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Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Titel: Leitfaden Homöopathie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Geißler , Thomas Quak
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sind, müssen als Heilmittel besonders ins Auge gefasst werden (besonders, wenn die Rubriken durch „Künzlipunkte“ ( Kap. 5.3.2 ) hervorgehoben sind). Single Symptoms: findet sich bei den charakteristischen Symptomen eine Rubrik mit sehr wenigen oder nur einem Arzneimittel (evtl. mit hoher Wertigkeit, zwei-, drei- oder sogar vierwertig = Single-Symptom-Rubrik), ist dieses Arzneimittel, unabhängig von seinem Erscheinen in der restlichen Hierarchisation das mögliche Heilmittel.
    Gesamtheit der Symptome: Findet sich ein Arzneimittel in allen (oder zumindest in den meisten) Rubriken einer Hierarchisation, muss es als mögliches Heilmittel in Erwägung gezogen werden, auch wenn die Summe der Grade vergleichsweise niedrig ist.
    Psychische , Allgemein- , Lokalsymptome: Deckt ein Arzneimittel alle oder die meisten Rubriken der Symptomenkategorien 2, 3 oder 4 komplett ab, muss es als Heilmittel in Betracht gezogen werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn z.B. keine auffallenden, charakteristischen Symptome (Kategorie 1) gefunden werden.
    Gesamtbild der Hierarchisation: Arzneimittel, die im oberen Bereich der Hierarchisation (Symptome der Kategorie 1–3) häufiger angetroffen werden, sind als mögliche Heilmittel wahrscheinlicher, als solche, die hauptsächlich Lokalsymptome abdecken.
    Anmerkung: Bei der konstitutionellen Behandlung muss auch immer nach passenden Nosoden Ausschau gehalten werden, die unter Umständen zu Beginn oder im Verlauf einer homöopathischen Behandlung als Heil- oder Reaktionsmittel verabreicht werden können.
    Sehr häufig ergibt die Auswertung der Hierarchisation nicht ein einziges Heilmittel, sondern (wie im Beispielfall) eine mehr oder weniger kurze oder lange Liste von Arzneimitteln, die sich durch die unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten der Hierarchisation hervorheben ( Tab. 4.6 ). Um hier zu einer Entscheidung zu gelangen, muss die Materia medica zu Rate gezogen werden.
    Tab. 4.6 Auswertung des Beispielfalls
• Numerische Auswertung: In unserem Beispielfall zeigt sich
Calcarea carbonica
als einziges Arzneimittel in den acht gewählten Rubriken, dicht gefolgt von
Sulfur
,
Phosphorus
und
Silicea
etc. Nach der numerischen Auswertung ist
Calcarea carbonica
das passende Arzneimittel.
• Charakteristische Symptome: Die beiden charakteristischen Symptome werden von
Calcarea carbonica, Petroleum
und
Sanguinaria
abgedeckt, d.h. alle drei Medikamente sollten in der Materia medica studiert werden.
• Mindestens ein charakteristisches Symptom und mehrere psychische- oder Allgemeinsymptome werden von folgenden Arzneimitteln abgedeckt:
Calcarea carbonica, Sulfur, Phosphorus, Silicea, Sepia, Pulsatilla, Lachesis, Natrium sulfuricum, Petroleum, Bambusa, Fluoricum acidum
und
Gelsemium
. Alle diese Arzneimittel sind potentiell das gesuchte Heilmittel und sollten gegeneinander abgewogen werden (ggf. durch Materia-medica-Vergleich).
• Psychische , Allgemein-, Lokalsymptome: Alle zwölf dargestellten Arzneimittel decken die meisten psychischen- und Allgemeinsymptome ab und sind damit, zumindest für die Zukunft, als mögliche Folgemittel in Betracht zu ziehen. Besonderes Augenmerk verdient
Carcinosinum
, das in der Hierarchisation alle psychischen sowie Allgemeinsymptome abdeckt (sowie ein Lokalsymptom).
Ergebnis:
Calcarea carbonica
deckt die charakteristischen Symptome sowie alle anderen ausgewählten Symptome und ist mit allergrößter Wahrscheinlichkeit das passende Medikament.
    Die Hierarchisation und deren Ergebnis liefert Ideen, welche Arzneimittel als Heilmittel infrage kommen und kann als Entscheidungshilfe dienen. Sie dient auch als Basis der weiteren Therapieplanung, besonders dann, wenn das scheinbar passende Arzneimittel keine Wirkung zeigt.
    Fehlerquellen

    Zu viele Symptome: Werden zu viele Symptome für eine Hierarchisation herangezogen, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Arzneimittel einen Großteil der Rubriken deckt. Besonders bei der Auswahl der charakteristischen (Kategorie 1) Symptome, aber auch der psychischen und allgemeinen Symptome darf deshalb nicht unkritisch verfahren werden. Es sollten insgesamt mindestens drei und nicht mehr als 10–15 Rubriken zur Hierarchisation herangezogen werden.
    Zu große Rubriken: Werden sehr viele (oder ausschließlich) große Rubriken zur Hierarchisation herangezogen, findet in der Auswertung keinerlei Differenzierung statt, viele Arzneimittel finden sich in den meisten Rubriken, und es entsteht eine deutliche Betonung der

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