Leitfaden Homöopathie (German Edition)
oder analgetischen Medikamenten stören die Wirkung von homöopathischen Arzneimitteln meist nicht oder nur kurz, auch wenn diese als Einmalgabe in Hochpotenz verabreicht wurden. Eine Wiederholung des homöopathischen Medikaments ist nicht notwendig, außer eine Antidotierung ist offensichtlich. Bei Verabreichung von verklepperten Medikamenten oder Q-Potenzen wird mit der Einnahme fortgefahren.
Werden parallel zur homöopathischen Therapie „kurative “ allopathische Therapeutika wie Antibiotika eingesetzt, kann eine wiederholte Gabe von hohen C-Potenzen notwendig werden. Meist ist in diesem Fall der Therapieverlauf bzgl. der homöopathischen Therapie schwer einzuschätzen.
Weit größer als die Gefahr, die homöopathische Therapie zu stören oder zu unterbrechen, ist das Problem der kurz- und langfristigen Unterdrückung und Verlagerung von Krankheitsprozessen bei begleitender palliativer und/oder kurativer allopathischer Therapie ( Kap. 8.2 ).
6.3 Dosierung bei chronischen Erkrankungen
Um bei der heterogenen Gruppe der chronischen Erkrankungen korrekt zu dosieren, sollte zwischen leichten, mittelschweren oder schweren chronischen Erkrankungen unterschieden werden.
Innerhalb dieser Differenzierung spielen folgende weitere Überlegungen eine Rolle:
Ist die Erkrankung heilbar? (Anmerkung: auch schwere chronische Krankheiten können heilbar sein.)
Besteht begleitende schulmedizinische Therapie ( Kap. 8.2 )?
Besteht Behandlungs- bzw. Zeitdruck durch den Krankheitsverlauf oder durch anstehende, anderweitige therapeutische Maßnahmen (beispielsweise Operationen, Chemotherapie, Strahlentherapie, Cortisontherapie, Interferontherapie etc.).
6.3.1 Behandlung mit C-Potenzen bei leichten bis mittelschweren chronischen Erkrankungen
In der täglichen, homöopathischen Praxis am häufigsten vorkommende Gruppe von Patienten leidet an leichten bis mittelschweren, heilbaren chronischen Erkrankungen , die keine oder nur selten adjuvante allopathische Medikamente benötigen. Hierzu zählen unter anderem Erkrankungen aus dem allergischen Formenkreis (Heuschnupfen, Neurodermitis, Asthma, chronische Urtikaria etc.), Migräne und andere Kopfschmerzsyndrome, Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis, Stoffwechselstörungen wie Gicht oder Hyperlipidämien, Hypertonie, spezifische und unspezifische Kolitiden, unspezifische Störungen des Immunsystems mitrezidivierenden Sinusitiden, Otitiden, Bronchitiden, Zystitiden etc. Des Weiteren zählen zu dieser Gruppe leichte bis mittelschwere psychische oder psychosomatische Störungen, Schlafstörungen, Verhaltensstörungen, leichte bis mittelschwere Neurosen etc.
Bei all diesen Erkrankungen wird derzeit meist mit hohen C-Potenzen in Einmalgaben nach der Kent’schen Reihe ( Kap. 6.3.2 ) behandelt.
6.3.2 Gabe von C-Potenzen nach der Kent’schen Reihe unter allopathischer Medikation
(auch Kap. 7 )
In der täglichen Praxis kommt es immer wieder vor, dass allopathische Medikamente mit Beginn der homöopathischen Therapie nicht abgesetzt werden können ( Kap. 8.2.1 ).
Dies ist der Fall bei der Einnahme von lebenswichtigen Medikamenten wie Insulin bei Diabetes mellitus Typ I oder bei Substitutionstherapie, z.B. nach Schilddrüsenoperationen oder deren Zerstörung durch Entzündung.
Bei anderen Patienten kann die Risikoabwägung für ein zumindest vorläufiges Beibehalten der allopathischen Therapie sprechen (z.B. Antikoagulantien bei Zustand nach Myokardinfarkt oder bei Herzrhythmusstörungen, Antihypertonika bei ausgeprägter Hypertonie, Bronchodilatatoren bei Asthma, Cortison bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen etc.).
Auch eine psychische Abhängigkeit bei der Langzeiteinnahme von allopathischen Medikamenten (z.B. Antidepressiva, Antihypertonika etc.) kann im Beginn der homöopathischen Therapie ein teilweises Belassen der allopathischen Therapie erfordern.
Hormonelle Kontrazeptiva bei jungen Patientinnen müssen unter Umständen, nach „Kosten-Nutzen-Abwägung“ bezüglich der zu behandelnden Erkrankung, belassen werden.
Außerdem besteht durch das Absetzen der allopathischen Medikamente die Möglichkeit einer erheblichen Symptomnveränderung oder -verschlechterung. Deshalb ist es aus Gründen der Verlaufsbeurteilung in der Praxis manchmal sinnvoller, die schulmedizinische Therapie zumindest teilweise zu belassen.
Lösungsstrategien: In der Praxis hat sich gezeigt, dass Einzelgaben von hohen C-Potenzen auch bei parallel fortgesetzter allopathischer Therapie eine
Weitere Kostenlose Bücher