Leitfaden Homöopathie (German Edition)
(Körpergewicht, Blutdruck etc.), kann eine isolierte homöopathische Behandlung für diese Problematik im eigentlichen Sinne nicht beschrieben werden, es sollen dennoch einige wichtige Aspekte besprochen werden.
Homöopathische Behandlung
Für die homöopathische Therapie ist es sinnvoll, Patienten mit leichten bis mittleren (meist nutritiv und/oder familiär) von solchen mit starken Blutfetterhöhungen (meist Herz- und Gefäßerkrankungen in der Familienanamnese) zu unterscheiden. Im Folgenden sollen die in der täglichen Praxis häufigen, eher milden Hyperlipidämien nutritiv-toxischer Natur besprochen werden. Extreme Blutfetterhöhungen mit familiär genetischer Grundlage sollten immer von oder zumindest zusammen mit einem schulmedizinischen Spezialisten behandelt werden. Grundsätzlich gilt:
Die Hyperlipidämie in ihren unterschiedlichen Ausprägungen ist immer nur ein Teilaspekt der Gesundheitsstörung des Patienten und darf aus diesem Grund weder in der schulmedizinischen noch in der homöopathischen Therapie isoliert bewertet werden.
Da die Blutfetterhöhung einen langfristigen Effekt auf die Gesundheit des Patienten und somit auch auf die Prognose hat, muss auch die Veränderung der absoluten Blutwerte, die je nach Lebensgewohnheiten an sich schon variabel sind, langfristig betrachtet werden. Eine kurzfristige Senkung der Blutfettwerte durch cholesterinsenkende Arzneimittel ist aus homöopathischer Sicht in den meisten Fällen nicht sinnvoll.
Da wegen der unterschiedlich stark ausgeprägten genetischen Komponente die Ursache der Hyperlipidämie nicht immer nutritiver Natur (z.B. Fett, Alkohol) ist, sollte zu Beginn der homöopathischen Therapie auf eine Diät verzichtet werden. Erst nach längerer und – bzgl. des Gesamtzustandes des Patienten – erfolgreicher homöopathischer Therapie ohne eine Veränderung der Blutfettwerte kann an eine Diät unter regelmäßiger Kontrolle der Blutfettwerte gedacht werden.
Eine Veränderung der Lebensgewohnheiten (Diät etc.) führt auch immer zu einer Veränderung der Symptomatik des Patienten und erschwert sowohl die Arzneimittelfindung als auch die korrekte Analyse der Arzneimittelwirkung.
Ist die Blutfetterhöhung eindeutig nutritiver oder alkoholtoxischer Natur, ist das erste Ziel der Therapie eine Änderung der Lebensgewohnheiten in Form von Diät oder Alkoholentzug. Je nach Ausprägung der Problematik ist ein Behandlungskonzept zu wählen, das von psychologischer Betreuung bis hin zu stationären Entwöhnungs- oder Entzugsmaßnahmen alle Möglichkeiten einschließt. Die homöopathische Therapie unterstützt die Behandlung der Gesamtproblematik des Patienten.
Miasmatische Zuordnung
Eine Erhöhung der Blutfette ist in der Literatur keinem Miasma zugeordnet. Die damit statistisch korrelierten Ereignisse wie Myokardinfarkt oder Apolexie sind unter den jeweiligen Kapiteln beschrieben ( Kap. 13.2 , Kap. 29.1.2 ).
Arzneimittelwahl
Es sind keine homöopathischen Medikamente mit isolierter spezifischer Wirkung auf die Blutfette bekannt.
Bei der Auswahl des homöopathischen Arzneimittels ist der erhöhte Blutfettwert an sich nicht von Bedeutung (als Symptom nicht in der homöopathischen Literatur verzeichnet). Die Arzneimittelauswahl erfolgt immer nach den Richtlinien der konstitutionellen homöopathischen Therapie.
Die ursächliche Symptomatik der Blutfetterhöhung kann bei der Arzneiwahl eine Rolle spielen, falls sie eruierbar ist. Zu denken wäre hier z.B. an das Verlangen nach Alkohol mit den verschiedenen Ausprägungen (Bier, Wein, Whiskey etc.), das Verlangen nach fetten Speisen oder die Adipositas, die sowohl Ursache als auch Folge sein kann.
Die Spätfolgen der Hyperlipidämien wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen ( Kap. 29 , Kap. 30 ) oder Leber- und Pankreaserkrankungen ( Kap. 17 ) stehen mit ihrer Symptomatik sowohl bei der Wahl des passenden Arzneimittels als auch bei der Verlaufsbeurteilung im Vordergrund.
Arzneiwirkung, Prognose
Für die gesundheitliche Prognose eines Patienten sind die Blutfette nicht der allein maßgeblich entscheidende Faktor. Handelt es sich um eine nebenbefundliche Hyperlipidämie , so kann der Absolutwert im Blut fast bedeutungslos für die homöopathische Behandlung und die Prognose des Patienten sein – z.B. bei Behandlung von Migräne, Rheuma oder Allergien. Ist die Hyperlipidämie als Befund assoziiert mit der gesundheitlichen Problematik des Patienten, z.B. koronare Herzerkrankung, Apoplexie, Gallensteine, Gicht, ist
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