Lena - einfach raus und leben
Fans. Doch keiner rührte sich, alle blieben und hatten trotz des miesen Wetters prächtige Laune.
Dieses Ereignis wurde von ARD und ProSieben parallel übertragen, dann übernahm eine Zeit lang der Nachrichtensender N24, ab kurz nach 17 Uhr schalteten ARD und ProSieben wieder zu.
Vom Flughafen aus ging es direkt ins Rathaus. Dorthin hatte Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil Lena eingeladen, um sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen, eine immense Ehre. Weil sagte, es habe seines Wissens nach seit den Zeiten des Königreichs Hannover - also zwischen 1844 und 1866 - keine Einzelperson mehr gegeben, die in Hannover von so vielen Menschen gefeiert wurde. Mit den inzwischen schon zum Kult mutierten Worten: »Wow! Verdammte Axt, ist das geil! Dankeschönst, Leni« verewigte sich die Contest-Siegerin mit schwungvollen Armbewegungen im Goldenen Buch.
Auch durch die rund 80 anwesenden Medienvertreter ließ Lena sich an jenem Sonntagnachmittag im Rathaus nicht aus der Ruhe bringen. Sie schrieb in aller Ruhe ihre Zeilen. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff war bei der Eintragung ebenfalls dabei.
Bei der Pressekonferenz im großen Ratssaal des Neuen Rathauses drängten sich Journalisten aus ganz Deutschland. Sie warteten vor einer schweren Eichenholztür mit dicken Messingbeschlägen ungeduldig auf Lena. Wie sie sich jetzt fühle, wurde sie gefragt, als sie
endlich anwesend war. Ob sie mit ihrem Sieg gerechnet habe und wie es ab sofort in ihrem Leben weitergehe. Solche Standardfragen beantwortet Lena mit Standardantworten. Überglücklich sei sie, aber auch erschöpft. Sie habe mit keinem Sieg gerechnet - aber selbstverständlich darauf gehofft.
Bei einer Frage wurde Lenas fröhliches Gesicht ernster: »Sind Ihre Eltern heute da?« »Dazu sage ich nichts«, antwortet sie - freundlich, aber bestimmt. Fragen nach ihrem bekannten Großvater nahm sie gleichfalls nicht zur Kenntnis, ebenso wenig wie die nach einem Partner.
Stefan Raab hatte für die Medien an jenem Nachmittag eine Überraschung parat. Er meinte: »Ich halte es für durchaus angemessen, wenn die Siegerin des Eurovision Song Contest im nächsten Jahr den Titel für Deutschland verteidigt.« Lenas Einverständnis für diesen Vorschlag bekam er sofort: »Aber sichi«, meinte sie dazu in der ihr eigenen, skurrilen Art.
Nachdem Lena ihre wenigen Worte im Goldenen Buch hinterlassen und die Pressekonferenz absolviert hatte, betrat sie unter großem Jubel und Geschrei die Bühne auf dem Trammplatz direkt vor dem Neuen Rathaus. Dort stimmte sie mit ihrem Entdecker Stefan Raab das von dessen Produktionsfirma RARE bereits 2001 komponierte Schunkellied »Ich liebe deutsche Land« an. »Das ist der absolute Wahnsinn. Oh Mann, oh Mann«, meinte Lena nur, als sie von der Bühne aus ihre über 40 000 Fans sah. Und dann, den Freudentränen nahe: »Das ist sooo schön.«
Begeisterte »Lena-Lena«-Rufe hallten pausenlos über den Platz. Schon vor ihrer Ankunft hatte es immer wieder Jubelstürme und Sprechgesänge für die frischgebackene Siegerin des Eurovision Song Contest gegeben. Als die 19-Jährige schließlich die Bühne betrat, wurden Deutschlandfahnen geschwenkt und »Lena«-Schilder in die Luft gestreckt.
Zum Ende der Feier stimmte Lena nochmals ihren Siegertitel »Satellite« an. »Wer nicht mitsingt, kriegt auf’n Arsch«, drohte sie dem Publikum lachend. Sie brauchte ihre Androhung jedoch nicht wahrzumachen, so ausgelassen war die Stimmung an jenem Spätnachmittag in Hannover.
Wie sehr Lena Meyer-Landrut seit der Nacht des 29. Mai 2010 zur »Lena nazionale« mutiert war, bewies auch die Tatsache, dass die altehrwürdige ARD am Sonntag kurz vor 16 Uhr in einer Sonderausgabe der »Tagesschau« von der Moderatorin Susanne Holst als Spitzenmeldung verlesen ließ: »Lena ist wieder da!«
Damit nicht genug: Um kurz nach 19 Uhr gab es auf ProSieben die Sondersendung »TV total Oslo spezial«, natürlich mit Lena als Stargast. Und auch die ARD ließ es sich nicht nehmen, unmittelbar nach dem »Tatort« ab 21.45 Uhr kurzfristig ein 30-minütiges Special namens »Lena« einzubauen. Dafür verlegte man sogar den festen Sendeplatz der Talkshow-Moderatorin Anne Will um eine halbe Stunde.
Bei »TV total Oslo spezial« unterhielt sich Stefan Raab mit Lena über ihren Auftritt in der norwegischen
Hauptstadt und zeigte nochmals die Highlights der Veranstaltung. In der bei der ARD ausgestrahlten Sondersendung präsentierte man in erster Linie
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