervention mit einem Akutmittel, da die betroffenen Kinder bisweilen keinerlei Nahrung oder Getränke mehr zu sich nehmen – jede Berührung der Mundschleimhaut löst starke Schmerzen aus.
Homöopathische Behandlung
Die Akutbehandlung richtet sich nach den im Vordergrund stehenden aktuellen Symptomen. Da die Mundfäule eine Äußerung der Psora ist, bietet sich oft die Möglichkeit anhand des vorliegenden Symptomenbildes ein Homöopsorikum auszuwählen ( Kap. 3.4.1 ), das die Akutsymptomatik der Stomatitis und die Gesamtsymptomatik im Sinne eines Konstitutionsmittels erfasst. Dies scheint auch sinnvoll, da Herpes-Infektionen bekanntermaßen chronische Infektionen sind.
Wahl der Symptome
Für die Akutbehandlung sind Art und Weise des Fiebers (schnell, langsam, große Hitze), der Gemütszustand des Kindes und sonstige Begleitsymptome wegweisend. Mundgeruch, Speichelfluss und das Unvermögen, Nahrung zu sich zu nehmen sind dagegen sehr gewöhnlich und bei der Arzneiwahl nicht sonderlich hilfreich.
Miasmatische Zuordnung
Die Mundfäule ist psorisch.
Repertorium
Folgende Unterrubriken der große Lokalrubrik Mund – Aphthen (167 AM) haben sich in der Praxis, zumindest als Lokalsymptome, bewährt:
Mund
Aphthen – begleitet von Speichelfluss
Aphthen – blutend – leicht
Aphthen – brennend
Aphthen – gangränös
Aphthen – Kindern, bei (auch Rubriken für Kleinkinder und Säuglinge)
Aphthen – weiß
Aphthen – Zahnfleisch
Aphthen – Zunge ( mit den Unterrubriken „blutend“ und „empfindlich“)
Zusätzlich können bei der Repertorisation auch alle Rubriken des Kapitels „Mund“ Abschnitt „Schmerz“ berücksichtigt werden, z.B.:
Mund
Schmerzen – Säuglingen, bei
Schmerzen – Zahnfleisch – Berührung – agg.
Aphthen – Lippen, innen
Eine Annäherung an das passende Heilmittel erfolgt aber vor allem über andere auffallende Erkrankungssymptome (Fieber, psychische Alterationen etc. – siehe die entsprechenden Kapitel).
Dosierung
Üblicherweise wird mit Einmalgaben höherer C-Potenzen gearbeitet, beispielsweise C30 oder C200. Alternativ kommen bei milden Erkrankungssymptomen auch niedrige D- oder C-Potenzen in Betracht. Bei schweren Erkrankungszuständen können die Arzneimittel auch in verklepperter (hohe C-Potenzen) Form, mehrmals wiederholt, verabreicht werden. Gleiches gilt auch für Q-Potenzen.
Verlaufsbeurteilung
Für die Verlaufsbeurteilung eigenen sich sowohl die Lokal- als auch die Allgemeinsymptome.
Lokalsymptome: vor allem die Empfindlichkeit der Mundschleimhaut lässt nach, die Kinder können wieder besser essen und trinken (obwohl die Aphthen noch eine längere Zeit vorhanden sein können – deren Abheilung braucht Zeit).
Allgemeinzustand: Bessern sich die Fiebersymptome sowie der psychische Zustand der meist erheblich alterierten Kinder, kann davon ausgegangen werden, dass sich der Lokalbefund mit einer gewissen Verzögerung ebenfalls bessern wird.
Prognose
Die Prognose einer homöopathisch behandelten Stomatitis aphthosa ist sehr gut. Die Arzneimittelwirkung setzt schnell und deutlich ein. Kommt es, aus was für Gründen auch immer, zu keiner Besserung der Symptome und Exsikkose droht, sollte zur Sicherheit des Patienten eine klinische Behandlung (Infusionen etc.) erfolgen.
Bewährte homöopathische Arzneimittel
Bewährte Akutmittel: Ars., Bor., Mur-ac., Sul-ac., Sulph.
Arsenicum
: Aphthen im Mund, mit roten Zungenränder; oder ein roter Streifen in der Mitte der Zunge. Übel riechender Atem, Zahneindrücke am Zungenrand. Viel Durst auf kaltes Wasser. Sehr unruhige Kinder, die ständig die Hand der Mutter halten wollen.
Borax veneta:
leicht blutende
Weitere Kostenlose Bücher