Lena - einfach raus und leben
dem Castingwettbewerb »SSDSGPS« (= Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star), bei dem ein Kandidat für den deutschen Vorentscheid zum Eurovision
Song Contest 2004 gefunden werden sollte. Der Gewinner dieses Castingwettbewerbs, Max Mutzke, erreichte bei der offiziellen Vorauswahl »Germany 12 Points« den ersten Platz, wodurch Raab sich zum dritten Mal einen Auftritt beim Eurovision Song Contest sicherte.
Unter 24 Teilnehmern erzielte Mutzke den achten Rang, in den deutschen Charts gelang der Sprung direkt auf die Poleposition, für das Konzept von »SSDSGPS« erhielte Raab 2005 den renommierten nach Adolf Grimme benannten Fernsehpreis.
Und weiter ging es in der unendlichen Raab-Erfolgsgeschichte: 2005 initiierte der Super-Kreative in Anlehnung an den Eurovision Song Contest den Bundesvision Song Contest. Dabei repräsentierten die Teilnehmer die verschiedenen Bundesländer, in denen sie jeweils zu Hause sind. Die Hauptmotivation für diesen Wettbewerb war laut Raab, deutsche Musiker nachhaltiger zu fördern und in der Öffentlichkeit bekanntzumachen. Bedingung war, dass alle Teilnehmer ihre Lieder in der Heimatsprache vortragen.
Zwei Jahre danach produzierte Raab die Show »SSDSDSSWEMUGABRTLAD« (= Stefan sucht den Superstar, der singen soll, was er möchte, und gerne auch bei RTL auftreten darf). Hier ging Stefanie Heinzmann als Siegerin hervor.
Und sonst? Stefan Raab hat im Lauf seiner bisherigen Karriere etliche Auszeichnungen erhalten. Man kann ahnen, dass er sich besonders darüber freute, dass er seit dem 7. April 2009 als Figur in der Berliner Sektion
von Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett ausgestellt wird, die an einem dem Original nachempfundenen Pult vor der Kulisse eines »TV-total-Studios« sitzt. In der offiziellen Presseinformation hierzu wird er jedenfalls wie folgt zitiert: »Ich freue mich, dass es mich jetzt aus Wachs gibt«, so Stefan Raab. »Wenn ich mir nicht mehr gefalle, stecke ich mir einen Docht in den Kopf und zünde mich an.«
Um eine möglichst große Ähnlichkeit des Wachs-Raabs mit dem Vorbild zu erreichen und so eine »Ansteckungs-Gefahr« zu verringern, wurden große Anstrengungen unternommen. Alleine das Einstechen der Haare, so die Presseerklärung weiter, dauerte fünf Wochen, das blonde, dünne Haar war besonders schwer zu verarbeiten. »Eine große Herausforderung bei der Herstellung der Figur war Stefan Raabs typischer Gesichtsausdruck - sein breites Grinsen«, plauderte Madame Tussauds Berlin-Managerin Susanne Keller aus dem Nähkästchen. »Damit das Gebiss perfekt nachgebildet werden konnte, hat er uns für den Abguss extra seinen Zahnschutz aus dem Boxkampf gegen Regina Halmich zur Verfügung gestellt.«
Die letzte große Auszeichnung bei Redaktionsschluss dieses Buches im Sommer 2010 war der Bayerische Fernsehpreis für seine Funktion als Initiator und Jury-präsident von »Unser Star für Oslo«.
Bei all seinen Erfolgen ist Stefan Raab allerdings auch eine umstrittene Persönlichkeit. So wurden im Lauf seiner Karriere immer wieder Klagen gegen ihn erhoben.
Das Oberlandesgericht Köln etwa verurteilte ihn zu einer Zahlung von 5 000 Euro an einen Mann, den er in seiner Show als »schwule Sau« beleidigt hatte. Auch die damals 16-jährige Schülerin Lisa Loch, über deren Namen er sich exzessiv lustig gemacht und der er unter anderem gute Chancen im Pornogeschäft vorausgesagt hatte, verklagte Raab - er musste wegen »schwerwiegender Verletzung der Persönlichkeitsrechte« 70 000 Euro Schadenersatz überweisen. Interessant ist auch: Während Raab gerne mal das Privatleben anderer Menschen in der Öffentlichkeit lächerlich macht, schirmt er das eigene - er hat mit seiner Lebensgefährtin Nike zwei Töchter und wohnt in einer schmucken Villa im Kölner Stadtteil Hahnwald, viel mehr ist nicht bekannt - rigoros ab.
Genau diese Strategie zu verfolgen hat er offensichtlich auch seinem jüngsten Schützling Lena geraten. Er fand früh Gefallen an der quirligen Hannoveranerin. Nachdem sie zum ersten Mal in seiner Show gesungen hatte, erklärte er: »Das hat mich echt gekickt. Da kann man gar keine normalen Maßstäbe ansetzen. Da überlegt man: Warum finde ich das so geil - und weiß es nicht!« In seinen Augen lag väterlicher Stolz, aber wer genau hinschaute, hatte fast den Eindruck, auch Euro-Zeichen leuchten zu sehen. Raab hatte längst erkannt, welch ein außergewöhnliches Goldkind vor ihm stand.
Der Ausgang des Castings war noch offen, als Stefan Raab bereits
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