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Lena - einfach raus und leben

Lena - einfach raus und leben

Titel: Lena - einfach raus und leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Michael u Schatz Gamboeck-Fuchs
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- doch es gab auch andere Seiten dieses Triumphs.
    Denn sofort nach dem Gewinn des Eurovisionstitels meldeten sich wieder die Neider: Lenas Siegertitel »Satellite« sei geklaut worden, wollte der größte bulgarische Radiosender »Darik Radio« herausgefunden haben. Angeblich hatten die Komponisten des Songs, Julie Frost und John Gordon, die Anfangstakte der Titelmelodie einer bulgarischen Zeichentrickserie für Kinder vollständig übernommen. Es handelte sich um die Sendung »Leka nosht detsa« (»Gute Nacht, Kinder«), die mit dem deutschen »Sandmännchen« zu vergleichen ist und schon seit den Achtzigerjahren läuft. Der bulgarische Chefmoderator von »Darik Radio«, Dragomir Simeonov, meinte dazu, eigentlich gebühre der Bundesrepublik ja gar nicht der Sieg, sondern seinem Land. Er sagte laut
der Berliner Zeitung vom 2. Juni 2010 an seine Zuhörer gerichtet: »Herzlichen Glückwunsch, Bulgarien! Schließlich hatte unser Land beim Eurovision Song Contest großen Erfolg!«
    Hört man sich das Lied der Kindersendung an, fällt jedoch außer einer ähnlichen Machart der ersten Töne beider Stücke keine Ähnlichkeit in der Melodieführung auf. Und deshalb drängt sich eher der Verdacht auf, die bulgarischen Musikfans und Medien könnten es vielleicht nicht ganz verdaut haben, dass ihr Kandidat Miro Kostadinov schon im Halbfinale chancenlos aus dem Wettbewerb geflogen war. Von Plagiat jedenfalls keine Spur.
    Aber Lena kann sich zum einen damit trösten, dass schon oft Eurovisions-Siegertiteln Plagiatsvorwürfe entgegengeschleudert wurden. Ihrem Vorgänger Alexander Rybak wurde unterstellt, sich für sein »Fairytale« bei einem russischen Lied-Komponisten bedient zu haben. Und 2007 hat man von dem Lied »Molitva«, mit dem Marija Šerifović sich an die Spitze sang, behauptet, es sei von einem albanischen Lied abgeguckt worden. Schlechte Verlierer gibt es eben immer wieder, die den Gewinnern des Contests ihren Triumph madig machen wollen.
    Zum anderen kann sich Lena über den gewaltigen Zuspruch freuen, die vielen lobenden Kommentare, die sie von allen Seiten und vor allem aus Deutschland bekam. Unter anderem von der Frau, die es 1982 zum ersten Mal geschafft hatte, den Grand Prix für Deutschland zu gewinnen: Nicole. Die Sängerin des damaligen
Siegertitels »Ein bisschen Frieden« ließ über eine Presseerklärung ihrer Plattenfirma mitteilen, wie sehr sie sich für Lena freue: »Gratulation zum Sieg und damit willkommen im Kreis der Grand-Prix-Sieger.« Nicole war geradezu erleichtert, dass Lena gewonnen hatte: »Wir haben endlich einen zweiten Sieger, dank Lena.« Und sie hoffte, dass dieser Erfolg nicht der letzte im alljährlichen Sängerwettstreit sein würde: »Dieser Sieg war längst überfällig, und vielleicht ist ja nun der Bann gebrochen und es kommen noch einige dazu. Mehr davon!« Sie gab auch zu verstehen, dass sie den Shooting-Star gern kennenlernen würde, das hätte sie bisher verpasst.
    Ein anderer Vorgänger Lenas, der zwar nicht gewonnen, aber immerhin einen respektablen achten Platz beim Contest 2004 mit »Can’t Wait Until Tonight« geschafft hatte, ist Max Mutzke. Auch er war voll des Lobes für Lena, als er kurz nach dem Finale im »Mittagsmagazin« des ZDF erklärte: »Ich finde, sie hat eine ganz gewisse Aura auf der Bühne, eine ganz gewisse Ausstrahlung und Art, sich auszudrücken. Und sie hat ein wunderschönes Lied mitgebracht.« Dann maß er dem Wettbewerb des Jahres 2010 eine geradezu historische Bedeutung bei. Der Sänger meinte, dieser Contest werde »uns noch lange im Gedächtnis bleiben, mindestens weitere 30 Jahre«.
    Eine Sängerin, die gerne in Norwegen dabei gewesen wäre und die Lena gut kennt, hat sich ebenfalls für die Senkrechtstarterin aus Niedersachsen gefreut: Jennifer
Braun, die Zweitplatzierte beim Vorentscheid »Unser Star für Oslo«. Die Online-Ausgabe der Frankfurter Rundschau zitierte sie am 2. Juni 2010 mit den anerkennenden Worten: »Ich gönne ihr das wirklich sehr. Sie hat wieder ihr Ding durchgezogen, einen tollen Auftritt hingelegt.« Dass Lena mit dem Song gewann, den sie auch beim Vorentscheid gesungen hatte, störte Jennifer nicht. Im Gegenteil, sie meinte: »Ich find’s cool und bin auch stolz.«
    Neben den Gesangskollegen waren auch die Politiker eifrig dabei, Lobeshymnen auf Lena anzustimmen. So war etwa der damalige Bundespräsident Horst Köhler begeistert von ihrem Sieg. Die Welt zitierte ihn am 11. Juni 2010 mit den wohlwollenden Worten:

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