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Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Titel: Lennox 03 - Der dunkle Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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»Allerdings habe ich Mr. Sneddon bei verschiedenen Gelegenheiten geholfen. Mr. Sneddon haben Sie früher doch gekannt, oder?«
    »Aye, ich kenne Willie. Willie Sneddon ist in Ordnung. Willie sorgt immer gut für sich. Er hat mir den Job hier vermittelt.«
    »Wirklich?«, fragte ich ohne großes Interesse. Doch ich war interessiert: Willie Sneddon hatte behauptet, nichts über Dunbars Aufenthalt zu wissen.
    »Aye … Der letzte Assistent des Wildhüters hier hat alles hingeschmissen und ist abgehauen. Hat nicht mal richtig gekündigt. Willie hat davon gehört und mir gesagt, ich soll mich hier mal vorstellen.«
    »Das war nett von ihm, Mr. Dunbar. Mr. Sneddon kümmert sich gern um Menschen, das weiß ich selbst sehr gut«, sagte ich. »Übrigens, mein Name ist Lennox, und das ist Archie McClelland. Wir sind Rechercheagenten. Wir würden Ihnen gern ein paar Fragen über Joe Strachan stellen.«
    »’n Scheiß weiß ich über Joe Strachan! Da sind Sie aber weit gefahren für nichts.«
    »Wir möchten nur mit Ihnen sprechen, Billy. Sie waren damals ja selbst gut im Geschäft. Vielleicht wissen Sie ja etwas, das uns weiterhilft.«
    »Bei was?«
    »Hören Sie, könnten wir …« Ich machte eine Kopfbewegung zum Cottage.
    »Nein. Meine Frau ist da drin. Ich habe kein Scheiß über die ganze Scheiße nicht zu sagen. Also verpissen Sie sich.«
    Ich entschied mich, seine sprachliche Bandbreite nicht zu loben. Und jemandem, der eine doppelläufige Schrotflinte in der Armbeuge hält, den Unsinn doppelter Verneinungen zu erläutern ist nur selten eine gute Idee.
    »Wussten Sie, dass Joe Strachans sterbliche Überreste gefunden worden sind?«
    Damit traf ich einen Nerv. Dunbar sah mich zuerst bestürzt, dann ein wenig verwirrt an, danach kehrte er zu misstrauischer Feindseligkeit zurück. Aber der Gesichtszirkus wirkte ein bisschen übertrieben. »Nein, wusste ich nicht. Und es ist mir auch scheißegal.«
    »Haben Sie es nicht in der Zeitung gelesen?«, fragte Archie.
    »Nee. Gar nix hab ich nicht gelesen.«
    Schon wieder doppelte Verneinung, dachte ich. »Er wurde vom Grund des Clydes hochgebaggert«, sagte ich. »Man nimmt an, dass er seit ’38 dort gelegen hat.«
    Dunbar grinste. Wissend. »So, glaubt man das? Na, juhu! Wenn Sie mich jetzt entschuldigen täten, ich hab Arbeit zu tun.«
    »Ich dachte, Sie hätten heute frei.«
    Er machte einen Schritt auf mich zu. »Jetzt hab ich langsam die Faxen dicke! Seit meinem letzten Mal in Barlinnie hab ich mit dem ganzen Scheiß nichts mehr zu tun. Wenn Sie sagen, Joe Strachan ist tot, fein, dann ist Joe Strachan tot! Ich hab den Namen jetzt zehn Jahre lang nicht mehr gehört, und egal, was Sie vorhaben, ich will damit nichts zu tun haben.«
    »Wir haben nur vor, etwas über Joe Strachan herauszubekommen, das ist alles«, erwiderte ich. »Keine große Sache. Wir wollen weder das Jahrhundertverbrechen aufklären noch das geraubte Geld wiederbeschaffen oder Rechnungen begleichen. Wir arbeiten für Strachans Töchter, die erfahren möchten, was mit ihrem Vater geschehen ist, das ist alles.«
    »Sie suchen an der falschen Stelle«, fluchte er. »Hören Sie, ich habe zehn Jahre in Barlinnie gesessen: zehn sehr harte Jahre, in denen ich für jeden Mist rangenommen wurde und den alten Schwuchteln aus dem Weg gehen musste, mich von den verrückten Schweinen fernhielt und aufpasste, dass ich nicht selber zu einem wurde. Ich war zweiundzwanzig, als ich einfuhr. Ich habe die besten Jahre meines Lebens verloren, und ich wusste vom ersten Tag an, dass ich nie wieder zurückkommen wollte, also wurde ich ehrlich. Ich kam ’37 raus und war erst ein paar Monate wieder auf der Straße, als die Bullerei mich kassierte und mir die Scheiße aus dem Leib prügelte, weil sie dachten, ich wäre beim Empire-Raub dabei gewesen. Nase und Kiefer zertrümmert, Rippen angeknackst, vier Finger an der rechten Hand gebrochen.« Er blickte auf die Hand an dem Arm, in dem die Schrotflinte ruhte, als betrachtete er die lange verheilten Verletzungen. »Einer der Scheißbullen ist mir draufgetreten. Seitdem hat sie nie mehr richtig funktioniert. Ich sagte denen, dass ich einen Scheiß weiß, und Ihnen sag ich jetzt das Gleiche.«
    »Weshalb haben sie sich ausgerechnet Sie rausgepickt?«, fragte Archie.
    »Ein Bulle war tot. Mehr Grund haben die nicht gebraucht. Jeder, den sie kannten, wurde in die Mangel genommen. Der Drecksack, der mir die Hand zertreten hat, war ein Kumpel von dem toten Bullen.«
    »McNab?« Ich schoss

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