Lena - einfach raus und leben
nachgedacht.« Dabei äußerte sich Lena über Künstler, die sich bei DSDS versucht hatten, nicht abwertend. In einem Interview mit TV Digital attestierte sie sogar dem Sieger der Show 2010, Mehrzad Marashi, und dem Zweitplatzierten Menowin Fröhlich »Persönlichkeit« und bestritt, dass DSDS eine »Knasti-Show« sei.
Doch die Casting-Sendungen selbst mag Lena eigentlich nicht. Das erklärte sie auf einer Pressekonferenz am 31. Mai 2010 vor laufenden Kameras. Sie sagte, dass sie derartige Shows »total blöd« fände und nie gedacht hätte, irgendwann in einer solchen zu landen.
In einem Interview mit dem Stern vom 16. März 2010 führte sie ihre Einstellung näher aus und meinte, ihr würde das Eindringen in das Privatleben der Teilnehmer bei solchen Shows missfallen: »Die Kandidaten anderer Castingshows, wie zum Beispiel DSDS, plaudern sehr freizügig über ihr Privatleben. Gerade das hat mich daran immer sehr gestört.« Für sie geht es vor allem um die Gesangsleistung. Was die Teilnehmer zu
Hause anstellen und wie sie im Leben außerhalb der schönen bunten Fernsehwelt zurechtkommen, ist nebensächlich.
Damals waren Castingshows also anscheinend nicht ihre Sache. Doch sie sollte eine Ausnahme machen - zum Glück für die deutsche und europäische Popwelt. Denn am 23. Mai 2008, ihrem 18. Geburtstag, bekam Lena von einer Freundin einen Besuch bei »TV total« geschenkt, eine seit 1999 auf ProSieben laufende Comedy-, Talk- und Entertainment-Show.
Die beiden surften im Internet, um sich darüber zu informieren, welche Gäste in den einzelnen Shows zu erwarten waren. So könnte Lena die für sie interessanteste Sendung aussuchen. Auf der »TV total«-Homepage bemerkte sie einen interessanten Internetlink: einen Castingaufruf für eine Show mit dem Titel »Unser Star für Oslo«. Dahinter steckte die deutsche Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest 2010.
Das hier war anscheinend eine andere Sache als die sonstigen bekannten Formate à la DSDS, bei denen es um den schnellen Aufstieg zum Star in Deutschland ging, dem oft ein genauso rascher Absturz folgte. Meist blieb es für die Sieger dabei, dass sie einen großen Hit und einen Album-Chart-Topper landen konnten, danach aber im Pop-Nirwana verschwanden.
Aber bei »Unser Star für Oslo« ging es um den Eurovision Song Contest, bei dem, wenn man es dorthin schaffte, ganz Europa zuschaute und noch einige weitere Länder. Und wenn auch so einige Sieger des Vorentscheids
nach der Eurovisions-Teilnahme blitzartig wieder vergessen waren, gab es doch immer wieder deutsche Kandidaten, die zumindest in deutschsprachigen Gefilden mittels Contest eine große Karriere geschafft hatten.
Ein herausragendes Beispiel dafür ist Katja Ebstein, die 1970 die deutsche Vorentscheidung mit dem Song »Wunder gibt es immer wieder« gewann. Beim Eurovisionsfestival in Amsterdam erreichte sie immerhin den dritten Platz. Damit begann Katja Ebsteins Karriere als deutscher Chanson- und Schlagerstar, aber auch als international gefragte Sängerin. Ihre Lieder wurden in aller Welt auf Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch und sogar Japanisch veröffentlicht. Katja Ebstein blieb dem damals noch Grand Prix Eurovision de la Chanson genannten Sängerwettbewerb treu und erreichte 1971 in Dublin mit »Diese Welt« wiederum den dritten Platz. 1980 nahm sie ein letztes Mal mit dem Schlager-Evergreen »Theater« teil, gewann wieder den Vorentscheid und kam beim Final-Wettbewerb auf einen beachtlichen zweiten Platz. All diese Titel wurden in Deutschland Hits und kamen ebenfalls in verschiedenen Sprachen auf den internationalen Markt.
1982 sang dann die nur 17 Jahre alte Nicole »Ein bisschen Frieden« und setzte sich nicht nur beim Grand-Prix-Vorentscheid, sondern auch im britischen Harrogate beim Finale durch. Der von Schlager-Mogul Ralph Siegel komponierte und von Bernd Meinunger
mit Worten versehene Titel war der erste deutsche Song überhaupt, der es beim Grand Prix an die Spitze geschafft hatte. Aber nicht nur dort: In Deutschland, der Schweiz, Österreich, sogar in Großbritannien, Irland, den Niederlanden, Norwegen und Schweden schoss er auf Rang 1.
Damit war Nicole ein Star und sollte es innerhalb der Schlagerszene bis in die Gegenwart bleiben. Das gilt vor allem für den deutschsprachigen Raum, allerdings wurden einige ihrer Songs auch in den britischen, niederländischen und irischen Charts kleine Hits.
Den Eurovisions-Erfolg von Nicole konnte in den
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