Leitfaden Homöopathie (German Edition)
zusätzlicher, allopathischer Therapie (z.B. bei schwer chronisch Kranken) erwarten.
Zur praktische Anwendung von Q-Potenzen Kap. 6.3.4 .
D-Potenzen
Niedrige D-Potenzen (typischerweise D1–D12) werden ein bis mehrmals täglich in Gaben von 2–5 Globuli regelmäßig über einen längeren Zeitraum eingenommen. Dasselbe gilt für niedrige C-Potenzen (C6, C12 etc.). Höhere D-Potenzen (z.B. D30, D200) nehmen eine Zwischenstellung ein und können wie hohe C-Potenzen als Einzelgaben (zu 2 Globuli) verabreicht werden oder über einen kurzen Zeitraum regelmäßig wiederholt werden (meist nicht öfters als 1 × tgl.).
6.2 Dosierung bei Akuterkrankungen
Um sich dem Problem der Dosierung bei Akuterkrankungen zu nähern, ist es wichtig, diese in unterschiedliche Schweregrade zu unterteilen. Dabei gibt es Überschneidungen zwischen den Gruppen der leichten und mittelschweren Akuterkrankungen, je nachdem, wie heftig die Symptomatologie ausgeprägt ist. Ein gutes Maß für die Gruppenzugehörigkeit liefern dabei die Selbstheilungstendenz der jeweiligen Erkrankung , deren Komplikationsrate , der subjektive Leidensdruck und auch die (theoretische) Erkrankungsdauer . Die Gruppe der schweren Akuterkrankungen ist dagegen relativ klar umrissen.
Bei der Frage der Dosierung gibt es dabei für jede der drei Gruppen ein mehr oder weniger klassisches Vorgehen und einige Ausweichmöglichkeiten.
Scheinbar akute Erkrankungen, die langfristig einen chronischen Verlauf haben können (z.B. Hepatitis B, Endokarditis etc.), Immunreaktionen nach Akuterkrankungen (rheumatisches Fieber, postinfektiöse Nephritis etc.) und Autoimmunerkrankungen die einen scheinbar akuten Verlauf nehmen (kindliches Rheuma etc.) werden den chronischen Erkrankungen zugerechnet ( Kap. 6.3 ).
Leichte Akuterkrankungen
Beispiele: Rhinitis, Reizhusten, leichte grippale Infekte, banale fieberhafte Infekte, akute Gastroenteritis, Masern, Windpocken etc.
Klassisches Vorgehen: Da es sich um Erkrankungen mit meist benignem Verlauf handelt, sollte, wenn überhaupt eine Therapie notwendig ist, so zurückhaltend wie möglich dosiert werden. Es kommen hauptsächlich C30 und C200 in Einzelgaben zum Einsatz.
Ausweichmöglichkeiten: Niedrige C- oder D-Potenzen über einige Tage regelmäßig wiederholt (ggf. verkleppert (in Wasser aufgelöst) teelöffelweise, nach 5–10-maligem Umrühren oder Schütteln)
Mittelschwere Akuterkrankungen
Beispiele: Bronchitis, Influenza, Sinusitis, Otitis media, Stomatitis aphthosa, Pleuritis, Pertussis, Zystitis, Mononukleose, Mastitis, Tonsillitis etc.
Klassisches Vorgehen: Abhängig von der Reaktionskraft des Organismus und der Intensität der vorliegenden Symptomatik werden C Potenzen von C30 bis zur C10 000 (XM) in Einzelgaben zu 2 Globuli verabreicht.
Ausweichmöglichkeiten: Bei Erkrankungen mit erhöhtem Leidensdruck können die C-Potenzen über einen kurzen Zeitraum (z.B. 24 Stunden) in verklepperter Form (in Wasser aufgelöst, teelöffelweise, nach 5–10-maligem Umrühren oder Schütteln) mehrmals wiederholt eingenommen werden (bis zu stündlich). Hierfür eignen sich besonders die C30 und die C200. Alternativ zu dieser Darreichungsform können Q-Potenzen (zu Beginn am besten die Q1) verabreicht werden. Niedrige D- oder C-Potenzen versprechen weniger Wirkung und sollten vor allem dann gegeben werden, wenn keine andere Potenzstufe verfügbar ist.
Schwere Akuterkrankungen
Beispiele: Pneumonie, Pyelonephritis, Meningitis, Ovariitis, Peritonsillarabszess etc.
Klassisches Vorgehen: Hohe C-Potenzen von C200 bis C10 000 (XM) in Einzelgaben oder bei bedrohlichen Krankheitszuständen, vor allem die C200, regelmäßig wiederholt in verklepperter Form (bis mehrmals pro Stunde). Alternativ zu verklepperten C-Potenzen bieten sich hier Q-Potenzen (zu Beginn am besten Q1) an.
Ausweichmöglichkeiten: In seltenen Fällen können C-Potenzen als Globuli in kurzen Abständen mehrmals wiederholt werden. D-Potenzen kommen bei schweren Akuterkrankungen nicht zum Einsatz.
Dosierung bei Einnahme allopathischer Medikamente
Bei Verabreichung des richtigen homöopathischen Arzneimittels in der passenden Dosierung ist eine zusätzliche Gabe von allopathischen Medikamenten meist nicht notwendig, zumindest bei leichten bis mittelschweren akuten Erkrankungen. Wird trotzdem eine adjuvante allopathische Therapie durchgeführt, ergeben sich in der Praxis folgende Konsequenzen:
Die seltene Einnahme von palliativ verabreichten antiphlogistischen, antipyretischen
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