Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Mastopathie (Knotenbildung) wird miasmatisch sowohl der Psora, der Sykosis als auch der Tuberkulose zugeordnet. Zudem liegt eine klare Organpathologie (knotige Umwandlung des Drüsengewebes) vor. Der Erkrankungszustand ist alsobereits im fortgeschrittenen Stadium und entsprechend nur langfristig therapeutisch zu beeinflussen.
Homöopathische Behandlung
Wichtig sind die genaue Fallaufnahme von Geburt an, die Betrachtung der Gesamtheit der Symptome und die besondere Betrachtung der auffallenden und sonderlichen Symptome des Falles und ihre miasmatische Zuordnung (s.u.). Unter diesen Voraussetzungen können mit einer mehrjährigen homöopathischen Behandlung beachtliche Erfolge erzielt werden. Die multimiasmatische Genese erfordert Mittelwechsel in größeren zeitlichen Abständen, die Arzneimittel müssen dabei nach dem jeweils im Vordergrund stehendem Miasma verordnet werden.
Wahl der Symptome
Als manifeste pathologische Befunde stellen Knoten in der Brust immer ein fortgeschrittenes Stadium einer miasmatischen Störung dar. Die Behandlung ist deshalb eine konstitutionelle, die Symptomenwahl muss sich also auf die Gesamtheit der Symptome stützen. Besonders zu erfragen sind aufgrund der mehrmiasmatischen Natur der Erkrankung ( Kap. 3.4 ) die familiären Belastungen:
Tuberkulose, Krebserkrankungen und Geschlechtskrankheiten bei den Vorfahren oder beim Patienten,
miasmatische Stigmata (z.B. Spider naevi, Mammahyptertrophie, Muttermale, Diasthema, gravierende Zahnfehlstellungen, Phimose, abstehende Ohren, Steißlage, Mehrlingsgeburten etc.) ( Kap. 3 ).
Im Übrigen richtet sich die Aufmerksamkeit wie immer auf die auffallenden, sonderlichen und eigenheitlichen Symptome nach „Organon“, § 153.
Miasmatische Zuordnung
Knoten in den Mammae werden der Psora oder der Pseuodpsora (Tuberkulinie) zugeordnet. Nach Clarke und Burnett auch der Sykosis, insbesondere wenn Schwellungen der Axillarlymphknoten damit einhergehen.
Repertorium
Die Mastopathie findet sich im Repertorium unter der Rubrik Brust – Knoten – Mammae.
Neben den Knoten der Mammae (und evtl. deren Lateralität) gibt es wenige Repertoriumsrubriken, die bei der Bestimmung des homöopathischen Konstitutionsmittels hilfreich sind. Zwei wahlanzeigende Rubriken sind:
Brust
Schmerzen – Mammae – Menses – vor
Schmerzen – Mammae – Menses – während
Dosierung
Entsprechend den Richtlinien der homöopathisch konstitutionellen Therapie kommen hauptsächlich hohe C-Potenzen (200, M, XM) als Einmalgaben, in großen Abständen wiederholt zum Einsatz. Niedrige Potenzen sind nicht indiziert, Q-Potenzen können beim Vorliegen anderer Erkrankungen, die deren Einsatz rechtfertigen, Verwendung finden.
Verlaufsbeurteilung
Ob und wann die Mastopathie auf die homöopathische Behandlung reagiert, sollte nicht zum zentralen Kriterium für die Verlaufsbeurteilung gemacht werden. Besonders die klinische Ausprägung reagiert nur sehr langsam im Sinne einer Ausheilung. Bestehen durch die Mastopathie subjektive Beschwerden (z.B. Schmerz vor der Mens), sind diese bzw. deren Sistieren ein sehr sensibler Gradmesser für eine positive Arzneiwirkung. Ansonsten erfolgt die Verlaufsbeurteilung strikt nach den im Grundlagenteil geschilderten Kriterien ( Kap. 7 ).
Prognose
Was das Verschwinden der Mastopathie betrifft, muss die Prognose vorsichtig gestellt werden. In der Regel sind Jahre konsequenter homöopathischer Behandlung notwendig, um die entsprechenden strukturellen Veränderungen einzuleiten. Sehr schnell finden sich dagegen positive Effekte bei der subjektiven Begleitsymptomatik, und auch die Prognose bezüglich kanzeröser Entartung kann deutlich verbessert werden.
Wichtige homöopathische Arzneimittel
Carb-an., Con., Lyc., Phos., Sil., Tub .
Bei der strikt homöopathisch-konstitutionellen Therapie spielt die Mastopathie als Teilsaspekt einer Gesamtsymptomatik bei der Arzneiwahl keine dominierende Rolle. Dementsprechend werden hier keine speziellen Indikationen für einzelne Arzneimittel angegeben, obwohl sich einige Arzneimittel (s.o.) beim Vorliegen einer Mastopathie durchaus besonders bewährt haben.
21.6.2 Mastitis
Schmerzhafte Entzündung meist einer Mamma, häufig mit konsekutiver Abszessbildung. Überwiegend bei stillenden Frauen.
Therapeutische Strategie
Die Mastitis verläuft häufig hochakut und mit starken Schmerzen. Die Mutter leidet, und es besteht das Risiko, dass das Kind abgestillt werden muss. Dementsprechend
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