Lena - einfach raus und leben
seinen ersten Preis für die Showreihe »Unser Star für Oslo«. Der Bayerische Fernsehpreis wurde ihm an jenem Abend verliehen. Der Kölner Entertainer meinte in seiner Siegesrede nur so knapp wie beflügelt: »Alles ist schön, die ganze Welt ist schön.«
Raab habe bewiesen, dass Castingshows mit Niveau
funktionierten und auch Charterfolge ermöglichen könnten, hatte die Jury ihre Entscheidung begründet. Bei Lena, die in den vergangenen Wochen von Auftritt zu Auftritt getingelt war, bedankte sich Raab für die Erledigung ihres »harten Jobs«.
»Ich hoffe, Sie drücken uns alle die Daumen«, rief er unter Applaus ins Publikum des Münchner Prinzregententheaters, wo die Preisverleihung stattfand. Eine Überraschung gab es für Stefan Raab noch: Peter Maffay, der beim deutschen Vorentscheid als einer der Juroren mitgewirkt hatte, war als Laudator extra aus Mallorca angereist. »Du hast bewiesen, dass man auch im Fernsehen tolle Künstler entdecken kann, wenn man seine Kandidaten respektvoll behandelt«, hob Maffay hervor. Raab war über diese Ansprache sichtlich gerührt.
Volker Herres, seit November 2008 Programmdirektor bei der ARD, äußerte sich in der Münchner Abendzeitung vom 5.5.2010 wie folgt über das »Phänomen Lena«:
»Ich finde, dass die Vorentscheidung richtig spannend war. Lena Meyer-Landrut verzaubert die Nation. Sie ist mit drei Titeln gleichzeitig ganz weit vorne in den Charts, das haben nicht einmal die Beatles geschafft. Die Frage, ob unser Casting ein Erfolg war, muss man nicht davon abhängig machen, wie wir in Oslo abschneiden. Der Vorentscheid war ein Erfolg.
Wir werden ja häufig und zu Recht ermahnt, dass wir auch hinreichend junge Menschen erreichen müssen.
Und bei den unter 49-Jährigen hatte das Finale von ›Unser Star für Oslo‹ einen Marktanteil von 20,4 Prozent. Das ist ein Spitzenwert. Deswegen haben wir ja diese Kooperation mit ProSieben gemacht, genauso wie wir auch die Echo-Verleihung ins Erste zurückgeholt haben.«
Jetzt aber wartete Oslo auf Lena. Man war gespannt, ob unser »Star für Oslo« nach Deutschland auch den Rest Europas vom Hohen Norden aus verzaubern würde …
Kapitel 7
Das erste Album
W ie ein »Satellite« startete sie durch, die Chart-Kar- riere von Lena: Mit dem gleichnamigen Siegerlied aus der Castingshow »Unser Star für Oslo« enterte die Hannoveranerin aus dem Stand die Hitparade. Der Ohrwurm kam unmittelbar nach Erscheinen Mitte März 2010 auf Position 1 der deutschen Singlecharts. Die beiden Nachfolgesingles »Bee« und »Love Me« - am selben Tag wie »Satellite« veröffentlicht - sicherten sich in der Woche nach Veröffentlichung Platz 3 und 4 der Hitliste. Damit war Lena die erste Künstlerin, die auf einen Schlag drei Singles in den offiziellen deutschen Hitparaden platzieren konnte.
Aufgenommen worden waren die drei Songs unmittelbar nach dem Halbfinale der Castingshow in einer langen Nacht vom 8. auf den 9. März, im Studio von Stefan Raab. Auch Lenas Konkurrentin bei der Endveranstaltung, Jennifer Braun, nahm in derselben Nacht drei Titel auf. Damals war noch nicht abzusehen, welche der beiden jungen Frauen das Finale für sich entscheiden würde.
Nach Lenas Sieg bei »Unser Star für Oslo« und dem
kurz darauf einsetzenden berauschenden Erfolg in den Charts war allen Beteiligten klar, dass es ein enormes Interesse für die Musik der Gewinnerin in der Öffentlichkeit gab. Dieses galt es nun mit neuen Songs zu befeuern.
Ein Album musste her, möglichst rasch, und möglichst, ehe Lena sich auf den Weg nach Oslo machte. Denn in der Zeit danach war, je nach ihrem Abschneiden beim Eurovision Song Contest und dem damit eventuell verbundenen Medienrummel, völlig offen, wann der Teenager die Zeit haben würde, in einem Studio neues Material aufzunehmen.
Zunächst war allerdings Abitur-Stress angesagt. Doch sobald die letzte Prüfung überstanden war, ging es für Lena ab in Stefan Raabs Studio in Köln. Dort spielte sie im April in nur einer Woche ihr Debütalbum ein. »Ja, das musste fix gehen«, bestätigte sie in Interviews. Denn tatsächlich sollte die Platte bereits Anfang Mai in die Läden kommen. Der Termin wurde eingehalten, denn alle Beteiligten arbeiteten unter äußerstem Hochdruck. Das Werk mit dem Namen »My Cassette Player« war schließlich ab dem 7. Mai überall in den deutschsprachigen Ländern erhältlich.
Lena war in diesen Tagen vermutlich fleißig wie selten zuvor in ihrem Leben: Sie hatte für fünf der 13
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