Leitfaden Homöopathie (German Edition)
notwendig.
Q-Potenzen: sind in ausgeprägten Fällen mit schwachem Allgemeinzustand sinnvoll.
Verlaufsbeurteilung und Prognose
Schmerzen sollten deutlich gelindert werden und die Heilung sollte komplikationslos verlaufen. Ist dies nicht der Fall, so ist ein Mittelwechsel indiziert. Die Prognose hängt vom Grad der Erfrierung ab, bei Erfrierungen 1. und 2. Grades ist mit einer Restitutio ad integrum zu rechnen, bei solchen 3. Grades mit dauerhaften Schäden.
Unterstützende Maßnahmen
Keine speziellen Maßnahmen neben den oben genannten.
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! Agar., Caust.
!! Ars., Lach.
! Apis, Carb-v., Petr., Puls., Zinc.
Das Hauptmittel bei Erfrierungen ist
Agaricus
(Erfrierungen 1.–2. Grades; stechende, brennende Schmerzen; kalte, dunkelviolette Haut der Finger; Schmerzen und Entzündung erfrorener Zehen; manchmal kaltes Stechen am ganzen Körper, wie lauter Eisnadeln; Frostbeulen mit wenig Schmerzen; empfindlich gegenüber kalter Luft; auch Kälteempfindlichkeit wegen früherer Erfrierungen). Als weitere Mittel bieten sich
Causticum
(anhaltendes heftiges Stechen und Kribbeln, v.a. an den Fingern, Blasenbildung) und
Apis
an (Erfrierungen mit klaren Blasen; kalte, wachsartige Haut; stechend-brennende Schmerzen, aber lokale Wärme agg.).
Bei schweren Erfrierungen 2.–3. Grades ist
Lachesis
ein wichtiges Mittel (dunkle, blutgefüllte Blasen; bläulich-schwarze, kalte Haut mit Schwellungen; Frostbeulen; nächtliches Brennen von Händen und Fußsohlen).
Bei Erfrierungen der Akren, z.B. bei Alkoholikern, die im Winter betrunken draußen gelegen haben oder nach zehrenden Erkrankungen mit Erfrierungen kann u.a.
Zincum
(Ruhelosigkeit der Beine; Frostbeulen; Akren-Erfrierungen, bei Alkoholikern) gebraucht werden.
Schmerzen beim Auftauen und Erwärmen sprechen für
Arsenicum
album (abgestorbene Glieder; Frostbeulen; brennende Schmerzen, v.a. beim Auftauen; allg. Hypothermie) und
Carbo vegetabilis
(heftige Schmerzen beim Auftauen; Frostbeulen).
Bei schmerzhaften Frostbeulen ist besonders an
Petroleum
(jährlich wiederkehrende Frostbeulen; auch konstitutionell als Prophylaxe; sehr schmerzhaft; v.a. entzündete Frostbeulen der Füße) und
Pulsatilla
(v.a. juckende Frostbeulen der Hände) zu denken.
33.2.2 Verbrennungen und Strahlenschäden
Verbrennung: lokaler Gewebeschaden durch Einwirken von thermischer Energie (z.B. Feuer, heißes Wasser, Wasserdampf); bei Gewebeschädigung durch heiße Flüssigkeiten spricht man auch von Verbrühung:
Verbrennung 1. Grades: lokale Schwellung und Rötung (Hyperämie) mit Schmerzen; der Wundgrund ist trocken. Die Schädigung ist auf die Oberhaut (Epidermis) beschränkt. Die Haut schuppt später ab; es bleiben keine Narben.
Verbrennung 2. Grades: Zusätzlich bilden sich Brandblasen (oberflächliche Verbrennung 2. Grades). Die Haut kann auch zerfetzt wirken, die Hautrötung nur gering ausgeprägt sein und der Wundgrund feucht (tiefe Verbrennung 2. Grades). Neben der Oberhaut ist auch die Lederhaut betroffen. Je nach Tiefenausdehnung erfolgt die Abheilung ohne oder mit Narbenbildung.
Verbrennung 3. Grades: Komplette Zerstörung (Nekrose) der Haut samt den Hautanhangsgebilden. Als Befund zeigt sich eine derbe, nicht verschiebliche Haut sowie ein weißlicher Wundgrund, Schmerzen bestehen nicht. Keine Selbstheilung mehr möglich.
Entscheidend für Verlauf und Prognose einer Verbrennung sind Flächenausdehnung (Neunerregel), Tiefenausdehnung (Schweregrad) und Patientenalter.
Therapeutische Strategie
Erstmaßnahmen bei Verbrennungen: Keinesfalls irgendwelche Salben, Puder oder Sprays verwenden! (Ausnahme: kleinere Verbrennung 1. Grades). In die Haut eingebrannte Kleidungsstücke oder Materialien (z.B. Teer) zunächst nicht entfernen, um dadurch keine weitere Haut wegzureißen. Bei kleineren Verbrennungen nähert man die Verbrennung langsam der Hitzequelle (z.B. Feuer) oder hält sie in warmes Wasser, welches man sukzessive erhitzt, bis der Schmerz zu stark wird. Dieser Vorgang wird 2–3 × wiederholt.
Bei tiefreichenden Verbrennungen, Verbrennungen des Gesichtes oder Ausdehnung der verbrannten Körperoberfläche über 9% (Kinder: 5 %) sofort Notarzt verständigen, Vitalfunktionen überwachen, Schockbekämpfung und ggf. kardiopulmonale Reanimation beginnen. Brennende Person mit Wasser übergießen oder in Wasser eintauchen; steht kein Wasser zur Verfügung, die Flammen mit Tüchern (keine Synthetikfasern!) ersticken oder den
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