Lena - einfach raus und leben
anderen, auf die Fußball-WM 2010 abgestimmten Text. Sie nannten ihn »Schland o Schland«, abgeleitet von Deut schland , und drehten dazu ein spa-ßiges Video.
Die Aufnahme im münsterschen Südpark dauerte nur eine Stunde. Freunde, die sich in diverse schwarz-rotgoldene Kleidungsstücke gehüllt hatten, halfen mit. Zu sehen sind ein bärtiger Sänger mit langhaariger schwarzer Perücke und schwarzem Lena-Outfit und eine lustige Fußball-Fan-Gruppe, die zusammen »Schland o Schland« intonieren und gemeinsam sichtlich Spaß haben.
Sie stellten das Video ins Internet - mit überwältigendem Erfolg: In rasender Geschwindigkeit verbreitete sich die Kunde von der Existenz des Songs in der Internetwelt. Nach wenigen Tagen konnte die Band schon über eine halbe Million Zugriffe verzeichnen, also bastelten sie noch schnell eine Homepage zum Song. Das
war eine andere Größenordnung als das, was die Studenten sonst mit ihren ins Netz gestellten Musikeinspielungen erlebten, die sich nur ein paar Freunde ansahen.
Diesmal traten sie jedoch in ein großes Fettnäpfchen, denn sie verletzten die Urheberrechte an dem Song. Das verwendete Musikmaterial gehörte ja nicht ihnen, sondern der Plattenfirma der beiden Komponisten, EMI Records. Und die mahnte die Studenten erst mal ab, forderte zu Unterlassung auf und verbot den Song dann durch eine Einstweilige Verfügung, so dass der Clip und die Homepage aus dem Netz entfernt werden mussten. Allerdings hatte sich das Video bereits überall in der Online-Welt verbreitet.
Also setzten sich die Rechteinhaber von »Satellite«, als da wären EMI Music Publishing, Universal Music Deutschland und Stefan Raabs Firma Brainpool, zur Beratung zusammen. Schließlich nahmen Universal Music und die Raab TV GmbH die Band Uwu Lena unter Vertrag und veröffentlichten die Single »Schland o Schland« am 16. Juni 2010 als Download und sechs Tage später als physische CD-Single. Mit Erfolg: Am 18. Juni 2010 schoss das Stück auf den ersten Platz der deutschen iTunes-Store-Charts.
Uwu Lena waren allerdings nicht die Einzigen, die »Satellite« noch einmal aufnahmen. Unzählige Privatvideos kursieren im Internet, die mehr oder weniger begabte Nachwuchssängerinnen und -sänger zeigen, die den Originalsong nachsingen oder instrumental etwa mit Gitarre und schräger Trompete spielen.
Eines wird bei solchen Auswüchsen der Fan-Begeisterung klar: Lena lässt keinen kalt. So sehr die Fans sie lieben, so groß sind die Antipathien auf der Gegner-Seite. Sowohl mit der Begeisterung als auch mit Anfeindungen wird die Senkrechtstarterin leben müssen. Aber sie wird wohl damit umgehen, wie wir das von ihr gewohnt sind: schlagfertig, mit viel Humor und vor allem gelassen.
Kapitel 15
Auf dem Weg: Lenas Zukunft
L ena ist als Teilnehmerin des Eurovision Song Contest zweimal die Zweite. Zum einen war 1960 der Schlagersänger Wyn Hoop der erste Kandidat aus Hannover. Er trat mit dem Lied »Bonne nuit, ma cherie« an und erreichte damals den vierten Platz. Und Lena ist die zweite deutsche Siegerin des Festivals nach Nicole.
Aber der Shooting-Star aus Niedersachsen ist dennoch im Sommer 2010, beim Abschluss dieses Buches, die absolute Nummer eins bei den Musikfans, die begeistert ihre Songs und CDs kaufen. Sie ist der absolute Star in den Medien - im Fernsehen, in den Zeitungen, den Magazinen, im Radio.
Die Menschen mögen sie, und das hat seinen Grund: Da ist vor allem ihre Natürlichkeit. Lena sagt einfach, was sie denkt, selbst wenn das frech oder vorlaut erscheint. Das ist sehr wohltuend, wenn man sich dagegen die Luftblasen der Politiker oder das perfekte Fassaden-Image anderer Stars ansieht. Lena ist direkt, spontan, ehrlich, witzig, charmant, unkonventionell, ein bisschen verrückt, dazu noch attraktiv, und das alles kommt bei
ihren gleichaltrigen und jüngeren Fans genauso an wie bei älteren Generationen.
Nach ihrem Sieg beim Eurovision Song Contest ist die Hannoveranerin zweifellos ein Star, überaus populär und bekannt, und das sogar außerhalb Deutschlands. Nicht nur, dass Lena in vielen europäischen Ländern mit »Satellite« in die obersten Chart-Regionen vordrang, auch die Medien im benachbarten Ausland berichteten ausführlich über sie. Und sogar im fernen Australien schrieb die Redaktion des Daily Telegraph über den phänomenalen Erfolg Lenas und ihre aufmunternde Wirkung auf die Europäer.
Es scheint so, als sei ganz Europa ein wenig in die Sängerin verliebt gewesen. Die dänische Zeitung
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