Leitfaden Homöopathie (German Edition)
vielfältigen Beschwerden im Rahmen eines PMS sind klare Wegweiser zur homöopathischen Mittelwahl. Solange PMS-Beschwerden bestehen, ist die Patientin aus homöopathischer Sicht nicht gesund. Man gebe sich nicht mit psychosomatischen Erklärungsversuchen zufrieden, sondern suche solange nach dem richtigen Mittel, bis die Patientin beschwerdefrei ist.
Die Hinwegnahme der Gesamtheit der Symptome kann nichts anderes übriglassen als Gesundheit (vgl. Organon, § 22). Deshalb ist das dem Krankheitszustand ähnliche Arzneimittel die eigentlich kausale Therapie. Die vielen auffallenden und sonderlichen Symptome eines PMS weisen fast immer deutlich auf ein Heilmittel hin.
PMS ist ein wichtiges Frühsignal für das Vorliegen einer miasmatischen Belastung. Hormonelle Unterdrückung, symptomatische Schmerztherapie oder Behandlung mit Psychopharmaka sind gefährlich, da nach jahrelanger Latenz aus der Unterdrückung der Primärsymptome vielfältige Komplikationen erwachsen können. Viele PMS-Patientinnen haben, wenn sie homöopathisch unbehandelt bleiben, später Fertilitätsprobleme oder zeigen weitere organische Veränderungen des Urogenitalsystems wie Ovarialzysten ( Kap. 21.2.1 ), Myome ( Kap. 21.3.1 ), Endometriose ( Kap. 21.3.4 ), rezidivierende Genitalinfekte ( Kap. 21.4 ) etc.
Homöopathische Behandlung
Die Symptome des PMS sind so auffallende und deutliche Hinweise auf das Heilmittel, dass sie dem Kriterium „auffallend durch die Modalität“ Genüge tun. Sie sind nahezu alle „§-153-Symptome“ und damit sehr wichtig für die Arzneifindung sowie später bei der Verlaufsbeurteilung. Löst man die PMS-Problematik der Patientin, löst man in der Regel ihre gesamte Krankheitsproblematik.
Wahl der Symptome
Gemütszustand (Konzentration, Familie und Ehemann, Libido, Laune etc.)
Schlaf (Aufwachzeiten, Schweiße, Träume, Herzklopfen etc.)
Ängste (wovor genau?)
Begleitsymptome (Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, Essverhalten, Schwindel etc.)
Symptome der Mammae (Völle, Berührungsempfindlichkeit, Rhagaden, Schmerzen etc.)
Regelsymptome (Schmerzerstreckung, Blutung, Zeiten etc.)
Miasmatische Zuordnung
Die miasmatische Zuordnung lässt sich nur über die Gesamtheit der Symptomatik bestimmen, da PMS ein heterogenes Syndrom mit vielen unterschiedlichen Facetten ist.
Repertorium
Die folgenden Repertoriumsrubriken illustrieren ausschnittweise wichtige auffallende Symptome. Jede einzelne der aufgeführten Rubriken kann mittelweisend sein.
Beispiele für Kopfschmerzrubriken:
Kopf
Schmerz – Menses – agg. – vor
Schmerz – Menses – agg. – nach
Schmerz – Menses – unterdrückten, bei
Beispiele für auffallende Gemütssymptome:
Gemüt
Angst – Menses – vor
Angst – Menses – während – agg.
Beschwerden durch – Schreck oder Furcht – Menses – während
Bewusstlosigkeit, Koma – Menses – bei
Gemütserregung, Gefühlsspannung, erregbar – Menses – bei
Gemütserregung, Gefühlsspannung, erregbar – Menses – bei – Dysmenor- rhoe
Hysterie – Menses, während – agg.
Menses – agg. – vor
Reizbarkeit, Gereiztheit – allgemein – Menses – vor
Suizidalität – Menses – während
Traurigkeit, Trübsinn, Niedergeschlagenheit, Depression, Melancholie – Menses – vor
Traurigkeit, Trübsinn, Niedergeschlagenheit, Depression, Melancholie – Menses – vor, während – agg.
Weitere auffallende Symptome im Zusammenhang mit der Mens:
Schwindel
Menses – vor
Menses – während der – agg.
Menses – unterdrückten, bei
Kopf
Hitze – Menses – bei
Pulsieren, Klopfen, Hämmern, Pochen – Menses – während.
Augen
Schmerzen – Menses – während
Verfärbung – Rötung – Menses – während
Ohren
Geräusche, Tinnitus – Menses – vor
Geräusche, Tinnitus – Menses – bei
Nase
Nasenbluten – Menses
Nasenbluten – Menses – bei
Nasenbluten – Menses – unterdrückte
Zähne
Schmerzen – Menses – vor
Schmerzen – Menses – während
Hals
Schmerzen – Menses – bei – agg.
Rektum
Durchfall – Menses – bei
Obstipation – Menses – agg. – bei
Husten
Menses – agg. – vor
Allgemeines
Weitere Kostenlose Bücher