Lensmen 09 - Lensmen von Rigel
Ob man ihn besuchen darf. Genau genommen müssen diese Leute ihn besuchen dürfen; andernfalls werden sie darauf bestehen, daß wir die Leiche nach Rigel schicken, damit die angemessenen Bestattungsvorbereitungen dort getroffen werden können. Der Lens-Träger ließ keinen Zweifel daran, daß man auf Rigel der Ansicht ist, Tregonsee sei gar nicht tot, sondern würde gefangengehalten. Andererseits wird auch die entgegengesetzte Behauptung verbreitet: Tregonsee in der Rolle eines Mepauhurrat genannten Lens-Trägers sei wirklich tot. Ich habe versprochen, die Wahrheit zu ermitteln. Sie aber tun, was Sie tun müssen. Sie sind in Ihrem Handeln autonom. Was ich nicht wissen soll, brauchen Sie mir nicht mitzuteilen.«
»Nun ja, Sir«, erwiderte P'Keen. »Bescheid wissen sollten Sie schon, nachdem wir nun wohlbehalten zusammengetroffen sind. Tregonsee ist nicht tot. Sie werden ihn bei der geplanten S.I.S.-Konferenz um 11.00 Uhr wiedersehen. Teilen Sie Rigel mit, es würde noch einige Stunden dauern, bis Sie genau übersehen können, was hier los ist. Dabei können Sie ja bei der Wahrheit bleiben, daß Sie von Ihrem Stab noch keinen Bericht erhalten haben. QX?«
»QX, P'Keen. Ich hatte an seiner Unzerstörbarkeit im Grunde nie gezweifelt. Sieht aber so aus, als hätten Sie eine umfassende Täuschungsaktion eingeleitet. Wir sehen uns heute abend noch bei der Konferenz. Sonst noch etwas? Nein? QX. Ach, übrigens, Worsel und Nadreck werden ebenfalls kommen, ich rechne bis spätestens Mitternacht mit ihnen. Kinnison Ende.«
Nach Kinnisons Schlußmeldung tauschten P'Keen und Garner wissende Blicke, ohne verräterische Gedanken abzustrahlen. In bezug auf die dreiköpfige rigellianische Gruppeneinheit gab es ein Problem, das sie sofort erkannten. Dabei war Tregonsees Gruppe kein großes Problem – Treg hatte längst dargelegt, was er zu tun gedachte, um mit der Situation fertigzuwerden. Nein, es war Meppys Gruppe, seine beiden trauernden rigellianischen Partner, die bald in Erscheinung treten und die Tarnung niederreißen würden.
Um sein Versprechen einzulösen, versuchte sich P'Keen sofort mit seinem »höchsten Vorgesetzten« in Verbindung zu setzen – Tregonsee. Dabei ließ er größte Vorsicht walten, um Tregonsee nicht unwissentlich wirklich in den Tod zu schicken. Als Garners Assistent überprüfte P'Keen alle vorgesehenen Sicherheitsmaßnahmen, öffnete den Sarg, hob einen rechten und einen linken Tentakel und legte den weichen, biegsamen Panzer an den Stellen frei, wo die Gliedmaßen den Torso verließen. Dort injizierte er die Droge, wie er es von Treg gelernt hatte. Dann zog er isolierte Handschuhe an, um eine tödliche Berührung zu vermeiden, ergriff Tregonsees Lens, die aus der Atomkapsel geholt worden war, und löste sie aus dem Schnapp-Armband, in das man sie zurückgedrückt hatte. Das leere Armband befestigte er an Tregonsees dickem Obertentakel, während er die Lens auf die Stirn des Rigellianers legte, wo sie sich mittels natürlicher Bindungskräfte festsetzte. Während Garner die Gegenmittel und Wachmacher verabreichte und sorgfältig die Monitore überwachte, begann P'Keen mit telepathischer Anregung – auf natürlichem Wege wie auch über die Lens.
Tregonsee erholte sich langsam. Seine Tentakel glitten an den Kanten der gepolsterten Außenwände entlang, dann versuchte er, sich aufzurichten. Solange er nicht munter genug war, die Box aus eigener Kraft zu verlassen, würde er dort festsitzen, denn es hätten schon wesentlich mehr als zwei Humanoide zupacken müssen, um die Körpermasse des Rigellianers zu heben.
Schließlich vermochte P'Keens Verstand den dichten Nebel der Desorientierung zu durchstoßen.
»Tregonsee, Sir! Wir befinden uns jetzt an Bord der Dauntless . Wachen Sie auf!«
Trotz des gewaltigen Intellekts, trotz des mächtigen Gehirns brauchte der Rigellianer viele Minuten, bis er einen zusammenhängenden Gedanken fassen konnte.
Dann richtete sich Tregonsee ruckhaft auf, indem er sich mit zwei ziehenden und zwei schiebenden Tentakeln energisch auf die Unterkante seines Torsos stellte. Anschließend rollte er sich aus der Bettbox und stellte die Füße auf den Boden. »Meine Gruppeneinheit habe ich beruhigen können«, lautete seine erste Projektion. Die Lens auf seiner Stirn pulsierte im Ansturm geistiger Kräfte; er schickte Fragen aus und empfing hastige Antworten. Das neue Problem wurde schnell erfaßt und eine Lösung vorgeschlagen.
»Der Kommunikationsoffizier der Dauntless –
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