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Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Titel: Lennox 03 - Der dunkle Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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aus der Hüfte.
    »Aye …« Dunbar sah mich verwundert an. »Willie McNab. Hinterher wurde er ein hohes Tier bei der Kriminalpolizei. Jedenfalls, der andere Grund, weshalb die Bullen gerade mich aussuchten, war das Ding, für das ich zehn Jahre eingesessen hatte … Sie glaubten, dass Joe Strachan der Kopf des Ganzen war, aber sie konnten ihm nie etwas beweisen.«
    »Hatte er den Coup denn geplant?«
    Dunbar sah mich an, als hätte ich etwas Dummes gesagt. »Wenn Joe Strachan das Ding ausgeklügelt hätte, wäre ich nie erwischt worden.«
    »Haben Sie mit Strachan Dinger gedreht?«, fragte ich und wurde wieder mit einem fassungslosen Blick bedacht. »Okay, kannten Sie Strachan?«
    »Ich kannte ihn schon. Nicht gut, aber ich wusste von ihm. In den Zwanzigern fing er gerade an, sich einen Namen zu machen. Schon damals wollten ihn die Bullen unbedingt schnappen. Bei ’ner ganzen Menge großer Dinger hieß es: Strachan steckt dahinter. Nicht nur Raubüberfälle, sondern auch Betrug, Erpressung, Einbrüche … Aber die Bullen konnten nicht ein einziges Mal beweisen, dass Strachan es gemacht hatte.«
    »Aber wenn er so viele Dinger drehte, muss er doch eine feste Mannschaft gehabt haben.«
    »Ja, das haben wir uns auch überlegt. Aber jeder konnte nur raten, wer das sein sollte. Das ist noch ein Grund, weshalb die Bullen mich rausgepickt hatten. Weil ich nach dem Knast sauber geblieben bin. Sie hatten die Theorie, dass Strachan sich entweder Leute ohne Vorstrafen suchte, oder, falls er schwere Jungs nahm, ihnen sagte, dass sie die Finger in den Taschen lassen und die Schnauzen halten sollten, wenn gerade kein Ding gedreht wurde. Wussten Sie, dass die Bullen nie auch nur einen Penny von den Triple-Crown-Raubüberfällen fanden? Keine einzige Banknote ist je wieder aufgetaucht. Das bedeutet, dass Strachan sich vorher genau überlegt hat, wie er das Geld wäscht und verteilt. Aber ich sage Ihnen nur, was jeder andere auch weiß. Wie gesagt, ich weiß sonst nichts. Sie hätten sich Ihre Marke sparen können.«
    Dunbar spielte auf die Benzinmarke an, die eine Fahrt von Glasgow hierher gekostet hätte. Die Benzinrationierung war vor fünf Jahren aufgehoben worden, aber der Ausdruck hatte sich gehalten.
    »Okay«, sagte ich resigniert. »Trotzdem danke für Ihre Hilfe.« Ich gab ihm eine Visitenkarte. »Das ist die Nummer meines Büros, falls Ihnen doch noch etwas einfällt.«
    »Wird es nicht.«
    »Auch gut«, sagte ich müde. »Mr. Dunbar, ich hoffe, Sie wissen, dass wir nicht versuchen, Ihnen irgendeine alte Geschichte anzuhängen. Wir wollen wirklich nur, dass zwei junge Frauen erfahren, ob die Leiche, die aus dem Clyde gezogen wurde, von ihrem Vater stammt, das ist alles. Tut mir leid, dass wir Sie gestört haben.« Ich gab ihm einen Fünfpfundschein. »Für Ihre Zeit. Sie können sich denken, dass es mehr gewesen wäre, wenn Sie uns hätten helfen können.«
    Ich hob meinen Hut einen Zollbreit an und drehte mich um, ließ Dunbar mit dem Fünfer in der Hand stehen. Archie folgte mir mit enttäuschtem Gesicht, was bei Archie natürlich überhaupt nichts zu sagen hatte.
    »Das war’s also«, sagte er.
    »Nicht ganz. Er hat uns was zu sagen. Etwas, das er uns unbedingt sagen will. Und ich glaube auch, ich weiß schon, was es ist, aber ich möchte es von ihm hören. Deshalb habe ich ihm meine Nummer gegeben.«
    »Warten Sie!«
    »Ja, Mr. Dunbar?«
    »Ich habe die Wahrheit gesagt, ich hatte nichts mit dem Empire-Raub oder irgendeinem anderen Ding Strachans zu tun. Und ich habe Strachan nie gesehen, ehe ich ins Gefängnis ging.«
    »Aber?«
    »Aber ich weiß was, und das kostet Sie fünfundzwanzig Pfund.«
    »Das kommt darauf an, was es ist«, sagte ich, aber ich ging wieder zu Dunbar zurück und zog dabei demonstrativ langsam meine Brieftasche hervor.
    »Es geht um die Leiche am Grund des Clydes.«
    »Sie können mir sagen, wer es ist?«
    »Nein. Aber ich kann Ihnen sagen, wer es nicht ist …«

10
    Widerstrebend ging Dunbar auf meine Bitte ein, dass seine Frau uns allen einen Tee machte, damit wir uns setzen und über das sprechen konnten, was er wusste. Dunbar war mit Sicherheit kein Leinwandstar, und nach der einfachen Einrichtung des Cottages zu urteilen, schwamm er auch nicht im Geld. Deshalb erwartete ich, dass seine Frau ziemlich hausbacken aussah.
    Ich sollte überrascht werden. Mrs. Dunbar, die uns feindselig anfunkelte und mit einem Grunzen begrüßte, als wir uns vorstellten, hätte ein Team aus den besten

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