Leitfaden Homöopathie (German Edition)
(Typ I, 70 % der Fälle, autosomal dominant vererbt), beim seltenen Typ III (autosomal rezessiv vererbt) fehlt der Willebrand-Faktor. Bei Typ II ist der Faktor zwar vorhanden, aber seine Funktion ist gestört.
Im Rahmen eines systemischen Lupus erythematodes (SLE) und anderer Krankheiten kann dieses Syndrom auch erworben vorkommen.
Experten schätzen, dass jeder Hundertste in der Bevölkerung die genetische Veranlagung dafür aufweist.
Im Gegensatz zur Hämophilie ist die Blutstillung (nicht primär die Blutgerinnung) defekt, sodass sich die Blutungszeit verlängert. Sekundär kommt es zu einer verminderten Aktivität von Faktor VIII:C, was zu einer gestörten plasmatischen Gerinnung führt.
DIC
Verbrauchskoagulopathie (disseminierte intravasale Gerinnung, Disseminated intravascular coagulation): ausgelöst durch verschiedene Grundkrankheiten zunächst Bildung von Mikrothromben (kleinste Gerinnsel) in den Gefäßen; im weiteren Verlauf durch den Verbrauch von Gerinnungsfaktoren und Thrombozyten Entwicklung einer Blutungsneigung. Das Krankheitsbild ist vorwiegend im Krankenhaus zu beobachten und stellt oft einen medizinischen Notfall dar. Meist sind die Patienten bereits zuvor schwer krank (z.B. Schock, Sepsis) oder die DIC entwickelt sich als Komplikation während einer OP oder einer Geburt. Außerhalb der Klinik sieht man dieses Krankheitsbild extrem selten; mögliche Auslöser können hier sein: maligne Erkrankungen, Hitzschlag, Hormonerkrankungen (z.B. M. Cushing) oder Schlangenbiss. Das voll ausgeprägte Krankheitsbild zeigt sich mit folgenden Symptomen: hämorrhagische Diathese mit Haut- und Schleimhautblutungen, verstärktes Nachbluten z.B. aus Stichkanälen, Magen-Darm-Blutungen, Nieren- oder Gehirnblutung sowie gleichzeitiges Organversagen (Niere!) infolge von Mikrothromben.
Vaskulopathien
Hereditär wie M. Osler-Weber-Rendu u.a. und erworben, z.B. bei Vitamin-C-Mangel oder bei der Purpura Schoenlein-Henoch (allergische Vaskulitis der kleinen Blutgefäße und Kapillaren in zeitlichem Zusammenhang mit einem vorausgegangenen Infekt der oberen Luftwege).
Therapeutische Strategie und homöopathische Behandlung
( Kap. 24.1 Anämie, da viele der hier aufgeführten Krankheiten in Anämien münden; Notfallbehandlung bei akuten Blutungen ▶ Kap. 24.1 )
Sind die Ursachen einer Thrombozytopenie exogener Natur, kann nach Weglassen sämtlicher verdächtiger Substanzen mit entsprechenden homöopathischen Arzneien behandelt werden, z.B. wenn ein Strahlenschaden oder die Folgen einer Zytostatikabehandlung vorliegen.
Sind Karzinome, Leukämien, Osteomyelosklerosen, maligne Lymphome etc. Ursache einer Thrombozytopenie müssen homöopathische Mittel je nach Einzelfall und Stadium der Erkrankung begleitend zur schulmedizinischen Therapie eingesetzt werden (Kap. 24 Onkologie). Gleiches gilt, wenn ein systemischer Lupus erythematodes (SLE) oder ein M. Werlhof vorliegen.
Liegt eine Reifungsstörung der Megakaryozyten vor, so erfolgt neben der homöopathischen Behandlung und diätetischen Maßnahmen ggf. die Substitution mit Vitamin B 12 und Folsäure.
Ein Mangel an Vitamin K beim Malabsorbtionssyndrom oder bei einem Leberschaden , der zu einer Koagulopathie führen kann, muss entsprechend homöopathisch behandelt werden. Gegebenenfalls muss Vitamin K substituiert werden.
Die angeborenen Hämophilien müssen je nach Schweregrad der Ausprägung mit den Faktoren VIII (Hämophilie A) bzw. IX (Hämophilie B) substituiert werden, dennoch lohnt sich die homöopathische Behandlung, weil der Phänotyp auch bei genetisch bedingten Krankheiten positiv modulierbar ist.
Das Gleiche gilt für das Willebrand-Jürgens-Syndrom, das nur durch spezielle Laboruntersuchungen diagnostiziert werden kann. Bei leichter Ausprägung besteht z.B. lediglich häufiges Nasen- oder Zahnfleischbluten bzw. eine stark protrahierte Monatsblutung.
Die DIC stellt zumeist einen medizinischen Notfall dar und muss entsprechend der Causa bzw. schulmedizinisch symptomatisch behandelt werden, falls homöopathische Mittel nicht sofort greifen.
Wahl der Symptome
( Kap. 24.1 )
Um wirklich klassisch homöopathisch zu therapieren, muss unabhängig von der Diagnose immer die Totalität der Symptome erfasst und aufgrund der auffallenden, sonderlichen, individuellen Symptome verschrieben werden. Manchmal sind diese im Bereich der „lokalen“ Symptome selbst zu suchen. Rubriken wie „Petechien“ oder „blaue Flecken“ sind nicht nur pathognomonische
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