Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Mitteleinnahme eine Besserung eintritt, die aber keine 24 Stunden anhält.
Beispiel
Ein Patient hat starke Tumorschmerzen und erfährt durch Einnahme des Mittels eine Erleichterung für sechs Stunden, danach stellen sich die Schmerzen wieder ein. Das bedeutet, dass das Arzneimittel sehr schnell vom Körper verbraucht wurde. Das Mittel darf erneut wiederholt werden, sobald die Schmerzen wiederkommen.
Hält die Besserung an, können die Einnahmeabstände größer werden – das ist ein gutes Zeichen und bestätigt das Mittel. Werden die Besserungsintervalle kürzer und das Mittel muss häufiger wiederholt werden, wirkt die Arznei palliativ. Es muss ein neues Mittel nach der jetzt vorherrschenden Symptomenkonstellation gewählt werden.
Anwendungsregeln für Q-Potenzen Kap. 6.3.4 .
25.5 Verlaufsbeurteilung
Bei der Behandlung chronisch Kranker wird üblicherweise die Beschwerde, unter welcher der Patient am meisten leidet, als wichtigstes Merkmal zur Verlaufsbeurteilung angesehen. Bei der Behandlung von Tumorpatienten hat sich gezeigt, dass die Parameter für die Verlaufbeurteilung vielschichtiger und genauer sein müssen, da die Tumorentstehung meist das Resultat einer Verbindung mehrerer Miasmen ist ( Kap. 3 ). Es ist bei der Verlaufsbeurteilung deshalb sehr wichtig zu erkennen, auf welcher miasmatischen Ebene man sich bewegt . Z.B. kann eine juckende Warze den Hinweis geben, dass sich das Krankheitsgeschehen auf sykotischer Ebene bewegt. Das Mittel sollte in der Lage sein, tiefgreifende Veränderungen im Organismus auszulösen und miasmatische Symptome zum Verschwinden zu bringen. Es sollte direkten Einfluss auf das Tumorgeschehen haben und das aktive Miasma treffen . Es nützt wenig, wenn das Mittel den Patienten im Allgemeinen unterstützt, aber nicht tief genug wirkt, um Veränderungen am Tumor oder an objektiv messbaren Zeichen zu bewirken (Blutdruck, Tumormarker, Tumorgröße, pathologische Laborwerte etc.).
Therapievorbereitungen
Liste mit Verlaufsparametern zu den aktuellen Beschwerden des Patienten (z.B. Schmerzen im Tumor, Schlafstörungen, Ängste, Atemnot, Herzklopfen, trockener Mund nachts etc.).
Liste miasmatischer Symptome des Patienten, damit im Laufe der Behandlung beurteilt werden kann, welche miasmatischen Symptome verschwinden oder welche erscheinen, um dann gezielte Zwischengaben von antimiasmatischen Mitteln oder Nosoden einzusetzen (
Thuja
,
Medorrhinum
,
Syphilinum
,
Tuberculinum
etc.).
Kriterien für die Verlaufsbeurteilung
Tägliche genaue Beobachtung und häufige Rückmeldung! Zur Therapie-Einleitung ist es günstig, wenn der Patient stationär behandelt wird.
Wie fühlt sich der Patient?
Wie verrändern sich die Verlaufsparameter? Wichtig sind die objektiv messbaren Parameter (Blutdruck, Gewicht, Tumormarker, Tumorgröße, Absonderungen).
Das passende Arzneimittel sollte nach 2–3 Tagen die Schmerzen reduzieren (Q-Potenzen oder häufigere Wiederholung der C-Potenz). Bei C-Potenzen kann es zu Erstreaktionen kommen (Erstverschlimmerung), deshalb empfiehlt es sich, mit Q-Potenzen zu beginnen.
Verändert sich das Aussehen des Patienten? Wie ist seine Hautbeschaffenheit?
Die Augen sollten „schöner“ werden, d.h. sie sollten klarer, weniger gerötet sein, Verfärbungen des Augenweißes sollten zurückgehen.
Die Zunge kann sehr viele Hinweise auf das Arzneimittel geben und kann als Verlaufsparameter herangezogen werden, z.B. Landkartenzunge, Zahneindrücke, rote Zungenspitze, Beläge etc.
Der Blutdruck sollte regelmäßig gemessen werden, wenn unter einer Q-Potenz der Blutdruck stark ansteigt oder abfällt, ist das Mittel wahrscheinlich falsch.
Auf das Verschwinden oder Auftreten miasmatischer Symptome wie juckende Warzen, Leukorrhoe etc. achten.
Verbessert sich der Allgemeinzustand , macht man mit dem Mittel weiter.
Ständige Kontrollen (Ultraschall, MRT, Blutwerte, Tumormarker etc.) sind wichtig.
Symptomenbewertung unter Q-Potenzgabe ( Kap. 7.4 )
Mögliche Reaktionen nach Q-Potenz-Gabe
1. Fortlaufende Besserung der Krankheitssymptome
→ Das Mittel weitergeben (vgl. Organon § 246).
2. Verschlimmerung der Krankheitssymptome
Frühverschlimmerung: Die Beschwerden (weswegen der Patient gekommen ist) verschlimmern sich nach wenigen Gaben der Q-Potenz. Mögliche Ursachen der Frühverschlimmerung:
–zu starke Dosierung (zu häufige Wiederholung des Mittels),
–das Arzneimittel ist nicht korrekt hergestellt,
–der Patient ist
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