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Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Titel: Lensmen 08 - Drachen-Lensmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
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versklavten Gefolgsleute eines machtlosen Mentor.
    Worsel wußte, daß kein Mech-Verstand eine spürbare Tiefe der Gedanken kannte. In ihnen konnte kein Gedankenleser Eigenschaften des Kosmischen Ganzen finden, wie es alle fortentwickelten Lebensformen besaßen. Kein Lens-Träger hatte bisher etwas anderes festgestellt als ein unmittelbares Ursache-Wirkung-Denken. Reine Computer-Rechner, die kein Gefühl für das Ego entwickelten, konnten nicht in dem Sinne denkende Wesen sein, daß in ihnen das gemeinsame Streben nach der Vervollkommnung der Kräfte der Zivilisation lebendig war.
    Worsel war jedoch nicht so egoistisch anzunehmen, er könne die Psychologie solcher mechanischer Lebensformen verstehen, auf die sein Intellekt gefaßt war.
    Was ihn hier erwartete, ließ sich nicht auf den üblichen geistigen Kanälen erforschen. In der gesamten bekannten Geschichtsschreibung hatte Mentor ein solches Problem niemals auch nur angedeutet. Worsel jedoch hatte sich mit dieser Möglichkeit befaßt. Der Zeitpunkt schien gekommen zu sein. Und nun lag es an ihm allein, als dem am besten qualifizierten der vier Lens-Träger Zweiter Ordnung. Tregonsee war in seiner wissenschaftlichen Logik zu praktisch ausgerichtet; Nadreck stand emotionalen Reaktionen zu gleichgültig gegenüber und mied seelische Einflüsse als unproduktiv und latent chaotisch; Kinnison schenkte theologisch erscheinenden Dingen nicht mehr als nur oberflächliche Aufmerksamkeit, außerdem wurde er im Augenblick durch außergewöhnliche Ereignisse in Atem gehalten. Nein, es war Worsel, der den brillanten Verstand, die Empfindsamkeit und den aufhellenden Humor hatte, der die Entdeckung C-artigen Mech-Lebens vorantreiben und diese Feststellung mit dem Kosmischen Ganzen und der bisher bestehenden Exklusivität organischer Lebensformen im bekannten Universum in Einklang bringen konnte.
    Worsel war dermaßen in seine Gedanken versunken, dermaßen aus dem Gleichgewicht gebracht durch die Aussicht auf eine neue, einmalige Erfahrung, daß eine heftig ertönende, freundliche Menschenstimme mitten in seinem Kopf ihn zusammenfahren ließ. Sechs Fuß seines breiten Schwanzes reckten sich krampfartig in die Luft.
    »Achtung! Achtung!« wiederholte die Stimme. Es war nicht Bluebelt – das Pelzwesen zeigte sich auffällig schweigsam.
    Mehrere Stielaugen Worsels erbebten kurz und störten für den Bruchteil einer Sekunde sein Sehvermögen. Es war jedoch nur ein Sekundenbruchteil, denn ein Lens-Träger Zweiter Ordnung reagiert auch auf unerwartete Ereignisse so schnell, daß kein gewöhnliches Lebewesen auch nur mitbekam, daß der Lens-Träger aus dem Gleichgewicht gekommen war. Natürlich handelte es sich nicht um eine Stimme, sondern um einen Gedankenimpuls. Kinnison! dachte er, noch ehe die Identifikation folgte.
    »Hier ruft Kinnison! Ich trete mit Ihnen allen in eine Lens-Lens-Verbindung, in fünfundvierzig Sekunden Countdown.«
    »O je, o je«, sagte Bluebelt aufgeregt. »Ich verabschiede mich.«
    Worsel bestätigte Kinnisons Ruf sofort, und durch seinen Kopf wirbelten tausend bunte Lichtstrahlen und leise Impulstöne auf allen möglichen Frequenzen. Es war eine Lens-Lens-Konferenz im breitesten Spektrum.
    Die Bestätigungen strömten in Kinnisons Kopf und summierten sich auf hunderttausend, ehe Kinnisons Gedanke zu Worsel durchstieß: »Dreißig Sekunden und Countdown!«
    Während ein Teil seines Verstandes sich auf die Konferenz mit Kinnison vorbereitete, sagte das Äußere Worsels in den Raum hinein: »Ich befehle allen Maschinen, sich augenblicklich abzustellen und diesen Befehl zu bestätigen.« Diese umfassende Anordnung war lediglich eine Vorsichtsmaßnahme Worsels; um so mehr erschütterte es ihn, die Antwort zu hören: »Du bist nicht meine Bedienung. Du hast dazu nicht das Recht.«
    »Zwanzig Sekunden und Countdown«, traf Kinnisons Gedanke ein. »Ich trete mit Ihnen allen in eine Lens-Lens-Verbindung ...« Die Stimme wiederholte die Botschaft in einem Abschnitt von Worsels Gehirn, während sich ein anderer heftig in der velantischen Sprache äußerte, die dem Gebrauch gegenüber Nicht-Telepathen vorbehalten war. Auch wenn er sich auf die alte velantische Art äußerte, waren seine Gedanken tellurische Bilder mit tellurischen Formulierungen. »Beim Augapfel eines Fontema! Hör mir mal zu, du Maschine! Hier spricht deine Bedienung! Schalte dich ab!« Die gesprochenen Worte waren eine beinahe unverständliche Folge nasaler Zischlaute, kehliger Krächzer und

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