Leitfaden Homöopathie (German Edition)
homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! Arn.
!! Bell-p., Con., Hyper.
! Calc., Calc-f., Ham., Led., Merc., Nat-c., Nat-m., Phos., Rhus-t., Ruta, Sil., Sulph-ac., Symph.
Bei Prellungen von Muskeln und Weichteilen steht
Arnica
im Vordergrund (kommt bei jeglichen Verletzungen in Betracht; schmerzhafte Prellung mit Bluterguss; Gefühl von Zerschlagenheit; Bett fühlt sich hart an; Schmerzen bei Bewegung agg., daher wollen diese Patienten nicht angefasst werden; kalter Umschlag amel.; kommt auch bei lange zurückliegenden Unfällen mit persistierenden Beschwerden infrage). Differentialdiagnostisch ist an
Bellis perennis
zu denken (Verletzungen der Muskeln, Drüsen, bes. der weiblichen Brust, des nervenreichen Gewebes und v.a. des stark durchbluteten Gewebes mit deutlicher Schwellung und großer Schmerzempfindlichkeit bei Berührung; Verletzung mit Unterkühlung, z.B. durch Schnee oder Sturz ins Wasser; Berührung, kalter Wind und Hitze agg., lokaler Druck amel.; eher bei drahtigen Typen oder solchen mit derber Muskulatur). Auch
Rhus toxicodendron
,
Natrium carbonicum
und
Natrium muriaticum
kommen hier infrage, aber eher bei anhaltenden Beschwerden oder bei starkem konstitutionellem Bezug.
Bei Quetschung von nervenreichem Gewebe, z.B. Fingerspitzen, Mundbereich, Steißbein, ist
Hypericum
(unerträgliche Schmerzen, ausstrahlend im Nervenverlauf oder in Richtung Körpermitte) das Hauptmittel. Auch
Bellis perennis
und
Phosphorus
kommen in Betracht, insb. dann, wenn sich nach Verabreichung von
Hypericum
keine rasche Schmerzlinderung oder Besserung einstellt.
Bei eingequetschten Fingern mit entsprechendem Nagelhämatom sind
Arnica
(bei kleinem Bluterguss) und
Hypericum
(bei größerem oder sehr schmerzhaftem Bluterguss) die Mittel der Wahl.
Bei einem Sturz aufs Steißbein mit entsprechender Prellung ist
Hypericum
(auch bei Steißbeinverletzungen im Geburtsverlauf) das erste Mittel.
Bei Prellungen des Drüsengewebes (Mamma, Hoden, Schilddrüse) ist das Hauptmittel
Conium
(Drüsengewebe schwillt an und verhärtet durch den Schlag, evtl. nur geringe Schmerzen dabei). Differentialdiagnostisch ist
Bellis perennis
(starke Schmerzen; Kälte agg.) noch wichtig. Speziell bei Schlägen auf die Hoden kommt noch
Hamamelis
(schmerzhafte Orchitis mit Blutandrang, evtl. auch Hämatozele) in Betracht.
Bei Schlägen auf die Knochen haben sich
Ruta
(Prellung von oberflächlich liegenden Knochen mit Periostschmerz, z.B. bei Schlägen aufs Schienbein, auch bei schmerzenden Überbeinen) und
Symphytum
(v.a. bei Schlag aufs Auge oder Trauma am Auge durch einen Tennisball etc.) besonders bewährt, bei konstitutionellem Bezug kommt auch
Calcarea carbonica
infrage.
Alte Schlagverletzungen mit großflächigen Hämatomen, die einige Tage bis Wochen zurückliegen, sprechen, wenn
Arnica
keine Wirkung mehr zeigt, für
Ledum
(großflächige Hämatome, wo sich die Haut kalt anfühlt; lokale Wärme agg.) oder
Sulfuricum acidum
(lang anhaltende dunkelviolette Hämatome; Erschöpfung, Zittern; lokale Wärme amel.). Auch an
Hamamelis
(v.a. bei Venenprellungen mit Hämatomen und evtl. folgenden, sehr schmerzhaften Venenentzündungen; auch bei blauem Auge und Risswunden) ist zu denken.
Bei persistierenden Hämatomen am Kopf kommen
Calcium fluoratum
,
Mercurius
und
Silicea
in Betracht.
33.1.2 Blutende Verletzungen und Wunden
Läsion der Haut, je nach Tiefe der Verletzung kaum bis stark blutend.
Bei jeder Wunde besteht primär Infektionsgefahr, deshalb sorgfältige Wundinspektion und Desinfektion notwendig. Bei allen größeren Wunden und stärkerer Blutung chirurgische Versorgung.
Therapeutische Strategie
Zunächst Erstversorgung der Wunde (Säuberung, Desinfektion und steriler Verband, ggf. Naht oder Klammerpflaster etc.), dabei sollten sterile Materialien verwendet werden, um gefährliche Infektionen bis hin zur Sepsis zu vermeiden. Bei oberflächlichen Schürfwunden ist meist kein Verband erforderlich. Versorgung von tiefen Schürfwunden durch einen Verband mit Fettgaze und Polyvidon-Jod-Salbe (z.B. Betaisodona®).
Homöopathische Behandlung
Ergänzend Gabe des passenden homöopathischen Mittels, bei Unsicherheit kann auch hier wieder
Arnica
als bewährtes, unspezifisches Verletzungsmittel gegeben werden.
Homöopathische Arzneien können v.a. zur schnellen Stillung der Blutung und geringerer Hämatombildung beitragen.
Wahl der Symptome
Art der Wunde bzw. Verletzungshergang (Schürfverletzung, Schnittwunde, Stichverletzung
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