Lena - einfach raus und leben
Backstage-Impressionen aus Oslo, so etwa auch ausgelassene Bilder von Lenas Geburtstagsfeier am 23. Mai.
Einen Tag später war erneut Pressekonferenz angesagt. Sie war auf 12 Uhr anberaumt worden, Lena und Stefan Raab tauchten rund eine viertel Stunde später im von Reportern und Fotografen voll besetzten Kölner ProSieben-Studio von »TV total« auf. Während Stefan sich mit einem knappen »Moin« zur Begrüßung begnügte, übernahm zunächst Lutz Marmor vom NDR die Leitung der Konferenz, der feststellte: »Der erste Dank geht an die fabelhafte Lena, der zweite an Stefan Raab.« Genau in umgekehrter Reihenfolge bedankte sich Andreas Bartl von ProSieben bei den Anwesenden.
Danach übernahm Raab gut gelaunt die Moderation. Er freue sich über den Ausgang des Eurovision Song Contest, meinte er, und dass es leichter wäre, eine Fußball-WM zu gewinnen als jenen Wettbewerb. Ansonsten sei er begeistert gewesen von dem Empfang der Fans in Deutschland. Er habe sogar eine Gänsehaut bekommen, verriet er.
Der Entertainer bedankte sich bei allen Teams für ihre Arbeit. Vor allem von Lenas Leistung schwärmte er überschwänglich und wünschte sich einen Extra-Applaus für seinen Schützling - den er natürlich prompt bekam.
Nun konnten Fragen gestellt werden. Was für ein Gefühl
es sei, Nationalheldin zu sein, wollten die Medienvertreter beispielsweise erfahren. Lena parierte so keck und clever, wie man das von ihr inzwischen gewohnt ist. Ein Journalist wollte etwa wissen: »Was macht Ihr Sieg mit der Stimmung in diesem Land?« Mit kessem Augenaufschlag meinte sie lediglich: »Ich fühle mich dieser Frage nicht gewachsen.« Raab erklärte schnell und in prächtiger Stimmung, er habe am Morgen in der Zeitung gelesen, wildfremde Männer hätten sich zu Lenas Triumph in einer Schwulenkneipe auf den Mund geküsst. Und fügte strahlend hinzu: »Lena kann alles, sogar über Wasser gehen.«
Allzu viel Neues erfuhren die Anwesenden bei dieser Konferenz allerdings nicht. Besonders wenn es um die Frage nach gemeinsamen Zukunftsplänen ging, hielten sich alle Beteiligten merkwürdig bedeckt. Lieber feierte man sich selbst, wozu man ja auch allen Grund hatte. So begleitete Stefan Raab eine ausgelassene Lena auf der Gitarre, die ein weiteres Mal »Satellite« zum Besten gab.
Schließlich ging er aber doch noch auf eine der Äußerungen ein, die er am Vortag von sich gegeben hatte - dass Lena 2011 Deutschland beim Eurovision Song Contest vertreten solle. »Im Überschwang der Gefühle haben wir etwas gesagt, was einige Journalisten für einen Witz gehalten haben«, stellte er fest. »Es war aber keiner. Es gibt keine andere Möglichkeit - moralisch, musikalisch und ethisch -, als dass die Siegerin ihren Titel verteidigt.«
NDR-Intendant Lutz Marmor ergänzte, man »solle die Professionalität des Projekts weiter nutzen«. Gegen Lena habe ohnehin niemand eine Chance. Und Raab meinte noch, dass im nächsten Jahr die Möglichkeit einer weiteren Castingshow drin sei - es dann aber eine wäre, die sich nur um Lena drehen würde. Das Publikum könne dann etwa den Siegertitel auswählen, mit dem sie im eigenen Land für den Eurovision Song Contest an den Start ginge.
Alle Verantwortlichen beteuerten noch, dass man die Kooperation von ARD, NDR und ProSieben unbedingt fortsetzen wolle. Lena drückte immer mal wieder kurz ihr Mikrofon nach unten, damit die Fotografen schönere Bilder von ihr schießen konnten. Und irgendwann zückte auch Stefan Raab eine Digitalkamera und machte Fotos von Lena. Die Fotografen waren begeistert - und knipsten ihrerseits Tausende von Bildern davon, wie Raab Bilder machte.
Auf die Frage, was man vom Grand Prix in Deutschland 2011 erwarten dürfe, kündigte Lutz Marmor an, dass »die Veranstaltung in einem erheblich größeren Rahmen stattfinden« würde. Lachend feixte Stefan Raab: »Und mit erheblicher Gebührenerhöhung verbunden.« Marmor lächelte und wiegelte ab.
Natürlich wollten die Reporter wissen, in welcher deutschen Stadt der Contest stattfinden würde. Stefan Raab konnte sich an jenem Tag nicht konkret äußern - er meinte lediglich: »Ich würde mich freuen, wenn ich es nicht so weit hätte.« Und schob schlagfertig hinterher:
»Es gibt viele tolle Städte in Köln.« Damit hatte er die Lacher auf seiner Seite.
Ob es in Köln für eine Veranstaltung dieser Größenordnung genug Platz gäbe, wollte man erfahren. »Zur Not muss man halt was bauen«, antwortete Raab kurz und bündig. Ob er sich
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