Leitfaden Homöopathie (German Edition)
(thyreotoxische Krise) sind der klinischen Therapie vorbehalten.
Um den Behandlungsverlauf richtig einzuschätzen, sind häufige Kontrollen der pathologischen Blutwerte (TSH, T3, T4, bei M. Basedow und anderen Entzündungen auch Schilddrüsenantikörper sowie Entzündungswerte) unabhängig vom subjektiven Befinden des Patienten dringend notwendig.
Miasmatische Zuordnung
Die Überfunktion der Schilddrüse ist nur anhand der individuellen Symptomatik und der Modalitäten einem Miasma zuzuordnen.
Repertorium
Eine spezielle Rubrik für Hyperthyreose (Allgemeines – Hyperthyreose) findet sich in neueren Repertorien (z.B. RADAR 16 AM). Als eine Unterform findet sich der M. Basedow sowie als Symptom des M. Basedow der Exophthalmus:
Äußerer Hals
Struma – M. Basedow
Augen
Hervorgetreten – Exophthalmus
Zielführend ist die Repertorisation der Akutsymptomatik des Patienten, wobei die entsprechenden Rubriken mannigfaltig sind und eine genaue Aufschlüsselung an dieser Stelle zu umfangreich wäre.
Dosierung
Leichte Fälle mit milder Symptomatik: Hohe C-Potenzen (C200, M, XM) mit längerer Wirkzeit (Tage bis Wochen).
Mittelschwere Fälle: Hohe C-Potenzen (C200, M, XM) oder Q-Potenzen zur tgl. Einnahme.
Schwere Fälle: C-Potenzen (C30, C200, M) als Einzelgaben oder besser in verklepperter Form (mehrmals tgl.) oder Q-Potenzen.
Verlaufsbeurteilung
Je heftiger die Symptomatik der Hyperthyreose, desto schneller sollte die Arzneimittelwirkung eintreten bzw. desto schneller kann bei fehlender Wirkung auf ein alternatives Medikament ausgewichen werden. In milden Fällen kann die Arzneimittelwirkung dagegen u.U. mehrere Wochen lang beobachtet werden, bevor über deren Wirkung entschieden wird. Als Indiz für eine positive Arzneiwirkung stehen das subjektive Befinden des Patienten, aber auch die jeweils veränderten Blutwerte, die sich bei positivem Therapieverlauf verbessern bzw. normalisieren müssen.
Prognose
Bei homöopathischer Behandlung ist die Prognose bei hyperthyreoter Stoffwechsellage gut. In den meisten Fällen lässt sich das Krankheitsbild beherrschen. Eine Störung bzw. Zerstörung der Schilddrüse mit schulmedizinischen Maßnahmen (Carbimazol, Radiojod, Chirurgie) kann vermieden werden. Dies gilt auch für leichte bis mittelschwere Fälle von M. Basedow. Gelingt die homöopathische Behandlung nicht in ausreichendem Maß, sollte bei sehr hohem subjektivem Leidensdruck oder drohender Stoffwechselentgleisung nicht auf schulmedizinische Therapie verzichtet werden.
Homöopathische Arzneimittel
Grundsätzlich kommen bei Hyperthyreose alle tiefwirkenden, homöopathischen Medikamente infrage.
Einige Medikamente haben in ihrem Arzneimittelbild besonders viele Symptome, die dem charakteristischen Zustand der Hyperthyreose entsprechen: Hitze, Neigung zu Durchfall, Pulsbeschleunigung, Alopezie, Gewichtsabnahme, Unruhe und andere psychische Störungen; bei M. Basedow auch Exophthalmus etc.
An erster Stelle steht das Arzneimittel
Iodium
und alle anderen Arzneimittel, die Jod als Verbindung enthalten.
Außerdem
Natrium muriaticum
und seine Verwandten,
Phosphorus
sowie das Schlangengift
Lachesis
. Hoch akute Zustände von Hyperthyreose können auch nach akut wirkenden Arzneimitteln wie
Belladonna
,
Aconitum
oder
Apis mellifica
verlangen. In diesem Fall wird jedoch lediglich der Akutzustand kupiert, und es muss ein tiefer wirksames Arzneimittel folgen.
18.4.3 Hypothyreose
Schilddrüsenunterfunktion.
Mangel an Schilddrüsenhormonen; häufige Erkrankung.
Primäre Hypothyreose (häufig) nach Strumaresektion, Radiojod- oder thyreostatischer Therapie, Schilddrüsenentzündungen.
Sekundäre Hypothyreose (selten) z.B. bei Tumoren des Hypophysenvorderlappens.
Symptome: Falls nicht iatrogen verursacht, oft schleichender Beginn mit geringen Symptomen. Antriebsarmut, Kälteempfindlichkeit, Muskelschwäche, Kribbelparästhesien, Obstipation, depressive Stimmung, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen.
Therapeutische Strategie und homöopathische Behandlung
Das Symptom Hypothyreose ist Folge von sehr unterschiedlichen Ursachen. Dementsprechend haben sich in der homöopathischen Praxis unterschiedliche Therapiekonzepte bewährt. Aus homöopathischer Sicht handelt es sich, wie bei den anderen Schilddrüsenerkrankungen, um konstitutionelle Erkrankungen. Das therapeutische Konzept entspricht (trotz erheblicher Unterschiede in der Therapieplanung) der langfristigen Konstitutionstherapie.
Unterschiede finden sich
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