Lensmen 01 - Die Planetenbasis
setzte sich auf eine Bank, um wieder zu Kräften zu kommen, während er den Visi-Projektor des Bootes auf den Kontrollraum einstellte. Dort entfalteten einige in Raumanzüge gekleidete Männer eine fieberhafte Aktivität.
»Da hat uns einer ganz schön hereingelegt, verdammt noch mal«, sagte Costigan und Captain Bradley – Formalitäten wurden in den Raumschiffen der Liga oft als überflüssig erachtet. »Irgend jemand hat mit unserer Luftanlage herumgespielt! Vielleicht sind die beiden anderen Schiffe den Piraten auf die gleiche Weise in die Hände gefallen. Könnte eine Zeitbombe gewesen sein, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, wie so etwas möglich ist. Das Gebiet dort unten wird laufend überwacht, außerdem kann nur Franklin den Schutzschirm des Klimaraumes neutralisieren. Ich werde mich mal umsehen. Anschließend komme ich zu Ihnen hinauf.«
»Was war los?« fragte das Mädchen mit unsicherer Stimme. »Ich glaube mich zu erinnern, daß du etwas über WT-Gas gesagt hast, aber das kann doch nicht stimmen! Was für ein Mensch muß das sein, der dieses tödliche Gas rücksichtslos benutzt, um ... Du hast mir das Leben gerettet, Conway, dafür möchte ich dir danken ... was ist mit den anderen?«
»WT, ganz recht – das gefährlichste Gas, das wir kennen. Sein Gebrauch ist streng verboten«, erwiderte Costigan, während er auf den Visi-Projektor starrte, der inzwischen tief in das Innere des Schiffes vorgedrungen war. »Die Strafe für seine Anwendung und seinen Besitz ist der sofortige Tod. Gangster und Piraten machen davon Gebrauch, weil sie sowieso nichts zu verlieren haben; sie stehen ohnehin auf der Abschußliste jedes Liga-Schiffes. Übrigens brauchst du mir nicht dankbar zu sein. Bei den anderen ist es zwar für eine Behandlung mit Sauerstoff zu spät, aber es gibt noch ein sehr gutes Gegenmittel, das wir stets bei uns tragen. Und wir verstehen damit umzugehen, denn das WT-Gas wird leider trotz des Verbotes sehr oft benutzt, so daß wir uns dagegen wappnen mußten. Wir werden sie also wieder zum Leben erwecken können, wenn sich die Luft erneuert hat. Wann das der Fall sein wird, hängt allerdings davon ab, wie wir mit dem Mann fertigwerden, der für den Überfall verantwortlich ist ... Ah, da ist der Bursche. Wie vermutet, steckt er in Franklins Anzug, aber der Mann ist mir unbekannt. Er muß zu den Passagieren gehören. Offenbar hat er den Chefingenieur betäubt und sich seines Anzugs und seiner Waffe bemächtigt. Dann hat er ein Loch in den Luftkanal gebohrt und pffft! war es um uns geschehen! Vielleicht ist seine Rolle bei dem Komplott damit bereits ausgespielt, aber ich werde dafür sorgen, daß es seine letzte war!«
»Du kannst unmöglich dort hinunter«, protestierte das Mädchen. »Er hat einen schweren Schutzanzug, Conway. Außerdem trägt er Franklins Lewiston mit sich herum!«
»Wie soll ich sonst an ihn heran?« fragte er. »Wir können nicht zulassen, daß sich ein Pirat an Bord herumtreibt. Wir werden mit den anderen Piraten sowieso bald alle Hände voll zu tun bekommen. Mach dir keine Sorgen – ich werde schon vorsichtig sein. Ich werde mich vorsichtshalber mit einer Standish bewaffnen – damit kann ich ihn mühelos im Zaum halten, wenn er Schwierigkeiten machen sollte. Du bleibst hier, bis ich dich wieder abhole!« Die schwere Tür des Rettungsbootes schlug hinter ihm zu, und er sprang in den Promenadenflur hinaus.
Sein Weg führte ihn durch den Tanzsaal, wo regungslose Gestalten am Boden lagen, um die er sich im Augenblick nicht kümmern konnte. Er trat an eine Metallwand, betätigte einen unsichtbaren Hebel, der in die Metallfläche eingelassen war, öffnete eine schwere Tür und hob die Standish heraus – eine schwere und furchteinflößende Waffe. Sie war gedrungen und unförmig und ähnelte einer übergroßen Maschinenpistole. Allerdings hatte sie ein kurzes, dickes Teleskop und mehrere Reflektoren. Das Gewicht der Waffe machte ihm zu schaffen, als er sich durch die Korridore heckwärts arbeitete. Ein Stockwerk nach dem anderen ließ er hinter sich zurück, ohne den Eindringling zu entdecken. Schließlich erreichte er die Räumlichkeiten der Klimaanlage und lächelte grimmig, als ihm das grünliche Leuchten anzeigte, daß das Schutzfeld noch in Betrieb war. Der Pirat befand sich also noch immer dort drinnen und war offensichtlich noch immer damit beschäftigt, das Luftsystem der Hyperion mit dem tödlichen WT-Gas zu verseuchen.
Er setzte seine Waffe ab, spreizte ihre drei
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