Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Einstiegspotenz
Erstverschlechterung ist wahrscheinlich oder soll vermieden werden
→
Niedrigere Einstiegspotenz
Erstverschlechterung ist unwahrscheinlich oder tolerabel
→
Höhere Einstiegspotenz
Mindestwirkzeit
Definition: Die Mindestwirkzeit eines Medikamentes ist die Zeitdauer, die ein passendes homöopathisches Arzneimittel mindestens wirkt. In der Praxis ergeben sich aus dieser Definition zwei Konstellationen, die grundsätzlich unterschieden werden müssen:
Die Mindestwirkzeit ist der Zeitraum, in dem – bei korrekter Verordnung, aber bisher fehlender Wirkung – die positive Wirkung einsetzen kann, der also nach Einnahme mindestens abgewartet werden sollte.
Die Mindestwirkzeit ist der Zeitraum nach der Einnahme, über den die am Patienten sichtbare kurative Medikamentenwirkung (im Normalfall) mindestens anhält ( Tab. 6.2 ).
Tab. 6.2 Mindestwirkzeiten (angegeben für die derzeit erhältlichen hohen C-Potenzen)
C30
35 Tage
C200
35 Tage
C1000 (M)
35 Tage
C10 000 (XM)
35 Tage
C50 000 (LM)
35 Tage
C100 000 (CM)
3 Monate
C1 000 000 (MM)
1 Jahr
Während der Mindestwirkzeit sollten nach Möglichkeit keine anderen homöopathischen Medikamente verordnet werden.
Die jeweils nächste Potenz in der Kent’schen Reihe sollte im Normalfall frühestens erst nach Ablauf der Mindestwirkzeit verabreicht werden.
Die Wirkung des passenden Arzneimittels kann bei chronischen Erkrankungen deutlich länger als die entsprechende Mindestwirkzeit anhalten (unter Umständen mehrere Monate bis Jahre). Ein zu vermeidender Fehler in der Praxis ist das pauschale Wiederholen von Medikamenten nach der Kent’schen Reihe nach Ablauf der Mindestwirkzeit.
Regeln zur Behandlung mit hohen C-Potenzen nach der Kent’schen Reihe
Wirkt die zweite Gabe einer Potenzstufe länger als die erste, kann diese auch ein drittes Mal wiederholt werden, jede Potenzstufe sollte jedoch nicht öfter als dreimal hintereinander verabreicht werden.
Eine Erweiterung der Kent’schen Reihe nach oben kann durch die C50 000 (LM) und C1 000 000 (MM) erfolgen. Diese können ebenfalls zweimal (maximal dreimal) wiederholt werden.
Wurde die Kent’sche Reihe mit positiven Effekten auf die Gesundheit des Patienten bereits einmal durchlaufen, kann sie wiederholt werden, bei sehr langen Therapieverläufen sogar mehrmals. Wird die Kent’sche Reihe zum dritten Mal begonnen, kann alternativ auch mit der C30 begonnen werden (Künzli von Fimmelsberg).
Treten während des Durchlaufens der Kent’schen Reihe interkurrente, echte akute Erkrankungen auf, kann sie, falls notwendig, zu Zwecken der homöopathischen Akuttherapie jederzeit unterbrochen werden.
Von den echten Akuterkrankungen abzugrenzen sind wieder auftretende, frühere Erkrankungen ( Kap. 7 ).
Kommt es zu einer Heilung der Erkrankung, kann die Kent’sche Reihe jederzeit beendet werden. Sollten sich im weiteren Verlauf erneut Symptome der chronischen Erkrankung zeigen, wird sie, anknüpfend an den Stand der bis dato verabreichten Potenzreihe und entsprechend der vorgegebenen Reihenfolge, fortgesetzt. Dies gilt unabhängig von der Dauer der Unterbrechung (unter Umständen mehrere Jahre).
Medikamentenwechsel: Ergibt sich aus dem Therapieverlauf ein notwendiger Wechsel auf ein anderes Konstitutionsmittel, wird unabhängig von der Potenzstufe des zuvor verordneten Medikamentes eine neue Kent’sche Reihe begonnen.
Kehrt man nach einer Unterbrechung durch ein anderes Arzneimittel zum ursprünglichen Medikament zurück, fährt man nach der Kent’schen Reihe fort und beginnt diese nicht erneut von vorne.
Q-Potenzen
Q-Potenzen werden, in Alkohol (alternativ in Wasser) aufgelöst, regelmäßig, kontinuierlich und in aufsteigender Reihenfolge (Q1, Q2, Q3,.. Qx) eingenommen. Dabei werden sie
bei jeder Einnahme durch ein oder mehrere Gläser Wasser weiter verdünnt und
bei jeder Einnahme durch eine definierte Anzahl von Schüttelschlägen (meist fünf oder zehn) potenziert ( Kap. 2.4.3 ).
Dies betrifft auch die derzeit im Handel erhältlichen, in Alkohol gelösten „LM-Potenzen“ (bei denen es sich definitionsgemäß eigentlich um Q-Potenzen handelt).
Q-Potenzen finden meist Anwendung bei der Langzeitbehandlung chronischer Erkrankungen. Ihr Vorteil gegenüber den C-Potenzen liegt in einem milderen Einsetzen der Wirkung, da es sich quasi um „sehr niedrige Hochpotenzen“ handelt. Außerdem lässt die kontinuierliche Einnahme (ein- oder mehrmals tgl. bis zu einmal pro Woche) eine gute Wirkung auch bei
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