Lena - einfach raus und leben
total Autoball WM 2010« auf ProSieben. Mit dabei in der ausverkauften Kölner Lanxess Arena vor rund 15000 Zuschauern waren neben Raab, der für Deutschland antrat: der Fußballer Ailton für Brasilien, Musiker und TV-Moderator Giovanni Zarella für Italien, Entertainer Harry Wijnvoord für die Niederlande, Tennisspieler Henri Leconte für Frankreich, Musiker Ross Antony für England, Moderator, Sänger und Schauspieler Daniel Aminati für Ghana und Ex-Kelly-Family-Mitstreiter und Extremsportler Joey Kelly für Irland.
Es geht in der Sendung darum, mit Hilfe eines Stra-ßenflitzers binnen fünf Minuten Spielzeit im Duell 1 gegen 1 möglichst oft einen überdimensionalen Ball, der einen Durchmesser von über zwei Metern und ein Gewicht von rund 15 Kilogramm besitzt, in das gegnerische Tor zu bugsieren. Dabei geht es gelegentlich recht wild und ruppig zu, Blechschäden gibt es beinahe immer. Lena hatte an jenem Abend jedoch nur die Aufgabe, wieder einmal »Satellite« zu performen.
An jenem 4. Juni veröffentlichte das für die offiziellen Musikcharts zuständige Marktforschungsinstitut Media Control wie jeden Freitag die Hitlisten. Lena hatte sich die Poleposition bei den Album-Charts von den Rappern
Die Fantastischen Vier mit »My Cassette Player« zurückerobert.
Doch auch international steht Lena seit ihrem Sieg beim Eurovision Song Contest hoch im Kurs, sowohl mit »Satellite« als auch mit ihrem Album. So knackte sie in der Woche nach ihrem Triumph in fast allen europäischen Nachbarstaaten die Nummer 1 der Hitparade, etwa in Österreich, der Schweiz, den Niederlanden oder Spanien. Auch in Italien, welches gar nicht am Eurovision Song Contest teilnimmt, tauchte Lena in den Top 100 auf, wenn auch nur auf Position 91. Lediglich die Franzosen verweigerten sich der »Lenamania«.
»Satellite« stand zeitweise in elf Ländern an der Spitze der iTunes-Charts, »My Cassette Player« führte die deutschen Download-Charts bei iTunes an. Ein gigantischer Erfolg für eine Debütantin, die nur wenige Monate zuvor niemandem in der Öffentlichkeit ein Begriff war.
Und noch eine durchaus skurrile Blüte gebar der Lena-Wahn: Das Schauspiel Frankfurt hatte eines von William Shakespeares bekanntesten Stücken mit einer »Prise Lena« versehen. In der Premiere des Liebesdramas »Romeo und Julia« am 5. Juni 2010 in den Kammerspielen der hessischen Hauptstadt stimmte Mercutio, gespielt von Marc Oliver Schulze, »Satellite« an. Die Hausregisseurin des Schauspiels Frankfurt, Bettina Bruinier, hatte die moderne Inszenierung der Romanze mit zahlreichen Musikbeiträgen gespickt. Lenas Hit war dabei nicht die einzige Hommage an den Grand Prix:
Mercutio wollte die Familienfehde mit Nicoles »Ein bisschen Frieden« schlichten.
Bei Lena ging es in den turbulenten Tagen nach ihrem Oslo-Triumph allerdings nicht nur in der Karriere mit Sieben-Meilen-Stiefeln voran, sondern auch privat: Am 12. Juni vermeldeten die Medien, dass das Fräuleinwunder endgültig ihr Abitur in der Tasche habe. Für Lena war die Überreichung des Abiturzeugnisses durchaus keine Selbstverständlichkeit, denn noch während der Vorbereitungen in Oslo hatte sie zwischen TV-Terminen und Probe-Konzerten um die Ergebnisse gebangt.
»Schülerin bin ich jetzt nicht mehr«, sagte sie an jenen aufregenden Tagen ihres Lebens. »Aber wenn ich nicht bestanden haben sollte, mache ich das ganze Ding auf keinen Fall nochmals. Das Fach-Abi habe ich dann, das reicht mir auch. Ich mache kein weiteres Jahr Schule, habe ich keinen Bock drauf«, meinte sie in Oslo etwas trotzig vor laufenden Kameras.
Doch Lena nahm ihr Abi dennoch ernst: Schon während der Castingshow »Unser Star für Oslo« in Köln hatte sie ihr Bio-Buch stets griffbereit und paukte, wenn sie mal keine Musik machte. Der Einsatz hat sich trotz Dauerstress letztlich gelohnt.
»Dass Lena ihr Abitur bestanden hat, ist ganz hervorragend«, meldete sich Niedersachsens Kultusminister Bernd Althusmann zu Wort. Zum Notenschnitt machte der Minister allerdings keine Angaben. Dafür gratulierte er der Contest-Siegerin zum erfolgreichen Abschluss ihrer Schulzeit. »Immerhin ist sie Gewinnerin eines europäischen
Wettbewerbs und ganz normale Schülerin einer Gesamtschule«, sagte der Politiker.
Doch nicht nur der CDU-Mann war stolz auf die prominente frischgebackene Abiturientin. Am 12. Juni gab Lenas Großvater Andreas Meyer-Landrut dem SWR-Moderator Frank Elstner ein Interview, in dem der ehemalige Botschafter schwärmte:
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