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Leola

Leola

Titel: Leola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Dinge, die ich Ihnen gesagt habe,
bestätigen lassen wollen. Das verstehe ich völlig. Inzwischen muß eine Menge
erledigt werden, bevor Sie nach Kalifornien fliegen können. Wenn Sie Ihre Unterhaltung
mit Miss Smith beendet haben, würde ich vorschlagen, daß Sie in Ihr Hotel
zurückkehren und packen. Das Motorboot wird Sie ans Ufer zurückbringen. Mike
wird irgendwann heute nachmittag mit den Namen und
anderen Dingen, die Sie für Ihr Treffen mit Mierson wissen müssen, zu Ihnen kommen. Er wird sich auch um Ihr Flugticket kümmern, so
daß Sie sich darum keine Sorgen zu machen brauchen.«
    »Okay.«
Ich stand auf. »Ich hoffe, Sie werden irgendwann während der nächsten beiden
Wochen von mir hören. Auf Wiedersehen, Mr. Emmanuel.«
    »Viel
Glück, Mr. Holman .« Zwei dicke Finger winkten mir ein
Lebewohl zu, dann kauerte er sich in seinem Stuhl zusammen und studierte
angestrengt die Obstschale.
    Ich
traf Leola Smith in einem Sessel hockend in der Lounge. Ihre Hände umklammerten
die Seitenlehnen, so daß die Fingerknöchel weiß hervortraten.
    »Miss
Smith?« sagte ich leise.
    Die
dunkle Brille wandte sich mir zu. »Was ist?« fragte sie mit barscher Stimme.
    »Ich
kehre in die Staaten zurück, um zu versuchen, Ihre Tochter zu finden«, sagte
ich. »Aber zuerst möchte ich ein paar Fakten von Ihnen bestätigt haben. Sie
glauben nicht, daß Emmanuel etwas mit der Angelegenheit zu tun hat?«
    »Nein.
Ich bin sicher, daß es dieser Tolver ist. Wenn
Emmanuel es gewesen wäre, so hätte er in dem Augenblick, als ich vorige Woche
die Jacht betrat, das Spiel gewonnen gehabt. Für die Sicherheit meiner Tochter
hätte ich alles getan, was er wollte. Aber während der ganzen Zeit meines Aufenthalts
hier — als Gefangene — hat er mich nicht angerührt. Also muß es Tolver sein.«
    »Glauben
Sie, daß Amory etwas damit zu tun hat?«
    »Ich
weiß es nicht. Wenn so etwas passiert, traut man keinem Menschen mehr. Victor
ist ein kleiner Neurotiker. Er ist nie richtig erwachsen geworden und kann es
nicht ertragen, nicht ästimiert zu werden. Seit der Scheidung hat er mich nie
in Ruhe gelassen. Er kann einfach nicht glauben, daß jemand nicht mit ihm
zusammen sein mag.« Ihre Lippen zuckten kurz. »Ich fange an zu reden wie der
Gehirnschlosser in der beliebten Fernsehserie, nicht wahr?«
    »Das
einzige, was dagegen spricht, daß Amory an der Sache
beteiligt ist«, sagte ich, »ist, daß er mich beauftragt hat, Sie zu suchen, und
mir auch Emmanuels Jacht als Ausgangspunkt genannt hat.«
    »Sie
haben recht.« Sie nickte. »Bitte, bringen Sie mir meine Tochter zurück, Mr. Holman .«
    »Ich
werde mein Bestes tun«, sagte ich, was in meinen eigenen Ohren etwas
unzulänglich klang. »Was wird mit Ihnen geschehen, wenn sie gefunden ist?«
    »Ich
habe mit Emmanuel eine Abmachung getroffen«, sagte sie tonlos. »Entweder findet
er meine Tochter oder er zahlt das Lösegeld, um sie zurückzubekommen. Dafür
bekommt er mich.«
    Eigentlich
hätte man jetzt irgend etwas zu ihr sagen sollen,
aber im Augenblick fiel mir nichts ein. Ich nickte nur verlegen und verließ die
Lounge.
     
    Gegen
drei Uhr nachmittags hatte ich alles gepackt und war von Cary durch eine Liste
mit Namen und Orten, die ich später auswendig lernen mußte, gründlich auf mein
Treffen mit Mierson vorbereitet worden. Ich hatte
zudem einen auf eine Schweizer Privatbank ausgestellten Scheck über
fünfzigtausend Dollar erhalten. Die Bank würde ihn natürlich nicht einlösen,
erklärte mir Cary boshaft, aber ich sollte Mierson damit beeindrucken, indem ich damit unter seiner Nase herumfuchtelte. Ein
Privatflugzeug war gemietet worden, das mich rechtzeitig nach Paris bringen
sollte, um die Abendmaschine in die Staaten zu erreichen. Draußen vor dem Hotel
wartete ein Wagen, der mich zu der Maschine bringen sollte. Ich fand, daß ich
allmählich lernte, wie man als Millionär lebt.
    Und
so saß ich zehn Minuten vor acht Uhr abends auf einem Fenstersitz einer Boeing
707, den Sicherheitsgurt fest um meine Taille geschnallt, und starrte düster
aus dem Fenster, während ich auf den Abflug wartete. Nicht, daß ich mich vor
dem Fliegen fürchte. Nur sehe ich vor meinem inneren Auge jedesmal ,
bevor die Maschine das Rollfeld entlangrast, dasselbe Bild: Die Maschine
schießt in die Luft wie ein schlanker mächtiger Vogel, steigt steil hinauf auf
fünfhundert Meter — und dann fallen beide Flügel ab. Und das letzte, was ich
sehe, bevor die Vision verblaßt , ist die Stewardeß , die,

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