Lensmen 03 - Galaktische Patrouille
berichten konnten. Die ersten tropfenförmigen Patrouillenschiffe kämpften überhaupt nicht. Sie bissen sich fest wie wilde Hunde und absorbierten jeden Angriff. Ihre Verteidigungsschirme flammten hell-violett auf, aber sie brachen nicht zusammen. Auch saßen ihre Traktorstrahlen unverrückbar fest. Wenige Minuten später näherten sich die massiven Zerstörer, errichteten ihre Blockadeschirme, fuhren ihrerseits Traktorstrahlen aus und strahlten ihre Angriffsenergien ab, die alles übertrafen, was jemals von einem beweglichen Schiff hervorgebracht worden war.
Die Außenschirme der boskonischen Schiffe hielten dem unvorstellbaren Ansturm nicht lange stand. Die mittleren Schirme erstrahlten hellviolett und brachen ebenfalls zusammen. Nur die inneren Schirme leisteten Widerstand. In gewaltigen Sturzbächen flackerten die widerstreitenden Energien auf – ihre Neutralisation wurde zu einem überwältigend farbenfrohen Schauspiel. In kilometerlangen Zungen, in Strudeln und alles erschütternden Kugelblitzen prallten sie aufeinander und erfüllten den Raum mit ihrem Schimmer.
Die boskonischen Kommandanten starrten auf ihre Instrumente. Sie wollten ihren Augen nicht trauen, als ihre Energiezufuhr langsam auf den Nullpunkt sank und auch die inneren Schutzschirme ihrer Schiffe auszusetzen begannen. Es war unmöglich – kein bewegliches Schiff konnte eine solche Ladung abstrahlen, ohne sich in kürzester Zeit zu erschöpfen!
Doch die fliegenden Festungen setzten ihren Angriff mit unverminderter Heftigkeit fort, denn ihre Projektoren lebten nicht von gewöhnlichen Batterien.
Immer dunkler wurde das Leuchten der überlasteten Schirme. Beim ersten Ansturm waren sie in Sekundenschnelle fast durch das gesamte Spektrum gesprungen – im Handumdrehen hatten sie die Rot-, Orange-, Gelb-, Grün-, Blau- und Indigo-Tönungen durchlaufen – und flackerten schließlich dunkelviolett. Jetzt begannen sie bereits in das Ultraviolette zu springen. Für das menschliche Auge existierten sie nicht mehr, und auf den Instrumenten schienen sie schwarz zu sein.
Und dann brachen sie zusammen und gaben die Schiffe den tödlichen Strahlen der Patrouilleneinheiten schutzlos preis. Das bloße Metall vermochte den überwältigenden Energien keinen Sekundenbruchteil zu widerstehen. Jedes Atom des Schiffes und seines Inhalts ging in einem schimmernden Dampf unter, der den ganzen Raum zu erfüllen schien.
Auf diese Weise entging kein Schiff der Boskonischen Neptunflotte seinem Schicksal – dafür sorgten die Zerstörer. Anschließend richtete sich der Angriff der Patrouilleneinheiten gegen den Stützpunkt. Hier waren die Erkundungsschiffe nutzlos, und sie begnügten sich mit der Rolle von Beobachtern, die dafür sorgten daß die eingeschlossenen Piraten keine Hilfe herbeirufen konnten. Währenddessen gingen die Zerstörer langsam und methodisch zum Angriff über.
Da ein Stützpunkt naturgemäß wesentlich stärker bewaffnet ist als ein Raumschiff, dauerte die Vernichtung der Festungsanlagen ziemlich lange. Aber die Piraten waren von ihrer Energiequelle – der kosmischen Energie – abgeschnitten und setzten den Patrouillenschiffen einen vergleichsweise geringen Widerstand entgegen. Ein Schirm nach dem anderen brach zusammen, und mit dem letzten vergingen auch die Befestigungsanlagen. Die Strahlen der Zerstörer drangen bis tief in das Felsbett des Mondes, ehe ihre Kraft gebrochen war.
Hierhin und dorthin richteten die Zerstörer ihren Angriff, bis nur noch ein kochender, weißglühender Lavasee davon zeugte, daß hier ein boskonischer Stützpunkt gewesen war.
14
Nach der Vernichtung des gegnerischen Stützpunktes, der dem Flotten-Hauptquartier so gefährlich nahe gewesen war, begannen verschiedene Patrouillenflotten die einzelnen Sektoren der Galaxis durchzukämmen. Einige Wochen lang machten sie reiche Beute und brachten Hunderte von Piratenschiffen auf.
Aber auch andere Stützpunkte der Boskonier wurden nicht verschont. Die meisten dieser Stationen waren dem Geheimdienst der Patrouille bereits bekannt. Einige wurden von den schnellen Erkundungsschiffen ausgemacht, während die Patrouille auf andere durch flüchtende Piratenschiffe aufmerksam wurde, die den schützenden Hafen aufsuchten. Wiederum andere wurden durch die Arbeit der Ortungs-Division aufgespürt.
In den seltensten Fällen waren diese Stützpunkte getarnt oder unzugänglich – und ein Großteil fiel bereits dem Angriff eines einzigen Zerstörers zum Opfer. Wenn ein
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