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Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Titel: Lennox 02 - Lennox Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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während ich neben ihrer Stieftochter saß und sie tröstete. Lornas leibliche Mutter war vor zehn Jahren gestorben, und Jimmy »Kleingeld« MacFarlane hatte wieder geheiratet. Maggie, seine zweite Frau, war höchstens zehn Jahre älter als Lorna.
    Wenn manche Männer ein bestimmtes Alter erreichen, tauschen sie die Familienkutsche gegen einen schnittigen Sportwagen, falls sie genug auf der hohen Kante haben. Elegante Linien und Kurven statt viel Blech und großem Kofferraum. Bei der erregenden Fahrt können sie sich einen Augenblick lang wieder jung fühlen, auch wenn die Pferdestärken sie vielleicht ein bisschen überfordern. Zweite Frauen können die gleiche Wirkung haben. Maggie MacFarlane erweckte auf jeden Fall diesen Eindruck, und bei unserer ersten flüchtigen Begegnung, als ich Lorna zum ersten Mal abholte, hatte Maggie mir irgendwie den Eindruck vermittelt, mir jederzeit zur Verfügung zu stehen, wenn ich sie für eine kurze Spritztour ausleihen wollte.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte ich Maggie. Die Wahrheit lautete, dass es ihr gut ging. Ein bisschen zu gut.
    »Ich kann es einfach nicht fassen«, sagte sie, reichte mir den Scotch und schenkte sich ebenfalls ein. »Armer Jimmy. Wer tut denn so was?«
    Ich nahm meinen Scotch, legte den Arm um Lorna und überredete sie, einen Schluck zu trinken. Sie hatte zu weinen aufgehört und saß aschfahl und reglos da. Als ihr der Whisky in die Kehle gluckerte, hustete sie und kniff die Augen fest zusammen. Das Feuer des Alkohols schien in ihrem Gesicht eine Lampe anzuknipsen. Sie funkelte Maggie wütend an.
    »Da fällt mir schon der eine oder andere ein«, sagte sie in einem tiefen, trotzigen Tonfall. Glückliche Familien. Ich war um Lornas willen empört, warf aber wieder einen Blick auf meine Armbanduhr: Wir hatten schon Sperrstunde. Und die Zeit, in der ich noch auf mein geheimes Klopfzeichen hin ins Horsehead käme, ging auch rasch zu Ende.
    Ich beschloss, die Spannung zu lösen. »Haben Sie die Lei ... äh, waren Sie es, die Mr. MacFarlane aufgefunden hat?«, fragte ich Maggie.
    Sie nahm auf dem Sofa uns gegenüber Platz und legte mit einem Rascheln von Seide auf Seide die Beine übereinander. Natürlich war es der unpassendste Moment, auf ihre Beine zu schielen, und ich gab mir alle Mühe, es zu vermeiden. Wie üblich scheiterte ich. Ihre Lippen umschlossen in tiefem Rot die Zigarette, die sie sich anzündete: irgendeine teure ausländische Marke mit Filter und einem Doppelring aus Goldpapier.
    »Ich habe eine Freundin in Bearsden besucht«, sagte sie und sah mich mit ihren blauen Augen ruhig an. »Vor ungefähr einer Stunde bin ich zurückgekommen. Als ich hier eintraf, wusste ich sofort, dass etwas nicht stimmt, weil die Haustür sperrangelweit offen stand. Dann, als ich zu Jimmys Arbeitszimmer durchging ...« Sie senkte den Blick und nahm einen tiefen Zug aus dem Scotchglas.
    »Was sagt die Polizei?«
    »Nicht viel. Sie halten es für einen Raubmord. Jemand, der gewusst hat, dass Jimmy mit den Tageseinnahmen von Shawfields nach Hause kommen würde.«
    »Hat die Polizei Namen genannt?«
    Maggie wollte gerade antworten, als McNab ohne anzuklopfen ins Wohnzimmer kam. Anklopfen war etwas für die anderen.
    »Miss MacFarlane, dürfte ich Ihnen ein paar Fragen stellen?« Er sah mich an, als wollte er hinzufügen: Am liebsten in der Küche.
    Maggie wartete, bis Lorna und McNab gegangen waren; dann sagte sie: »Nein. Keine Namen. Aber ich könnte mir vorstellen, dass die Polizei schon Ideen hat.«
    Ich lachte leise. »Die Polizei? Nein. Denken hat bei denen die ärgerliche Gewohnheit, ihren Vorurteilen in die Quere zu kommen.«
***
    Als Lorna von ihrem Gespräch mit McNab zurückkehrte, war sie in Tränen aufgelöst. Kein Wunder; in McNabs Gesellschaft konnte man eigentlich nur weinen, sich ärgern oder sich vor Angst in die Hose scheißen. Ich machte mich daran, Lorna pflichtschuldig zu trösten, und blieb bei Tochter und Stiefmutter, ohne auch nur einmal zu fragen, ob Small Change vor seinem vorzeitigen Ableben zufällig etwas von Boxkampfkarten gesagt habe, die er mir besorgt hatte. Wenn das nicht gentlemanlike ist, was dann?
    Nach allem, was ich so aufschnappte, lag McNab vermutlich richtig: Jemand hatte Small Change wegen der Tageseinnahmen, die er bei sich trug, den Schädel eingeschlagen. Diese Einnahmen mochten ein hübsches Sümmchen sein, sicher, aber nicht hübsch genug, um dafür den Strang zu riskieren. Und wenn McNab sich persönlich in den Fall

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