Lensmen 09 - Lensmen von Rigel
Illusionen der delgonischen Overlords und die Eichwoor.« Woraufhin Kinnison eine kurze geistige Frage über den derzeitigen physischen Status der »Roboter-Lens-Trägerin« losschickte und von Worsel sofort informiert wurde, daß sie sich »persönlich wie professionell« bestens entwickle.
Kinnison schickte seinem Kommando einen Lens-Befehl hinterher: »Lassen Sie auch Lens-Trägerin Lalla Kallatra kommen.« Dann wiederholte er Worsels Data-Anforderungen.
Die große Ideendiskussion wurde fortgesetzt.
Warum zeigte die vermutetermaßen schwache Spitze der feindlichen Formation die größte Kampfkraft? Warum trafen die Kampfstrahlen der Patrouille dort auf Abwehrschirme, aber nirgendwo sonst? Wie konnte sich der Feind so schnell von den Bildschirmen der Patrouille zurückziehen? Die Antworten auf diese Fragen hingen von Antworten auf die schon zuvor gestellte Frage ab, wie und warum der Feind überhaupt erschienen war.
Man hatte das Problem inzwischen abgesteckt, doch hatten sich noch keine konkreten Schlußfolgerungen ergeben, außer einer vorsichtigen Mutmaßung Worsels:
»Ich habe ein vages Gefühl, eine Ahnung«, sagte Worsel, um das nachdenkliche Schweigen zu brechen, »als hätten wir es hier mit einer Illusion zu tun. Vielleicht war der Gegner nur eine Phantomflotte, eine Einbildung. Vielleicht waren es auch Gespenster aus einer anderen Existenzebene. Ich habe so ein Gefühl. Ich weiß, die Instrumente haben materielle Dinge angezeigt und sehr reale Energieschußwechsel großen Ausmaßes gemeldet, und zwar von Offensiv- wie auch Abwehrwaffen. Trotzdem nagt dieses Gefühl an mir. Thorndyke und Kallatra können dazu vielleicht etwas sagen; sie müßten bald hier sein. Ehe wir uns dann Cloudds eigentlicher Mission, den Datadrohnen, zuwenden, würde ich noch vorschlagen, daß wir uns anhören, welche Fortschritte die Wissenschaftlerkonferenz gemacht hat. Schließlich hat bisher keiner von uns daran teilnehmen können.«
Kinnison rief einen Adjutanten, der wortlos auf der übergroßen rechten Armlehne seines Sessels – seiner Miniatur-Kommunikations-Konsole – ein Memo-Klemmbrett anbrachte, auf dem ein einseitiger Text befestigt war.
»Großartig!« sagte Kinnison und klatschte laut in die Hände. Stimme und Gedanken waren von Begeisterung durchdrungen. »Tolle Neuigkeiten! Hört euch das an!« Er bediente einen Schalter und ließ am Ende des Raums einen großen Videoschirm aufflackern. Es erschien Sir Austin Cardynge von Tellus, Vorsitzender der Konferenz, und sein alter zerbrechlicher Körper schimmerte überlebensgroß in der Projektion.
»Herr Koordinator, Ratsmitglieder, Patrouillenangehörige! Wir haben uns mit der zweitwichtigsten Frage, der Sonnenstrahl-Waffe befaßt. Zu meiner großen Freude kann ich melden, daß es keine Probleme mehr gibt. Seit dem Ur-Entwurf Kimball Kinnisons und dem Bau durch LaVerne Thorndyke haben einzelne Ratsmitglieder ihre diesbezüglichen Forschungen vorangetrieben, aus der Erkenntnis heraus, daß Boskone die Waffe eines Tages nachbauen und einsetzen würde.
Wie man sich erinnern wird, trat zu Beginn der Schlacht um Tellus ein ›Schwankungsphänomen‹ auf, als die Energie der Sonne abnahm. Das Auf und Ab ging auf die boskonische Abwehr zurück, die beinahe erfolgreich geblieben wäre. Allerdings erlagen unsere Feinde einem grundlegenden Irrtum.
Damit Sie das verstehen, möchte ich noch einmal zusammenfassen.
Die Energiemengen, die beim Einsatz des Sonnenstrahls aufgebracht werden, sind unvorstellbar, konzentriert sich in dieser Waffe doch die gesamte phantastische Kraft einer Sonne, indem andere Solarkörper dazu verwendet werden, im All eine gigantische Vakuumröhre entstehen zu lassen. Im direkten Verhältnis dazu steht die unvorstellbar geringe Wirkung der so entstehenden Waffe. Bedenken Sie – der Vorgang besteht darin, die totale Energie von der Urquelle abzuziehen und auf ein Ziel zu konzentrieren. Wie im konkreten Fall des alten Sol – eines nicht sehr großen Sterns – beläuft sich die gesamte Energie auf viereinhalb Millionen Tonnen Masse, die jede Sekunde in Neutrinos und Gammastrahlen umgewandelt werden. Die Verbrennungskraft der so freigesetzten Energie gleicht jeder Sekunde der Kilogrammzahl der zerstörten Masse, multipliziert mit 90 Milliarden – das ist die Lichtgeschwindigkeit in Metern-pro-Sekunde, multipliziert mit sich selbst! Obwohl diese unglaubliche Kraft in einen einzigen Strahl gepreßt und auf das Ziel gerichtet wird, tobt aufgrund der
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