Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Gichtanfall auch alle Rubriken des Repertoriums zum Thema Gelenkschmerzen (z.B. spezielle Modalitäten) berücksichtigt werden können oder sogar müssen, wie sie z.B. im Kapitel „Chronische Polyarthritis“ ( Kap. 12.3.1 ) aufgeführt sind.
Dosierung
Akuter Gichtanfall
Hohe C-Potenzen: bewährt haben sich C30 und C200, evtl. auch C1000 in Einmalgaben. Da bei evtl. fehlender oder nicht ausreichender Wirkung rasche Mittelwechsel erforderlich sein können, sind C30 und C200 vorzuziehen. Die Gabenhäufigkeit kann durch Auflösen der Potenz in Wasser mit nachfolgendem teelöffelweisem Einnehmen (bis zu 10-minütlich) erhöht werden.
Niedrige D-Potenzen sind nicht empfehlenswert.
Q-Potenzen: Wegen der Möglichkeit der häufigen Wiederholung (ebenfalls bis zu 10-minütlich) sind Q-Potenzen eine gute Alternative zu C-Potenzen.
Chronische Gicht, Hyperurikämie
Die Dosierung bei konstitutioneller Therapie entspricht den allgemeinen Vorschriften. Es kommen hauptsächlich hohe C- (C200, M, XM) und Q-Potenzen in aufsteigender Reihenfolge zum Einsatz.
Verlaufsbeurteilung
Akute Gicht
Das nahezu einzige Kriterium für die Arzneiwirkung im akuten Gichtanfall ist der dominierende Schmerz. Mit dem passenden Arzneimittel sollte eine Linderung – zumindest auf ein erträgliches Maß – in relativ kurzer Zeit, also in einigen Minuten bis maximal wenigen Stunden erfolgen. Bei positiver, aber nicht ausreichender oder bald nachlassender Arzneiwirkung empfiehlt sich die Wiederholung des Arzneimittels in verklepperter Form oder als Q-Potenz in kurzen Abständen (bis 10-minütlich). Ansonsten zwingt der Leidensdruck des Patienten zum kurzfristigen Wechseldes Arzneimittels. In diesem Fall ist es kein Fehler, auch stündlich die Arzneimittel zu wechseln, so lange, bis eine positive Wirkung eintritt.
Chronische Gicht/Hyperurikämie
Bei der Verlaufsbeurteilung kann man sich an die Richtlinien für die konstitutionelle Therapie halten. Dies gilt umso mehr, als Patienten mit chronischer Gicht/Hyperurikämie oft an verschiedenen gesundheitlichen Problemen leiden, die bei der homöopathischen Konstitutionstherapie mitberücksichtigt werden.
Bei lang anhaltender Hyperurikämie, hohen Harnsäurewerten, schwerer Gicht mit häufigen Gichtanfällen oder bereits bestehenden Gelenksveränderungen ist nicht sofort mit einem Ausbleiben der Gichtanfälle zu rechnen. Bei allgemeiner Besserung des Gesundheitszustandes sollten sich die Gichtanfälle im Beginn jedoch zumindest in Häufigkeit und/oder Heftigkeit reduzieren.
Bei allgemeiner Besserung des Gesundheitszustandes ist die Blutharnsäure nicht das alleinige Kriterium einer guten Arzneimittelwirkung, da sie schon durch entsprechende Änderung der Ess- und Trinkgewohnheiten sinkt.
Unterstützende Maßnahmen
Ein geänderter Lebenswandel, z.B. durch eine diätetische Maßnahme, führt bei chronischer Gicht/Hyperurikämie zwar zu Symptomfreiheit (= Vermeidung), reicht aber nicht aus, um Gesundheit herbeizuführen.
Bei nutritiv verursachter Hyperurikämie/Gicht empfehlen sich langfristig trotzdem die entsprechenden Veränderungen in den Gewohnheiten der Ernährung und des Trinkverhaltens.
Prognose
Bezüglich der chronischen Gicht/Hyperurikämie ist die Prognose, auch im Zusammenhang mit einem geänderten Lebenswandel, günstig. Im Verlauf der homöopathischen Therapie kann meist auf Harnsäure senkende Medikamente verzichtet werden (nicht bei eindeutig genetisch bedingter Hyperurikämie, z.B. Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase-Mangel).
Akute Gichtanfälle sind von erfahrenen Homöopathen ohne Schmerzmittel beherrschbar, ansonsten sollte zum Wohle des Patienten zum gegebenen Zeitpunkt nicht auf eine analgetische Therapie verzichtet werden.
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!! Bell., Bry., Colch., Led., Lyc .
! Arn., Benz-ac, Calc., Caust., Dulc., Graph., Nux-v .
Akute Gicht
Modalitäten
Ausgehend von dem dominierenden Hauptsymptom – den starken Schmerzen – und seiner hervorstechendsten Modalität (schlechter durch die geringste Bewegung), lassen sich folgende Differenzierungen der Arzneimittel nach weiteren Modalitäten und Begleitsymptomen vornehmen:
Starke Schmerzen, schlechter bei jeder kleinen Bewegung findet man bei
Colchicum, Ledum, Arnica, Bryonia, Benzoicum acidum
und
Belladonna
.
Colchicum
ist bei fehlender Möglichkeit der Differenzierung das erste Medikament. Bestätigend findet sich starke Übelkeit, verschlechtert durch
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