Lena - einfach raus und leben
den Kürzeren. Schlagfertigkeit definiert Lenas Charakter. Stefan Raab, so hatte es den Anschein, lachte sich auf dem Sofa ins Fäustchen - sein Schützling schaffte genau den richtigen Spagat zwischen Seriosität und jugendlicher Frische, gepaart mit Leichtigkeit. Gottschalk wollte Lena etwa ein Lob über seine Sendung entlocken. Doch die meinte nur lapidar: »Wenn es mir nicht gefallen würde, säße ich jetzt
nicht hier!« Als der Star-Moderator etwas über Lenas Privatleben erfahren wollte, antwortete sie lediglich mit ihrem Standardsatz auf diese Frage: »Ich bin zum achten Mal zwangsverheiratet.«
Dass sie in so jungen Jahren schon eine solche Souveränität an den Tag legt, ist beeindruckend. Lena will in der Öffentlichkeit ausschließlich ihre Kunst repräsentieren. »Ich verstehe einfach nicht, was das Privatleben mit der Musik zu tun hat. Und um die geht es doch«, meinte sie bei »Wetten, dass …?«. Dafür bekam sie ein promptes Lob vom alten Fernseh-Hasen Gottschalk: »Bleib so, mein Kind«, meinte der, »hör auf meine Worte. Mit deiner Einstellung hast du vielen Stars etwas voraus.«
Und noch einmal verblüffte Lena während jener Sendung: Thomas Gottschalk wollte »Satellite« nachsingen, nach Noten. Lena und Stefan Raab rissen gleichzeitig die Arme in die Höhe: »Ich kann das nicht aufschreiben, ich kann keine Noten«, beteuerte Raab. Und Lena schoss gleich hinterher: »Ich auch nicht!« Das mag den einen oder anderen verwundert haben, aber Stefan Raab beendete dieses Thema mit den Worten: »Man muss keine Noten beherrschen, um Musik machen zu können. Zum Sprechen muss man ja auch nicht lesen können.«
Nach ihrem souveränen Auftritt bei »Wetten, dass …?« absolvierte Lena am 10. April gleich zwei TV-Auftritte. Live zu sehen war sie auf ProSieben bei »Schlag den Raab« ab 20.15 Uhr. Zur selben Zeit konnte man sie in der ARD-Sendung »Frag doch mal die Maus« zu Gesicht
bekommen - eine Sendung, die bereits zwei Tage vor der Ausstrahlung am Nachmittag aufgezeichnet worden war.
Bei Raab stellte sie sich erst kurz nach Mitternacht auf die Bühne und sang ihren Mega-Hit »Satellite«. Zumindest versuchte sie es - denn bei den Schlusstakten versagte ihre Stimme. Lenas knapper Kommentar zum Ausfall war typisch für sie: »Es kratzt, es rumpelt«, krächzte sie.
Einen Tag später allerdings war sie in der Sendung »Verstehen Sie Spaß?« zu bestaunen und lieferte eine perfekte Darbietung ihres Hits ab. Guido Cantz, der die Moderation des Kult-Samstagabend-Formats der ARD von Altmeister Frank Elstner übernommen hat, führte lässig durch die Sendung. Und so verwunderte es nicht, dass sich Lena nach ihrem Auftritt noch ein Weilchen zu den Gästen auf dem Sofa gesellte und mit Guido Cantz über sich und ihr Abitur plauderte - sie fühlte sich pudelwohl in dieser Runde.
Ehe es für Lena, Stefan Raab und dessen Sendung »TV total« endgültig zur Abreise nach Oslo ging, gab es Neues zu Lena auf ProSieben: In »WE LOVE Unser Star für Oslo Lena«, ausgestrahlt am 6. Mai 2010 um 0.30 Uhr, stellte der TV-Sender das Debütalbum der Hannoveranerin vor, das am Folgetag erscheinen sollte. Und am 8. Mai trat sie erneut live bei »Schlag den Raab« auf, in der Woche vom 10. bis zum 13. Mai sang sie jeden Abend bei »TV total« Songs aus ihrem Debütalbum. Die Lena-Erfolgsmaschine kam ins Rollen.
Währenddessen berichtete die Tageszeitung Die Welt auf ihrer Internetseite, dass die wichtigsten Buchmacher der britischen Wettbüros Lena auf einem der ersten zwei Plätze des Eurovision Song Contest sahen. Unmittelbar nach ihrer Wahl zur deutschen Vertreterin des Grand Prix hatte sie noch auf Platz 7 gelegen.
Seit 2000 sagen die Wettbüros relativ zuverlässig die Sieger des Contests voraus. Nur einmal seit Beginn des neuen Jahrtausends lagen sie falsch, nämlich 2002, als sie der späteren Siegerin Marie N aus Lettland lediglich Rang 3 zutrauten. Vorjahressieger Alexander Rybak hingegen hatte man bereits im Vorfeld als Favoriten gehandelt. Somit stiegen die Chancen Deutschlands, zum ersten Mal seit 1982 den renommierten Gesangswettbewerb zu gewinnen.
Ehe das Oslo-Abenteuer losging - Lena flog am 22. Mai samt Entourage in die norwegische Hauptstadt -, hatte Mentor Stefan Raab am 21. Mai noch etwas zu feiern: Nach Lobeshymnen für seine Grand-Prix-Sendung, Charterfolgen mit Lena und der Ankündigung, dass er auch 2011 Jury-Präsident beim deutschen Vorentscheid von ProSieben und ARD sein würde, erhielt Raab
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