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Lensmen 01 - Die Planetenbasis

Lensmen 01 - Die Planetenbasis

Titel: Lensmen 01 - Die Planetenbasis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Offizier an Captain Bradley, doch das war entschieden nicht der Fall.
    Dem Schiff drohte Gefahr – eine um so größere Gefahr, als sie von innen kam –, und diese Gefahr bedrohte den Lebensnerv des großen Schiffes. In einem verschlossenen und abgeschirmten Raum tief im Inneren der Hyperion lag das Herzstück der gewaltigen Klimaanlage. Ein Mann lehnte am Verteiler-Hauptrohr, durch das die reine Luft geblasen wurde, ehe sie sich im ganzen Schiff verteilte. Der Mann, der in seinem schweren Raumanzug grotesk wirkte, setzte vorsichtig einen Bohrer an und begann ein Loch in die nicht sehr dicke Stahlwand zu bohren. Ein lautes Zischen zeigte gleich darauf an, daß er sein Ziel erreicht hatte. Die Öffnung wurde sofort durch eine passende Gummiröhre geschlossen, die in einem kleinen Gummiball endete. Dieser umschloß eine zerbrechliche Glasampulle. Der Mann nahm eine große Taschenuhr zur Hand und warf einen Blick darauf; mit der anderen Hand hielt er den geheimnisvollen Gummiball. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, während er die Minuten des Wartens auskostete – des Wartens auf den Augenblick, da sich seine rechte Hand schließen und den Inhalt der Ampulle in den lebensspendenden Luftstrom der Hyperion entladen würde.
     
    Einige Stockwerke darüber war im großen Versammlungsraum des Schiffes die abendliche Tanzparty im Gange. Das Schiffsorchester beendete ein besonders schwungvolles Stück, lebhafter Beifall klang auf, und Clio Marsden, strahlender Mittelpunkt dieser Reise, führte ihren Partner auf die Promenade an einen der Beobachtungsbildschirme.
    »Oh, wir können die Erde nicht mehr sehen«, rief sie. »Wie muß man das hier drehen, Conway?«
    »Ganz einfach«, erwiderte Conway Costigan, der stämmige Erste Offizier des Schiffes, und drehte an den Knöpfen. »Hier – dieser Bildschirm ist für den Ausblick nach rückwärts – oder nach unten, wie du willst. Der andere ist für die andere Richtung.«
    Die Erde war ein heller kleiner Halbmond, über dem die Planeten Mars und Jupiter deutlich sichtbar waren – eingerahmt von den dimensionslosen Punkten unzähliger Sterne auf dem tiefschwarzen Hintergrund des grenzenlosen Alls.

    »Ist das nicht wundervoll«, rief das Mädchen ehrfürchtig. »Natürlich ist das für dich ein alltäglicher Anblick, aber ich bin bisher eine Erdratte gewesen, und ich könnte mein ganzes Leben hier verbringen und einfach nur hinausschauen. Deshalb komme ich nach jedem Tanz so gern hierher. Weißt du, ich ...«
    Abrupt unterbrach sie sich, machte einen keuchenden Atemzug und packte mit erstaunlicher Kraft seinen Arm. Er starrte sie überrascht an und begriff augenblicklich – er verstand die Botschaft, die in ihren Augen zu lesen stand – in diesen unnatürlich vergrößerten und starren Augen, in denen das blanke Entsetzen leuchtete, als sie hilflos zu Boden sank. Costigan hielt augenblicklich den Atem an, riß sich das Mikrophon vom Gürtel und stellte den Hebel auf Notfrequenz.
    »Kontrollraum!« keuchte er mit letzter Kraft. Seine Stimme dröhnte aus den Lautsprechern des Schiffes. »WT-Gas! Schotten dicht!«
    Seine Lungen schnappten nach Luft, und nur mit äußerster Anstrengung unterdrückte er das übermächtige Verlangen, zu atmen. Mit dem ohnmächtigen Mädchen auf den Armen stürzte er durch eine Nebentür auf das nächste Rettungsboot zu. Orchesterinstrumente polterten zu Boden, und tanzende Paare sanken in sich zusammen, als der Erste Offizier die Tür des Rettungsbootes öffnete und quer durch die Kabine auf die rettenden Luftventile zustürzte. Er öffnete sie weit und sog die kühle Tankluft in vollen Zügen ein. Dann hielt er erneut den Atem an und zog einen der Raumanzüge über, die in dem Rettungsboot verstaut waren. Weit öffnete er die Ventile, um etwaige Gasreste sofort aus seiner Uniform zu beseitigen.
    Dann widmete er sich seiner Begleiterin. Mit einem Strahl aus reinem Sauerstoff versuchte er, ihre Lungen wieder zum Arbeiten zu bringen. Sie machte einen tiefen Atemzug, verschluckte sich und hustete, und wieder drückte er ihr Gesicht gegen das lebensspendende Ventil.
    »Steh auf«, schnappte er, als sie langsam das Bewußtsein wiedererlangte. »Klammere dich hier fest und halte dein Gesicht im Luftstrom, bis ich dir einen Raumanzug besorgt habe. Verstanden?«
    Sie nickte schwach. Er vergewisserte sich, daß sie sich aus eigener Kraft am Ventil aufrechthalten konnte, und hatte ihr eine Minute später einen schützenden Raumanzug übergezogen. Sie

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